Ghostbusters: The Video Game Remastered – TEST

Wenn etwas faul ist in der Nachbarschaft, wen ruft ihr dann? Ghostbusters! Wenn etwas seltsam ist und nicht gut aussieht, wen ruft ihr dann? Ghostbusters: The Video Game Remastered! Damit wird uns nämlich geholfen, wenn wir das Bedürfnis haben, eine echte Fortsetzung der beiden ersten Ghostbusters-Filme zu erleben.


Als im Jahr 1984 der erste Ghostbusters-Film in den Kinos erschien, ahnte noch niemand, welche Wellen dieses neu gegründete Franchise schlagen würde. Ghostbuster II brachte fünf Jahre später das Team erneut auf die Leinwand, doch danach gab es keinen Film mehr – bis im Jahr 2009 Ghostbusters: The Video Game veröffentlicht wurde, das die originalen Schauspieler des Kern-Teams zusammenbrachte, um ihre Gesichter vor den 3D-Scanner und ihre Stimmen vor ein Mikrofon zu halten. Dieses Spiel ist bis dato die einzig echte Fortsetzung der beiden Kultfilme.

Hanebüchene Geschichte

Was die Filme genau so ausmacht wie Ghostbusters: The Video Game Remastered, ist die Tatsache, dass sich alles um die Charaktere dreht und die Geschichte unglaublich, abgefahren und platt ist. Das tut dem Spiel aber genauso wenig wie den Filmen weh, denn der Fokus auf die Charaktere funktioniert sehr gut. Wir sind ein neuer Rekrut, dessen Name nicht genannt wird, weil Peter Venkman, gespielt von Bill Murray, direkt zu Anfang sagt, dass er keine Bindung zu uns aufbauen möchte, weil wir eh nur einer von vielen sind. Dennoch tauchen wir als dieser Rekrut auch in Cutscenes auf und haben daher ein Gesicht.

Bill Murray ist genau wie seine Kollegen Harold Ramis als Egon Spengler, Ernie Hudson als Winston Zeddemore und Dan Aykroyd als Ray Stantz gut getroffen. An der Technik lässt sich das Alter des Remasters von 2009 allerdings gut erkennen, denn das Haar der Akteure ist ein Polygon-Klotz statt etwas, das zumindest an echte Haare erinnern würde. Rick Moranis und Sigourney Weaver aus der Film-Crew sind leider nicht im Spiel enthalten, doch alle anderen, auch die Nebenfiguren wie etwa William Atherton als Walter Peck wirken trotz der Optik sehr authentisch, was vor allem an den Originalstimmen liegt. Ebenso haben Ramis und Aykroyd als Autoren aber auch dazu beigetragen, dass die Dialoge zwischen den Figuren und deren einzelne Eigenarten gut ins Spiel übertragen wurden. Chapeau!

Über die eigentliche Story brauchen wir an dieser Stelle nicht viele Worte zu verlieren. Es geht erneut um Geister, Gozer aus dem ersten Film taucht als Plot-Device wieder auf, der eigentliche Bösewicht ist jedoch der ebenfalls aus dem ersten Teil namentlich bekannte Architekt Ivo Shandor. Nebenher gibt es wieder eine Liebelei von Peter Venkman, diesmal allerdings mit jemand anderem als Dana Barrett. Wir begegnen mehreren bekannten Geistern, etwa Slimer oder dem allseits beliebten Marshmallow-Mann, aber es gibt auch viele neue Geister, die wir bekämpfen oder fangen müssen.

Mit dem Protonpack auf Jagd

Viel Zeit bleibt uns als Rekrut nicht, die Ausrüstung kennenzulernen. Über unserem beige-braunen Overall tragen wir ein Protonenpack mit dem Protonenstrahler, eine Ekto-Brille, mit der wir geisterhafte Einflüsse erkennen können, und das PKE-Messgerät, das wie eine Wünschelrute für Geister funktioniert. Jedes Geist-Fangen läuft nach dem gleichen Schema ab: Wir beschießen mit den Schultertasten den Geist mit dem Protonenstrahler, bis seine kreisförmige Lebensenergie-Anzeige leer ist. Dann werfen wir die Falle ab, die fortan auf dem Boden liegt und über einen Lichtstrahl nach oben ihre Position verrät. Nun müssen wir den Geist über die Falle schleudern oder darüberfesthalten, was einem kleinen Balancierakt entspricht.

