EA Sports FIFA 19 – TEST
Nachdem das FIFA-Debüt auf der Nintendo Switch im letzten Jahr die Nintendo-Gemeinde spaltete, will es EA mit FIFA 19 nochmal wissen. Hierbei werden einige Verbesserungen versprochen, auch wenn die portable Version der Konkurrenz nach wie vor stark hinterherhinkt.
Electronic Arts hat sich im letzten Jahr mit FIFA 18 nicht wirklich geschickt im Umgang mit der Nintendo-Fangemeinde angestellt. Das Spiel wirkte an vielen Ecken so abgespeckt, dass die Vermutung nahe lag, EA würde versuchen ein liebloses Fußballspiel zu veröffentlichen, um ihrer vertraglichen Pflicht der FIFA gegenüber gerecht zu werden. Diese bindet das Unternehmen nämlich an die Veröffentlichung von mindestens einem FIFA-Ableger pro Konsole. Umso überraschender kam die Ankündigung eines Nachfolgers, der einige Verbesserungen, aber auch einige Altlasten mit sich bringt.
Zumindest ist es schön
Eines vorweg: FIFA 19 basiert nach wie vor auf der veralteten Ignite- und nicht auf der Frostbyte-Engine, die auf den Konkurrenzkonsolen zum Einsatz kommt. Dieser Umstand macht sich vor allem in den Bewegungen der Spieler und natürlich der Grafik bemerkbar. Fairerweise muss hierbei erwähnt werden, dass die Bewegungen deutlich runder wirken, als noch im letzten Jahr. Hier wurde trotz der fehlenden neuen Engine viel Arbeit ins Detail gesteckt. Auch die Grafik weiß vor allem im Handheld-Modus zu überzeugen. Aus der Distanz sehen alle Spieler nun deutlich detaillierter aus und auch die Nahaufnahmen der Fußballer, wirken bis auf einige Charaktermodelle, deutlich passender. Des Weiteren laufen alle Spielszenen in flüssigen 60 Bildern pro Sekunde ab, während bei Zwischensequenzen, wie Toranimationen, die Bildrate auf 30 Bildern pro Sekunde gesenkt wird. Die niedrigere Bildrate erlaubt deutlich detailliertere Zwischensequenzen, was allerdings keinen Bruch zum restlichen Spielablauf darstellt. Der erneute Verzicht auf die neue Frostbyte-Engine schmerzt besonders, wenn man bedenkt, dass bereits die Basketballsimulation NBA2k18 auf der Switch auf die gleiche Engine und die gleichen Animationen wie die Konkurrenzkonsolen zurückgriff. Hierbei wurde lediglich die Bildrate heruntergeschraubt und auf einige Details verzichtet.
Mehr Modi als im Vorjahr
Im Gegensatz zu FIFA 18 bietet der Nachfolger nicht nur eine bessere Grafik, sondern auch einige Features und Modi, die in der Vorgängerversion schmerzlich vermisst wurden. Beispielsweise kann online nun gegen Freunde angetreten werden. Auch viele konsolenübergreifende Neuerungen, wie ein voll lizenzierter Champions-League-Modus und das sogenannte Abschluss-Timing wurden eingebaut. Letzteres entpuppt sich nach einiger Spielzeit allerdings mehr als ein Fluch als ein Segen. Die Mechanik verlangt vom Spieler, dass der Schuss-Knopf ein zweites Mal gedrückt wird, sobald der Fußballer den Ball tatsächlich schießt, ähnlich wie bei Spielen der Top-Spin-Reihe. Hat man das Timing allerdings einmal verinnerlicht, so fallen selbst Tore aus absurd großen Distanzen sehr häufig. Dieser Umstand kann vor allem Online schnell zu Frust führen und steht im Kontrast zu dem sonst recht hohen Realitätsgrad des Spiels. Des Weiteren wurde der Titel im Vergleich zu den Versionen der anderen Konsolen erneut beschnitten. Der Story-Modus fehlt aufgrund des Verzichts auf die Frostbyte-Engine erneut komplett. Auch der beliebteste Modus, der auf den Namen FIFA Ultimate Team hört, wurde zwar erweitert, ist aber dennoch nach wie vor nicht in seiner Gänze genießbar. Bei Ultimate Team sammeln wir Karten von Fußballspielern und stellen damit unsere eigene Mannschaft zusammen, um mit dieser in Online- oder Offline-Turnieren gegen andere Kader anzutreten. Zahlreiche Möglichkeiten, wie Turniere, Ligen-Matches und vieles mehr bietet auch die Switch-Version. Allerdings sollten die Entwickler zumindest beim zweiten FIFA-Ableger mittlerweile in der Lage sein unbeschnittene Modi auf die Konsole zu bringen. Das vorher erwähnte Basketball-Pendant von 2k war immerhin schon im letzten Jahr in der Lage alle Modi auf der Switch bereit zu stellen, wenn auch mit einer sehr holprigen Releasefassung.
Geschrieben von Amin Kharboutli
Fazit:
FIFA befindet sich auf der Nintendo Switch auf einem guten Weg. Die Verbesserungen gegenüber der 2018er-Version sind klar erkennbar. Nichtsdestotrotz müssen die Entwickler schnellstmöglich die neueste Grafik-Engine auf die Nintendo-Switch bringen, um nicht nur grafisch, sondern auch spielerisch einen großen Schritt machen zu können und so einigermaßen mit den anderen Konsolen-Versionen gleichzuziehen. Im jetzigen Stadion muss jeder selbst abwägen, ob er mit den Abstrichen leben kann. Das grundsätzliche Gameplay stimmt auf jeden Fall bei FIFA 19. Dies macht Hoffnung, dass die Altlasten von FIFA 18 im nächsten Jahr auch beseitigt werden.