Sushi Striker: The Way of Sushido – TEST

Falls ihr schon immer das Gefühl hattet, ihr müsstet hunderte Teller voller Sushi leer essen, um diese anschließend stapelweise auf eure Gegner zu werfen, seid ihr bei Sushi Striker: The Way of Sushido genau richtig. Das Spiel bietet eine simple Story und komplexes Gameplay, verpackt in einem albernen Anime-Gewand.


Der Stil des Spiels wird schon in den ersten Sekunden nach dem Start direkt mit einem lautstarken Musikvideo eines extra für das Spiel geschriebenen Sushi-Songs präsentiert. Das ist die erste von vielen Ungewöhnlichkeiten, mit denen Sushi Striker uns ein letztlich spielerisch solides Puzzlespiel liefert.

Wer braucht schon Fisch für Sushi?
In der überzeichneten, albernen Welt von Sushi Striker gibt es keinen Fisch. Das vorkommende Sushi wird stattdessen von Sushi-Geistern herbeigezaubert. Um dieses Sushi gab es vor einigen Jahren einen verheerenden Krieg mit vielen Opfern. Zu diesen zählen auch die Eltern unseres Protagonisten Musashi, der wahlweise weiblich oder männlich sein kann, was aber keinerlei spielerische Auswirkungen hat. Es gibt nach dem Krieg zwei Parteien, die sich noch immer bekämpfen: eine böse Armee, die optisch und von ihrer Art her an Nazis erinnern, und eine gute Gruppe von Widerstandskämpfern, die das völlige Gegenteil der Armee sind. Musashi schlägt sich natürlich auf die Seite der Guten, um fortan die Armee zu besiegen und letztlich Sushi für alle verfügbar zu machen. Die Bösen hingegen wollen Sushi nur für ihresgleichen, jedoch wollen sie ebenfalls, dass alle ihnen beitreten. Man fragt sich, ob nicht alle gewinnen würden, wenn sie einfach alle der Armee beiträten, aber darüber gibt das Spiel keine Auskunft. Die Geschichte wird in wenig vertonten Dialogszenen vor und nach den meisten Kämpfen erzählt.

Essensschlacht
Obwohl das Spielprinzip, gleichfarbige Teller zusammenzusammeln und zu stapeln, sehr simpel klingt, entwickelt es sich doch sehr und bietet an vielen Stellen Stellschrauben, mit denen wir nicht nur taktisch unseren Kampf gestalten, sondern auch strategisch gezielt unseren Gegner herausfordern können. Das Spielfeld besteht aus sieben Reihen von Sushi, die von links nach rechts oder andersherum über den Bildschirm fahren. Die oberen drei Reihen gehören dem Gegner, die unteren uns. Die mittlere Reihe ist für uns beide nutzbar. Das Ziel ist es, dem Gegner all seine rechts oben eingeblendeten Lebensenergie herunterzukämpfen. Die Waffe hierfür sind die Teller des Sushi, das wir beim Stapeln essen. Wir haben fünf Plätze vor den Sushireihen, auf denen wir die Tellerstapel platzieren können. Sobald wir den sechsten Stapel sammeln, wird der älteste Stapel automatisch auf den Gegner geworfen.

 

Die Feinheiten des Sushikampfes
Die Details im Gameplay sind es, die Sushi Striker spielerischen Tiefgang verleihen, denn es gibt derer viele. DieTellerfarben haben einen erheblichen Einfluss auf den dadurch verursachten Schaden. Die Anzahl der Teller in einem Stapel erhöht den Schaden linear zur Anzahl bis einschließlich zwanzig Tellern. Nacheinander geworfene Combos von gleichfarbigen Tellerstapeln bringen einen Multiplikationsbonus. Zudem hat jeder Kämpfer bis zu drei Sushi-Geister mit verschiedensten Fähigkeiten, die durch Angriffe aufgeladen und dann händisch ausgeführt werden müssen. Die Fähigkeiten sind zum Teil offensiv, wie zum Beispiel, alle Tellerfarben auf den Bändern für einen Moment lang anzugleichen, um einen möglichst hohen Stapel generieren zu können. Es gibt aber auch defensive Fähigkeiten, etwa einen Schild, der eine gewisse Zeit lang Schaden verhindert. Die Sushigeister, die wir für den Kampf einsetzen, sind für die verwendeten Sorten von Sushi und die Tellerfarben verantwortlich. Das Sushi, das wir am meisten essen, gibt uns nach einer Weile eine Sonderfähigkeit, von denen allen wir eine auswählen können, die uns etwa ein paar Prozent mehr Lebensenergie bringt. Zudem gibt es verschiedene Arten von Zahnrädern, die wir vor dem Kampf auswählen können, um die Sushi-Laufbänder zu beeinflussen – schneller, langsamer, wie uns beliebt.

