Pokémon Karmesin & Purpur – VORSCHAU
Fast genau drei Jahre nach Pokémon Schwert und Schild erscheinen am 18. November die neuen Editionen Pokémon Karmesin und Pokémon Purpur. Die neunte Edition der Rollenspiel-Reihe bringt dabei erstmals die offene und freigerkundbare Paldea-Region, drei Geschichtspfade und natürlich neue Pokémon.
Nachdem im Januar 2022 mit Pokémon-Legenden: Arceus die Rollenspiel-Reihe neue Pfade beschritten hat, kehren Nintendo, The Pokémon Company und Game Freak mit der neunten Generation wieder zur Hauptreihe zurück. Allerdings werden Pokémon Karmesin und Pokémon Purpur einige Änderungen des Vergangenheits-Ablegers beibehalten und zugleich eine große Neuerung einführen: eine offene Welt. Waren die weitläufigen Gebiete in Pokémon-Arceus: Legenden noch unabhängig voneinander, dürfen wir in Pokémon Karmesin und Pokémon Purpur erstmals eine richtige Open World erkunden. Dabei orientiert sich die Paldea-Region an der iberischen Halbinsel und somit an Spanien und Portugal. Entsprechend dürften Landschaft und Pokémon von der Kultur beider Länder beeinflusst sein.
Neue Freiheit
In der Pokémon-Reihe hat uns noch nie ein Spiel so viel Freiheiten geboten wie es in der neunten Generation der Fall sein wird. Es soll komplett uns überlassen sein, wohin wir gehen und welcher der drei Geschichten wir folgen. Dabei setzen Pokémon Karmesin und Pokémon Purpur auf eine möglichst lebendige Welt. Die namensgebenden Monster streifen wie in Pokémon-Legenden: Arceus frei umher. Entsprechend wechselt die Ansicht in Kämpfen auch nicht mehr, sondern die Auseinandersetzungen finden an Ort und Stelle in der Welt statt. Eine weitere Gemeinsamkeit mit dem Vergangenheits-Spin-off, das erst vor zehn Monaten erschienen ist.
Ob wir uns nun dem Bekämpfen und Fangen von Pokémon, der Erkundung der Welt oder einer der drei Geschichten widmen, ist also komplett uns überlassen. Hier ist auch schon eine weitere Neuerung zu entdecken: Pokémon Karmesin und Pokémon Purpur bieten nicht nur die klassische Arena-Leiter- und Liga-Geschichte, sondern zwei weitere Handlungsstränge. Dabei nimmt der sogenannte „Weg des Champions“ die klassische Rolle ein. Wie in den früheren Pokémon-Spielen gilt es die Leiter der Arenen zu besiegen und uns anschließend in der Liga zu beweisen. Allerdings ist es uns überlassen, in welcher Reihenfolge wir uns den Arenen widmen. Zu beachten ist dabei nur, dass der Schwierigkeitsgrad nicht mit uns skaliert. Das bedeutet, jede Arena wird immer gleich herausfordernd sein. Entsprechend können bestimmte Arena-Leiter deutlich schwieriger sein, wenn wir früh zu ihnen gehen, während andere Arenen besonders leicht sind, wenn wir uns ihnen erst später widmen. Wie stark sich das auswirkt, lässt sich aber noch nicht einschätzen.
Sterne und Gewürze
Abseits der Arenen erwarten uns zwei weitere Geschichten. Bei „Die Straße der Sterne“ bekommen wir es mit Team Star zu tun. Wie genau die Handlung hier abläuft, bleibt noch abzuwarten. Sicher ist aber, dass wir Lager der Fieslinge betreten und uns den dortigen Aufgaben stellen müssen, bevor wir einen Bosskampf bestreiten. Hier bleibt abzuwarten, wie abwechslungsreich die Team-Star-Lager ausfallen und ob der Handlungsbogen auch eine motivierende Geschichte zu erzählen weiß. Bisher klingt der Kampf gegen Team Star aber vielversprechend und besonders deshalb interessant, weil den Bösewichten möglicherweise mehr Aufmerksamkeit gewidmet werden könnte.
