Ultra Age – TEST
Ultra Age ist ein typisches Hack-and-Slay-Action-Adventure und lässt uns in einem Science-Fiction-Szenario schnelle Kämpfe gegen Roboter und Monster bestreiten. Dabei stellen wir uns unserer begrenzten Lebenszeit, dem Schicksal der Menschheit und verräterischen Verbündeten entgegen, während Erinnerungen an Spiele wie Devil May Cry, Bayonetta und NieR: Automata aufkommen.
Die Entwicklerstudios Next Stage und Visual Dart werfen uns ohne viele Informationen in die Geschichte von Ultra Age. Als titelgebender Kundschafter Age ist es unsere Aufgabe, ein unbekanntes Signal auf der längst nicht mehr menschenfreundlichen Erde zu untersuchen. Unterstützt werden wir dabei, wie im gesamten Spiel, von unserem Roboterbegleiter Helvis. Die fliegende Kugel bringt uns die Grundlagen des Actionspiels bei und liefert in den Gesprächen mit Age erste Hinweise auf die Hintergrundgeschichte des Protagonisten. Trotz der eher schwachen Sprachausgabe, fällt früh die Dynamik zwischen Age und Helvis auf. Zu verdanken ist das auch den schlagfertigen Neckereien, die sie austauschen. Das trägt viel zur Charakerbindung bei, sodass wir schon nach kurzer Zeit Interesse am Schicksal von Age und Helvis haben. Angesichts der gerade zu Beginn oberflächlichen Geschichte ist das auch wichtig, um uns zu motivieren. Erst vergleichsweise spät zieht die Handlung an und erhält etwas mehr Tiefe.
Rasante und effektreiche Kämpfe
Kern von Ultra Age ist aber sowieso das Gameplay. Die Geschichte über das Schicksal der Menschheit, Verrat, Intrigen und unsere nur noch wenige Tage umspannende Lebenszeit dient eher als Bindeglied, funktioniert aber dennoch. Gerade die Prämisse, dass Age bald sterben wird und bei einem Missionserfolg Unsterblichkeit erlangen könnte, ist interessant genug, um unsere Neugier zu wecken. Kaum treffen wir auf Feinde, erkennen wir die größte Stärke von Ultra Age: die actionreichen Kämpfe. Ähnlich wie in Devil May Cry, Bayonetta oder auch NieR: Automata, das auch thematisch, stilistisch und atmosphärisch kleine Gemeinsamkeit zeigt, setzt Ultra Age auf ein Hack-and-Slay-System. Wir reihen schnell Angriffe aneinander, setzen auf Combos, weichen aus und versuchen so die herausfordernden, aber nie unfairen oder frustrierenden Auseinandersetzungen zu überstehen.
Als Waffe setzt Age ausschließlich auf sein Schwert. Allerdings kann dieses mit vier unterschiedlichen Klingen ausgestattet werden. Diese verfügen über unterschiedliche Stärken. So ist das Claymore etwa gut gegen Roboter, während das Katana biologischen Feinden mehr Schaden zufügt und einen Lähmungseffekt gewähren kann. Es ist also wichtig, die richtige Klinge gegen den richtigen Gegner einzusetzen. Entsprechend können wir jederzeit zwischen den Schwertaufsätzen wechseln – sogar mitten in einer Combo, wodurch wir noch mehr Angriffe fließend aneinanderreihen können. Daraus entwickelt sich ein überaus spaßiger und effektreicher Spielfluss, der die Kämpfe bei richtiger Beherrschung zu einem wahren Freudenfest werden lässt. Allerdings haben die Klingen eine Haltbarkeit und nach einiger Zeit zerbrechen sie. Zum Glück dürfen wir von jeder Art mehre bei uns tragen, so dass wir nie das Gefühl haben, wehrlos dazustehen. Außerdem löst ein Klingenbruch kurz vor dessen tatsächlicher Zerstörung einen besonders starken Angriff aus, sofern uns das Timing gelingt.