Selbstverständlich war das noch nicht alles, denn es gibt noch ein Level-System, sowohl für Musashi als auch für die Sushi-Geister. Beim Kämpfen erhalten wir und unsere mitgenommenen Geister Erfahrung, die uns zu Levelaufstiegen führt. Bei Musashi bringt das vor allem mehr Lebensenergie, bei den Geistern werden die Sushi-Arten besser, was zu mehr Schaden führt. Zusätzlich zu den drei Geistern, die mit uns kämpfen, können wir zwei Geister mitnehmen, die zwar nicht kämpfen, aber mitleveln.


Zwei Versionen – zwei Steuerungen
Das Spiel wurde zunächst für den 3DS angekündigt, dann jedoch auch für die Switch umgesetzt, als klar wurde, dass die sich besser verkauft als Regenschirme in Hamburg. Da Switch-Spiele generell mehr kosten als ihre 3DS-Pendants, ist der Preis von circa fünfzig Euro logisch, wirkt für ein Puzzlespiel aber recht hoch. Sushi-Striker bietet jedoch mit seinen Spielfinessen und über zweihundert Story-Kämpfen durchaus genug für sein Geld.

Die Steuerung des Spiels erfolgt über Touch bei der Switch bzw Stift beim 3DS oder über Analogstick und A-Knopf auf der Switch im TV-Modus. Die Steuerung funktioniert für alle Varianten ausreichend gut. Es bleibt euch letztlich selbst überlassen, was euch lieber ist. Da die Stift-/Touch-Variante etwas schneller spielbar ist, gibt es für die Stick-Variante eine erleichternde Funktion, nämlich automatisch den am besten scheinenden Start-Sushi-Teller für euren nächsten Stapel auszuwählen, was ihr sonst per Hand machen müsstet. Das klingt wie ein Cheat, ist aber in Wirklichkeit nur eine kleine Hilfe, da das anschließende Richtungswechseln und Verharren, um auf neue gleichfarbige Teller zu warten, die eigentliche Fingerfertigkeit erfordert.


Freunde mit Tellern bewerfen
Es gibt, sofern ihr schon ein wenig in der Story des Spiels vorangeschritten seid, die Möglichkeit, gegen eure Freunde anzutreten. Hierfür sind alle denkbaren Varianten möglich, also zu zweit an einer Konsole, mit zwei Konsolen lokal und über das Internet. Wenn ihr an einer Konsole spielt, spielt jedoch einer auf der ungewohnten oberen Bildschirmseite und kämpft nach unten. Das ist etwas unglücklich gelöst und wäre über eine Splitscreen-Ansicht angenehmer gewesen. Ansonsten gibt es auch hier nicht viel auszusetzen.


Noch ein Hinweis: Es gibt später im Spiel eine Möglichkeit, Codes einzugeben, um Boni zu bekommen. Nintendo selbst spendiert einige davon auf der offiziellen Website zu Sushi Striker.

Geschrieben von Arne Ruddat

Fazit:

Die Frage, ob das Spiel Spaß macht und eine Empfehlung wert ist, muss ich hier mit einem eindeutigen Ja beantworten. Es ist zwar recht hochpreisig angesetzt, bietet hierfür aber mit seinem recht langen Storymodus auch genug Unterhaltung. Sushi Striker hat spielerisch erstaunlich viel Tiefgang, bietet aber auch mit seiner seichten, charmanten, sehr albernen Geschichte lange Spaß. Und durch den integrierten Multiplayermodus könnt ihr sogar gegen eure Freunde antreten.