Limbo – TEST

„Ein Junge will wissen, was mit seiner Schwester passiert ist. So betritt er LIMBO.“ Das ist die gesamte offizielle Beschreibung zu Limbo, einem Rätsel-Plattformer, der unseren namenlosen Protagonisten auf eine Reise schickt, die ihn viele gefährliche Rätsel erleben lässt. Nun könnt ihr das makabere Abenteuer auch auf der Switch erleben.


Limbo ist ein Jump‘n‘Run, das komplett in Schwarz-Weiß-Grau gehalten ist. Hierbei sind die Level zwar zweidimensional, aber es gibt viel Tiefenunschärfe, zum Teil auch im Vordergrund. Dadurch ist das gesamte Spiel sehr atmosphärisch und wirkt gruselig, nicht zuletzt wegen der leuchtenden Augen des Jungen, den wir spielen.

Aus dem Leben gerissen

Wenn uns wieder eines der Rätsel mit einer Todesfalle überrascht, dann hören die Augen des Jungen auf zu leuchten und zeigen uns an, dass wir gestorben sind. Sollten also die Augen ein Indikator für das Leben sein, ist der Junge ist das einzig lebendige Wesen in diesem Spiel. Das ist einer der vielen Aspekte, die Limbo auch nach dem Ende des Spiels wirken lassen. Dabei sind die Rätsel zumeist nicht sonderlich schwierig, aber bewusst überraschend gestaltet.

Wir sterben viele, meist explizit brutale Tode, die der Optik des Spiels entsprechend unblutig dargestellt werden, aber den Jungen durchaus oft zerstückeln. Diese Art der Darstellung ist nicht für jeden geeignet. Letztlich ist der Tod aber nur Mittel zum Zweck, denn wir lernen dadurch die Rätsel kennen und werden auch direkt vor dem Rätsel wiederbelebt, um es gleich noch einmal probieren zu können. Viele der Rätsel haben mehrere Todesfallen parat, so dass wir kaum ein Rätsel beim ersten Anlauf schaffen.

In einer schwarzen Welt

Langweilig ist Limbo zu keinem Moment, dafür sorgt schon die große Abwechslung in den Levels. Dabei wird uns gar nicht klar gemacht beim Spielen, dass wir ein neues Level erreicht haben, wir überwinden immer nur ein Hindernis nach dem anderen und stellen irgendwann fest, dass die Szenerie sich geändert hat. Vom Wald kommen wir später zum Beispiel auf Hausdächer, in ein überflutetes Gebäude, landen in einem riesigen Getriebe oder werden von Zahnrädern oder Selbstschussanlagen drangsaliert.

Was die Rätsel selbst betrifft, beziehen diese ihre Umgebung sehr gut mit ein. Mal gibt es Gegenstände, die wir schieben oder ziehen müssen, mal können wir die Welt beeinflussen. Dabei treffen wir ab und zu auf andere Personen, von denen keine unser Freund ist, sondern die meisten uns umbringen wollen. Dank unserer relativen Unsterblichkeit ist uns aber keiner der Antagonisten gewachsen.

Die einzelnen Spielabschnitte passen thematisch jeweils gut zusammen und das Spiel wirkt im Gesamten sehr rund und in sich abgeschlossen. Auch auf die Soundkulisse trifft das zu, dabei kommt Limbo mit nur sehr spartanisch eingesetzten, atmosphärischen Musikstücken aus. Was die Geräusche hingegen angeht, können viele von Limbo lernen. Stereosound und sorgfältig ausgewählte akustische Effekte sorgen für eine präzise zu ortende Umgebung inklusive aller Arten von Fallen.

Letzteres ist besonders wichtig im geheimen Zusatzlevel von Limbo, das an einer Stelle im Spiel gefunden werden kann, wenn ihr alle zehn im Spiel versteckten weiß leuchtenden Eier zertreten habt. Zu keiner Stelle wird euch erklärt, was das alles bedeutet, und auch das bockschwere Geheimlevel bietet hier leider im übertragenen wie wortwörtlichen Sinn praktisch keinerlei Erleuchtung.

Limbo geswitched

An der Umsetzung von Limbo auf der Nintendo Switch gibt es nichts auszusetzen. Die Steuerung funktioniert über Analogstick und digitale Richtungstasten sehr gut, sowohl mobil als auch am Fernseher. Beim Wechsel zwischen zwei Spielen auf der Switch fallen uns zwar die Level in Limbo auf, denn die Speicherpunkte gibt es für den Spieler unsichtbar zu Beginn jedes Levels, wo wir beim Wiedereinstieg weiterspielen können, aber das werden viele Spieler möglicherweise gar nicht bemerken.

Vermutlich werdet ihr nämlich, genau wie wir auch, Limbo an einem Stück durchspielen, denn die Gesamtlänge des Spiels ist mit zwei bis drei Stunden recht gering. Über die Güte sagt die Länge eines Spiels jedoch nur bedingt etwas aus, denn Limbo ist ein sehr gutes Spiel über die gesamte Spielzeit hinweg.

Geschrieben von Arne Ruddat

Fazit:

Auch auf der Switch macht mir Limbo Spaß und wer das Spiel vor einiger Zeit auf einer anderen Plattform gespielt hat, dem sei als Auffrischung die Switch-Version ans Herz gelegt, auch um das optionale Zusatzlevel zu finden und zu bewältigen. Wer noch nie Limbo gespielt hat, für den ist es eine uneingeschränkte Empfehlung, denn es ist sehr gut. Was mir an dem Titel besonders gefallen hat, ist die Unklarheit über die Geschichte des kleinen Jungen. Es gibt viele Theorien, doch um diese zu verstehen, oder euch eure eigenen Gedanken zu machen, müsst ihr das Spiel schon selbst spielen: „Ein Junge will wissen, was mit seiner Schwester passiert ist. So betritt er LIMBO.“