Während der Geist über der Falle schwebt, saugt ihn die Falle ein, bis sie zuschnappt. Das ganze Unterfangen fühlt sich sehr befriedigend an, denn den Geist mittig über der Falle zu halten ist manchmal nicht ganz leicht und ihn erst einmal um seine Lebensenergie zu bringen, ebenso wenig. Über die Entwicklung des Spiels hinweg bekommen wir immer neue Arten von Waffen, die wir über das Richtungs-Steuerkreuz umschalten können, etwa einen Verlangsamungsstrahl oder einen Schleimwerfer. Bei manchen Geistern müssen wir unsere Waffe wechseln, um geschickt zu kontern.

Harmloses Grauen

Obwohl sich Ghostbusters: The Video Game mit Geistern beschäftigt und als gruseliges Spiel ausgibt, das uns manchmal überraschen will, ist es jedoch nie zum Fürchten. Dunkle Momente dauern nicht lange genug an, die Überraschungen sind nicht groß genug und da sich das Spiel nur in bestimmtem Maße ernst nimmt, fällt es uns leicht, die Kulissen zu durchschauen. Dumme bis witzige Sprüche lockern die Atmosphäre auch genug auf, um ihr den Schrecken zu nehmen. Letztlich sorgt auch die Grafik dafür, dass wir das Spiel nicht als schauerlich in diesem Sinne empfinden.

Als bemerkenswert ist uns das Gameplay aufgefallen, das schon sehr altbacken wirkt. So können wir in den Außenbezirken nur einem bestimmten Pfad folgen, was jedoch nicht weiter schlimm ist, sondern einfach sehr zielführend linear unseren Weg bestimmt. Wie dieser Weg eingepfercht ist, ist jedoch seltsam, denn wir können durch kleine Lücken nicht durchschlüpfen und werden etwa von Autos soweit aufgehalten, dass wir riesige Umwege in Kauf nehmen statt eben über die Motorhaube zu hüpfen. Einfache Metallgitter halten uns effektiv auf statt dass wir sie zur Seite schieben könnten, um hindurchzugehen. Ein so immobiler Protagonist ist in Zeiten von The Legend of Zelda: Breath of the Wild schwer hinzunehmen und wirkt falsch.

Ebenfalls bedauerlich ist, dass das Spiel sich vor allem dahingehend als Remaster auszeichnet, dass der in manchen früheren Versionen enthaltene Multiplayer-Modus sämtlichst gestrichen wurde und nicht mehr zu finden ist. Ein Spiel auf einer anderen Konsole zum Laufen zu bringen, macht es nicht zu einem Remaster, sondern zu einer Portierung. Immerhin finden wir HD-ähnliche Texturen auf den Polygon-armen 3D-Models.

Letztlich ist Ghostbusters: The Video Game Remastered dennoch empfehlenswert, denn die Geschichte plätschert angenehm vor sich hin. Wir werden von einer Action-Sequenz in die nächste geworfen, nur kurz unterbrochen mit unterhaltsamen wie gut geschnittenen Zwischensequenzen mit den Originalfiguren. In der Remaster-Fassung ist im Übrigen nur die englische Sprachausgabe mit deutschen Untertiteln enthalten. Das ist äußerst bedauerlich, da das Ursprungsspiel auch mit den originalen deutschen Synchronsprechern aufwartet.Trotz der englischen Sprachausgabe können wir dem Geschehen gut folgen. Insbesondere deshalb, weil die Geschichte keine große Rolle spielt, und wir ständig in Begleitung der Film-Helden unterwegs sind.

Geschrieben von Arne Ruddat

Fazit:

Ich mag Ghostbusters. So klobig die beiden Filme sein mögen, so sympathisch sind die meisten Charaktere. Sie sind ein Kind ihrer Zeit und manche Interaktion zwischen zwei Leuten wirkt heutzutage eigenartig, aber sie sind dennoch liebenswert. Ghostbusters: The Video Game Remastered nimmt dieses Prinzip, überträgt es wunderbar in die Videospielwelt und erzählt die Geschichte der Filme weiter. Das Spielprinzip funktioniert gut, die Atmosphäre stimmt. Es ist deutlich zu merken, dass das Spiel schon zehn Jahre auf dem Buckel hat, aber das macht es nicht zu einem schlechten Spiel. Geister zu bekämpfen und zu fangen macht hier Spaß und über seine gesamte Zeit hinweg unterhält Ghostbusters: The Video Game Remastered gut. Ich mochte die Tatsache, dass es zwar ein Einzelspieler-Spiel ist, ich mich aber stets in Begleitung der originalen Ghostbusters durch die Spielwelt bewegt habe. Das Spiel ist für Freunde der Filme und Leute, die eine etwas kitschige Geisterjagd spielen mögen. Wer mit Ray, Egon, Peter und Winston Geister fangen will, ist auch zehn Jahre nach dem Original-Release mit Ghostbusters: The Video Game Remastered glücklich.