Bei der dritten Geschichte handelt es sich um „Pfade der Legenden“. Hier helfen wir unserem Mitschüler Pepper bei der Suche nach legendären Kochzutaten. Dass die Orangen-Akademie in Pokémon Karmesin beziehungsweise die Trauben-Akademie in Pokémon Purpur eine große Rolle spielt, haben schon verschiedene Trailer gezeigt. Auch die anderen Geschichten scheinen mit der Lehranstalt verbunden zu sein. „Pfade der Legenden“ setzt hier auf die Unterstützung für Pepper. Wichtig dabei ist, dass die gesuchten Zutaten anscheinend mit den neuen legendären Pokémon in Verbindung stehen. Eine zusätzliche Motivation uns der Suche zu stellen und Pepper zu unterstützen.
Gemeinsames Fangen
Natürlich stehen bei Pokémon Karmesin und Pokémon Purpur weiterhin die namensgebenden Monster im Mittelpunkt. Entsprechend werden wir wieder viel Zeit damit verbringen, die verschiedenen kleinen Wesen einzufangen und unseren Pokédex zu vervollständigen. Da auf eine offene Welt und direkte Rundenkämpfe gesetzt wird, muss sich noch zeigen, wie frei wir Pokémon fangen können. Sicher ist, dass die Auseinandersetzungen klassisch ausfallen. Wie gewohnt wählen wir ein Pokémon, entscheiden uns für eine Aktion und achten auf die verschiedenen Stärken und Schwächen. Hier erwarten wir ein klassisches Pokémon-Gefühl, das zwar an Pokémon-Legenden: Arceus erinnern wird, aber auch typisch für die Hauptreihe sein dürfte. Als große Neuerung können wir unsere Pokémon kristallisieren. Diese Tera-Kristallisirung verstärkt Angriffe und Typenstärken. Außerdem können spezielle Pokémon dadurch sogar ihren Typ wechseln. Mit „speziell“ ist hier wirklich „besonders“ gemeint. So wird nicht jedes Pokémon einer Art einer solchen Änderung vollzogen, sondern nur ein bestimmtes Pikachu oder Pummeluff – sofern das für diese beiden überhaupt gilt. Finden können wir diese speziellen Pokémon in der offenen Welt oder den Tera-Raids.
Dabei handelt es sich um Kämpfe mit drei anderen Spielern gegen ein starkes kristallisiertes Pokémon. Statt jedoch nacheinander zu agieren, kämpfen wir unabhängig voneinander, um gemeinsam den Raid für uns zu gewinnen. Das ist jedoch nicht die einzige Koop-Möglichkeit von Pokémon Karmesin und Pokémon Purpur. Erstmals in der Rollenspiel-Reihe dürfen wir jederzeit zu Viert losziehen. Es ist zwar noch offen, ob wir im Koop-Modus auch den Geschichten folgen können und in wie weit diese dann gespeichert werden, sicher ist aber, dass wir neben den Tera-Raids die offene Welt erkunden, Pokémon fangen und diese tauschen können. Zusätzlich dürfen wir im Kampfstadion gegen Trainer und Trainerinnen aus der ganzen Welt antreten. Neben einfachen Kämpfen stehen auch Ranglistenkämpfe sowie offizielle und selbsterstellte Turniere zur Verfügung. Noch nicht sicher ist, für was wir eine Nintendo-Switch-Online-Mitgliedschaft benötigen. Während das Kampfstadion recht sicher auf den Abodienst setzt, ist das beim Koop-Modus noch unklar.
