Mutropolis – TEST
Wie wäre es, dreitausend Jahre nach unserer Zeit über unsere Gegenstände zu stolpern und ihren Sinn zu erfassen? In Mutropolis auf Nintendo Switch erfahren wir genau das als Archäologe Henry, umworben mit einer spannenden Rätsel-Geschichte.
In die Reihe besonders liebevoller Point-and-Click-Adventures auf der Switch reiht sich nun auch Mutropolis ein. Dieses Spiel von Pirita Studio spielt jedoch in einer Zukunftsvision, die so unrealistisch gar nicht ist. Sie basiert wie jede gute Science-Fiction auf unserer existierenden Welt, und das auch tatsächlich. In einer Ausgrabungsstätte beginnt das Spiel und unser Held Henry ist besonders stolz auf seine Maurerkelle, obwohl es im Jahr 5000 bereits viel bequemere Geräte gibt.
Nach kurzer Zeit im Tutorial der Grabungsstätte finden wir den Beginn einer spannenden Geschichte und ein Mysterium, dem wir im Verlauf des Spiels auf den Grund gehen wollen: die Suche nach der sagenumsponnenen Stadt Mutropolis. Unser Protagonist heißt Henry Dijon und ist vorrangig Archäologe. Held und Detektiv wird er insbesondere durch die Geschichte und durch uns. Ebenso – wie in Spielen dieser Art üblich – als einziger, der Dinge von A nach B transportieren und die Probleme anderer lösen kann. In diesem Fall sind die anderen teils skurrile andere Archäologen und Archäologinnen.
Steuern mit Analogsticks
Wir können das Spiel auch über den Touchscreen steuern, was gut von der Hand geht. Am Fernseher funktioniert die Steuerung des Mauszeigers mit Analogsticks, mit dem linken schnell und mit dem rechten präzise. Eine Auswahl von Menüoptionen über Richtungstasten? Fehlanzeige. Über die ZR-Taste können wir allerdings sämtliche Interaktionsobjekte auf dem Bildschirm anzeigen lassen. So wissen wir zumindest, ob wir etwas übersehen haben. Unser sich stets mehr füllendes Inventar öffnen wir mit Y, um Dinge daraus zu benutzen oder zu kombinieren. Klassische Adventure-Funktionalität.
Grafisch ist der Titel liebevoll und klar gestaltet, ausgezeichnet handgezeichnet und beruhigend musikalisch untermalt. Mit der englischen Sprachausgabe kommt die Tonlage des Gesagten gut rüber, auch wenn wir im Deutschen Untertitel lesen müssen. Für jüngere Spieler und Spielerinnen geeignet ist, dass wir den automatischen Dialog abschalten können. So müssen wir zwar nach jedem Satzteil A drücken, haben jedoch genügend Zeit, alles zu lesen. Hier wurde mitgedacht.
Feines Abenteuer
Es gibt nicht viel zu bemängeln an Mutropolis. Sicher wäre deutsche Sprachausgabe schön gewesen, aber ansonsten ist Mutropolis wirklich entspannt und angenehm. Manche Momente sind etwas aufregender, aber meist haben wir keine Hektik und können in Ruhe alles ansehen und ausprobieren, bis wir auf die Lösung der aktuellen Aufgabe kommen. Wer auf guten Humor steht, was die Nutzung etlicher unserer aktuellen Alltagsobjekte in der Zukunft angeht, und gern entspannte Zukunftsabenteuer mag, kann hier zugreifen.
**Geschrieben von Arne Ruddat
Fazit:
Mir hat Mutropolis gut gefallen. Keine Staus, keine Hektik, kein Lösungsbuch. Auf alle Rätsel bin ich nach ein bisschen Zeit von selbst gekommen, auch wenn sie teils recht abstrus sind. Die Zukunft bietet doch merkwürdige Geräte und Gepflogenheiten. Gerade die unterhaltsame Geschichte und die Klarheit der Grafik, die immer übersichtlich und hübsch ist, haben mich bei der Stange gehalten. Wenn ihr ein Point-and-Click-Adventure sucht und lesen könnt, macht ihr hier nichts falsch.