
Fitness Boxing: Fist of the North Star – TEST
Ein Rhythmusspiel mit Boxbewegungen und Kenshiro als Trainer? Fitness Boxing: Fist of the North Star klingt absurd – und ist es auch irgendwie. Gleichzeitig motiviert es uns überraschend effektiv zum täglichen Workout und bringt Anime-Charme in unser Wohnzimmer.
Fitness Boxing: Fist of the North Star setzt auf das bewährte Prinzip der Fitness-Boxing-Reihe. Wir schnallen uns zwei Joy-Cons an und schlagen im Takt der Musik nach vorn. Jabs, Haken und Uppercuts erscheinen auf dem Bildschirm als Symbole, denen wir im richtigen Moment folgen sollen. Die Bewegungen werden erkannt und bewertet. Währenddessen stehen uns bekannte Figuren aus dem gleichnamigen klassischen Manga und Anime motivierend zur Seite. Etwa Kenshiro, Mamiya oder Rei feuern uns mit passenden Sprüchen an. Das Spiel wirkt auf den ersten Blick wie ein Witz, ein Traum, eine kuriose Vermischung zweier Dinge – doch schon nach wenigen Minuten fließt der Schweiß, und die Skepsis ist vergangen. Je nach Intensität stellt sich so ein echter Trainingseffekt ein.
Ergänzt wird der Standard-Trainingsmodus durch weitere Inhalte. Im Banditenkampf treten wir gegen Gruppen von Gegnern an, die wir mit Treffern in Serie aus dem Weg räumen. Im Bosskampf fordern uns bekannte Widersacher wie Raoh heraus. Spielerisch bleibt es beim bekannten Boxrhythmus – aber die Präsentation verändert alles. Die Kämpfe fühlen sich wie Mini-Boss-Rushs an und sorgen für eine frische Dynamik im Training. Wir werden so nicht nur fitter, sondern fühlen uns auch heldenhafter. Besonders motivierend sind dabei die freischaltbaren Inhalte. Neue Lieder, Outfits und Charaktere warten darauf, durch regelmäßiges Training freigespielt zu werden. Dadurch entsteht ein natürlicher Fortschritt, der uns immer wieder zurückbringt. Kleine Fortschritte bringen Motivation!
Gemeinsam schwitzen im Koop-Modus
Wer zu zweit trainieren will, kann einen lokalen Koop-Modus aktivieren. Eine zweite Person übernimmt einen Joy-Con oder beide nehmen je zwei, und gemeinsam schlagen wir synchron zu. Wettkampf-Elemente wie Punktzahlen sorgen für kleine Duelle. Online-Modi oder Highscores fehlen zwar, doch im Couch-Koop – oder eher: im Vor-dem-Fernseher-stehend-Koop – funktioniert das Zusammenspiel gut. Technisch läuft alles flüssig, die Grafik ist funktional, stilisiert. Die Figuren sind klar erkennbar und gut animiert. Manchmal gab es kleine Schwächen bei der Bewegungserkennung: Gerade Uppercuts oder schnelle Schläge wurden nicht immer richtig erkannt. Anfangs hatten wir erhebliche Probleme mit dem Timing – unser Fernseher verursachte spürbares Input-Lag. Erst ein Wechsel der Hardware und die Nutzung des Game-Modus lösten das Problem. Alternativ hilft hier natürlich auch der Tisch-Modus der Switch.
Die musikalische Untermalung passt gut zur Kulisse. 20 Tracks begleiten uns durchs Training – viele davon in instrumentaler Form. Leider fehlen die originalen Gesänge des Anime, und auch die Trackauswahl ist etwas mager. Immerhin lassen sich Songs unterschiedlichen Trainingsarten zuordnen, was für Abwechslung sorgt. Die Trainer und Trainerinnen sprechen Englisch oder Französisch, eine japanische Tonspur gibt es nicht. Für Fans des Originals ist das schade, da Kenshiros ikonische Stimme fehlt. Dennoch trägt die Mischung aus Soundeffekten, Musik und Sprüchen zur Atmosphäre bei. Überzeugend gelungen ist die Kombination aus Anime-Stil und ernstgemeinter Fitness-App. Das Spiel bleibt stets motivierend und nimmt sich selbst nicht zu ernst. Zwischen ernsten Jabs und wilden „Atatatata!“-Einlagen haben wir trotz Anstrengung oft geschmunzelt.
geschrieben von Arne Ruddat
Fazit:
Ich mag Fitness-Spiele und probiere gern neues aus. Ich hätte nicht gedacht, dass ein Anime-Crossover mich durch Training ernsthaft stressen könnte – im positiven Sinne. Fitness Boxing: Fist of the North Star schafft das. Ich werde durch den Stil angesprochen, bleibe aber wegen der motivierenden Struktur. Nach einigen technischen Anfangsproblemen durch TV-Latenz macht mir das Spiel nun richtig Spaß. Die freischaltbaren Inhalte, der überdrehte Stil und das effektive Training ergeben zusammen ein Paket, das mich überrascht hat. Es ist nicht perfekt, aber für alle, die Bewegung mit einer Portion Kult-Anime verbinden wollen, und natürlich Fans der Originalserie, eine Empfehlung.