Rasantes Erkunden, selbständige Pokémon
Widmen wir uns noch einmal der offenen Welt. Um diese möglichst schnell zu erkunden, sind wir nicht immer nur zu Fuß unterwegs. Ob auch Fahrräder oder ähnliches zum Einsatz kommen, ist nicht bekannt. Dafür stehen uns irgendwann die beiden neuen legendären Cover-Pokémon Koraidon und Miraidon zur Verfügung. Diese sind gleichzeitig auch unsere Reit-Pokémon. Mit ihnen rasen wir geschwind durch Paldea, überqueren Flüsse und Seen, gleiten durch die Lüfte und erklimmen Berge. Daraus ergibt sich zusätzliche Freiheit, die hoffentlich nicht erst spät ins Spiel kommt. Gerade weil die Fortbewegungsmöglichkeiten von Koraidon und Miraidon bereits so präsent vorgestellt wurden, hoffen wir, dass wir uns früh auf ihre Rücken schwingen dürfen.
Sind wir hingegen zu Fuß unterwegs, können wir jederzeit eines unserer Pokémon freilassen. Dieses streift dann unabhängig von uns durch die Welt, bekämpft andere Pokémon und sammelt Items ein. Eine interessante Neuerung, die uns dabei hilft, unsere Taschenmonster aufzuleveln ohne das wir aktiv kämpfen müssen. Wie stark sich das auswirkt, bleibt jedoch noch abzuwarten. Hilfreich könnte es trotzdem bleiben, auch um lästiges Leveln und Itemsuchen ein wenig abzuschwächen. Gesammelte Materialien können wir übrigens verwenden, um an der TM-Maschine TMs herzustellen. Wie genau das funktioniert, muss sich noch zeigen. Vielversprechend ist das Crafting aber auf jeden Fall. Etwas, das allgemein für Pokémon Karmesin und Pokémon Purpur gilt.
Offene Zweifel
Haben wir rein inhaltlich und spielerisch große Hoffnungen bezüglich der neunten Pokémon-Generation, lässt uns die Technik aktuell noch etwas zweifeln. Charaktere und Pokémon sehen im bisherigen Video- und Bildmaterial wirklich hübsch aus und dürften zu den größten Stärken der Optik gehören. Grafisch könnten Pokémon Karmesin und Pokémon Purpur hingegen mit matschigen Texturen und detailarmen Umgebungen ein wenig ernüchtern. Zusätzlich bleibt abzuwarten wie flüssig die Rollenspiele laufen. Bekommen wir eine stabile Bildwiderholrate? Kommt es gar zu Rucklern? Noch lässt sich das nicht einschätzen. Hiervon dürfte aber maßgeblich abhängen wie Pokémon Karmsein und Pokémon Purpur von den Fans abseits der Gameplay-Diskussionen angenommen werden.
Geschrieben von Alexander Geisler
Prognose:
Eine Woche vor Veröffentlichung von Pokémon Karmesin und Pokémon Purpur am 18. November 2022 wissen wir bereits einiges über die neuen Edition. Die neunte Generation der Rollenspiel-Reihe birgt einiges Potenzial. Besonders die offene Welt dürfte für eine zumindest kleine Revolution sorgen. Frei erkunden wir Paldea, folgen einer von drei Geschichten, fangen Pokémon und dürfen sogar zu Viert im Koop-Modus losziehen. Das alles klingt wirklich spaßig. Allerdings haben wir noch ein paar Zweifel was etwa die Balance angeht. Da Arena-Leiter immer identisch schwierig sind, könnten hier zu anspruchsvolle oder zu leichte Herausforderungen auf uns warten. Hier hängt vieles aber auch von den persönlichen Vorlieben ab. Weitaus stärker dürfte sich die Technik auswirken. Noch können wir aber nicht einschätzen, wie gut Pokémon Karmesin und Pokémon Purpur umgesetzt sind, ob die Switch an ihre Grenzen stößt und welche Abstriche für die offene, freie Welt notwendig waren. Dennoch sind wir zuversichtlich, dass uns erneut spaßige und umfangreiche Pokémon-Rollenspiele erwarten.