Herauforderung und Aufwertung
Zusätzlich dürfen wir auf Spezialfähigkeiten wie eine kurzzeitige Verstärkung von Age zurückgreifen oder uns heilen. Letzteres ist bei einer Gegnerübermacht oder den herausfordernden Bosskämpfen überaus wichtig. Nur wenn wir korrekt ausweichen, abwehren, kontern und Combos aneinanderreihen, haben wir gegen die mächtigen Bosse eine Chance. Manchmal kommen wir um mehrere Versuche nicht herum, durchschauen aber immer mehr die Angriffstaktiken unserer Feinde und sind letztlich erfolgreich. Frust kommt dabei glücklicherweise fast nie auf, da der Schwierigkeitsgrad stets angemessen ist. Etwas mehr Einstellungsmöglichkeiten hätten wir uns aber trotzdem gewünscht.
Schaffen wir es partout nicht einen Bossgegner zu bezwingen, können wir mit Kristallstücken unsere unterschiedlichen Klingen verbessern. Das geschieht über verzweigte Attributsbäume, die uns einige Boni gewähren. Zusätzlich können wir die Kristallstücke auch einsetzen, um die Spezialfähigkeiten aufzuwerten und so etwa die wiederhergestellten Lebenspunkte bei einer Heilung erhöhen. Finden wir die gut versteckten Power-Ausrüstungen, dürfen wir sogar Age ein wenig verbessern. Allerdings besteht hier nur die Möglichkeit, unsere Angriffe mit den Klingen, unsere Sprung- und Bewegungsfähigkeit sowie unseren Wire aufzuwerten. Letzterer ist quasi ein Enterhaken, mit dem wir Feinde an uns heranziehen oder uns zu bestimmten Punkten in der Spielwelt schwingen können.
Schön und detailreich
Abseits der effektreichen und ansehnlichen Kämpfe, kann sich auch die Spielwelt sehen lassen. Die Umgebungen sind meist detailreich gestaltet und laden trotz der eher schlauchartigen Levelstruktur ausreichend zum Erkunden ein. Dass die Unreal Engine 4 zum Einsatz kommt, ist Ultra Age trotz sichtbarer Fragmente, Treppcheneffekt und matschiger Texturen anzusehen. Das Actionspiel mag vielleicht nicht frei von Grafikschwächen sein, ist aber gerade als kleinere Produktion optisch wirklich gelungen, zumal wir kaum merkliche Einbrüche der Framerate feststellen können. Meist läuft Ultra Age angenehm flüssig und nur wenn wirklich viel los ist, kommt es zu kleineren Rucklern, die aber nie beeinträchtigend sind. Gerade angesichts der actionreichen und rasanten Kämpfen nehmen wir dafür gerne kleinere Grafikschwächen hin.
Bei der Musik setzt Ultra Age oft eher auf hintergründige und ruhige Klänge. Zumindest bis es in die Kämpfe geht. Dann dreht der Soundtrack etwas auf und wird angenehm treibend. Zwar wird die musikalische Untermalung nie überragend, passend ist sie dennoch allemal. Ähnliches gilt für die gelungenen Soundeffekte. Lediglich die englische Sprachausgabe überzeugt uns nicht sonderlich und auch die japanische Synchronisation ist nicht vollends gelungen, aber etwas besser. Die deutschen Texte sind ordentlich und weisen keine größeren Fehler auf. Als kurzweilige Hack-and-Slay-Alternative zu Devil May Cry und Bayonetta ist Ultra Age für Genre-Fans sicherlich einen Blick wert. Dank der Demo im eShop ist das auch kein Problem.
Geschrieben von Alexander Geisler
Fazit:
Als Fan von Devil May Cry und besonders Bayonetta hat mich Ultra Age mit den rasanten Kämpfen schnell für sich gewonnen. Sogar die anfangs oberflächliche, später aber etwas besser werdende Geschichte, hat mich zum Weiterspielen motiviert. Sicher ist Ultra Age nicht der nächste Genre-Hit oder erhebt Anspruch auf die Genre-Krone. Als kleine Produktion kann sich das Hack and Slay durchaus sehen lassen. Besonders dank des Kampfsystems weiß das Actionspiel zu überzeugen und wird dabei von der ansehnlichen Grafik und einem meist flüssigen Spielgeschehen gut unterstützt. Genre-Fans sollten zumindest die Demoversion ausprobieren.