Pepper Grinder – TEST
Fast sieben Jahre nachdem Einzel-Entwickler Ahr Ech Pepper Grinder mit einem ersten Trailer angekündigt hat, ist der ungewöhnliche 2D-Action-Plattformer Ende März 2024 für Nintendo Switch und PC erschienen. Pepper Grinder verbindet eine zentrale Bohrer-Mechanik mit schnellem Gameplay.
Pepper Grinder präsentiert sich bei der Geschichte genauso klassisch wie die schicke 2D-Pixel-Grafik, die den 2D-Action-Plattformer auszeichnet. Protagonistin Pepper erleidet Schiffbruch und wird all ihrer Schätze beraubt. Bei der Verfolgung der Diebe stürzt sie von einer Brücke und muss sich nun mit einem großen Bohrer ihren Weg durch die Level bahnen, um ihre Schätze zurückzubekommen. So simpel die Handlung ist, sie reicht aus, um uns einen Grund zu geben, das rasante und spaßige Gameplay zu genießen. Dabei versteht es Pepper Grinder eine angenehme Herausforderung fast vollkommen ohne Frust zu schaffen und stellt in den rund vier bis fünf Stunden, die wir für einen Durchgang brauchen, regelmäßig neue Gameplay-Mechaniken vor.
Temporeiches Bohren
Das Alleinstellungsmerkmal von Pepper Grinder ist der vom Namco-Klassiker Dig Dug inspirierte Bohrer, den wir fast direkt zu Beginn erhalten. Anschließend laufen und springen wir zwar wie in jedem Jump ’n’ Run, meist jedoch bohren wir uns durch Hindernisse und nutzen die dabei aufkommende Geschwindigkeit, um uns rasant durch die Level zu bewegen. So springen wir von Erdbereich zu Erdbereich und müssen uns gezielt mit unserem Bohrer direkt im nächsten Erdreich versenken, wenn wir voran kommen wollen. Gegner, Abgründe, Dornen und andere gefährliche Hindernisse sorgen dabei für die nötige Herausforderung. Gerade enge Passagen, in denen wir die feine Steuerung fast perfekt meistern müssen, verlangen uns einiges ab. Dennoch bleibt Pepper Grinder stets fair und versteht es, uns dank gut verteilter Checkpoints auch nach einem Tod immer wieder zum Weiterspielen zu motivieren. Dazu tragen auch die exzellent gestalteten Level bei, die das Gameplay hervorragend unterstützten.
Schon nach kurzer Zeit haben wir das grundlegende Gameplay verinnerlicht und es entwickelt sich ein temporeicher Spielfluss, der uns mit seiner Eigenständigkeit immer wieder aufs Neue fasziniert. Allerdings flitzen und springen wir nicht nur durch die Level, sondern lösen auch kleine Rätsel, erhalten zeitweise neue Fähigkeiten wie eine Bohrer-Gatling-Gun oder suchen versteckte Geheimnisse. Neben Schätzen sind das in jedem Level fünf Totenkopfmünzen. Wollen wir die Reichtümer ergattern, müssen wir uns oftmals genau umsehen, um auch jeden optionalen Abschnitt eines Levels zu entdecken. Erkunden wird entsprechend belohnt und wer hundert Prozent erreichen will, ist auch dank des nach erstmaligem Abschließen eines Levels verfügbaren Zeit-Modus länger beschäftigt als die vier bis fünf Stunden, die Pepper Grinder normalerweise bietet. Schnelle Spieler werden den Action-Plattformer sogar in unter zwei Stunden beenden können. Hier dürften Speedrunner ihre helle Freude haben.
Schwächelnde Bosse
Ohne Schwächen kommt Pepper Grinder jedoch nicht aus. Am Ende jeder der vier thematisch abwechslungsreichen Welten wartet ein Bossgegner auf uns. Leider sind die Kämpfe gegen die Bosse mitunter frustrierend und nervig. Nicht nur leidet der Spielfluss unter den kleinen Arenen, in denen wir uns den Bossen stellen, auch die Verhaltensweisen der Bosse wissen nur bedingt zu überzeugen und die Auseinandersetzungen ziehen sich unnötig. Besonders aufgrund unserer eingeschränkten Möglichkeiten und der nicht immer direkt offensichtlichen Trefferzonen der Bosse, können wir manchen unnötigen Tod nicht abwenden. Allerdings schwankt der Schwierigkeitsgrad bei den Bossen recht stark und sobald wir sie einmal durchschaut haben, stellen sie kein allzu großes Hindernis mehr dar. Dem grundlegenden Spielspaß schaden die Bosskämpfe zudem nur minimal, da sie nur einen kleinen Teil des ansonsten sehr spaßigen Action-Plattformers ausmachen.
Abseits der Level dürfen wir die eingesammelten Reichtümer und Totenkopfmünzen beim Krämer ausgeben. Hier kaufen wir uns etwa bis zu vier zusätzliche Lebenspunkte, die jedoch nicht wieder aufgefüllt werden können. Entsprechend geht ein großer Teil unseres Vermögens für mehr Energie drauf, wenn wir uns Pepper Grinder etwas erleichtern wollen. Da die einzigen anderen für Juwelen und Gold kaufbaren Gegenstände Sticker sind, fällt das aber nur bedingt negativ auf. Sticker dürfen wir auf Sticker-Seiten aufkleben, die wir für Totenkopfmünzen oder im Zeit-Modus als Belohnung erhalten. Einen tieferen Sinn hat das allerdings nicht. Außerdem dürfen wir für die Totenkopfmünzen auch pro Welt einen Schlüssel erwerben, der einen Bonus-Level oder kosmetische Objekte in Form von neuen Haar- und Umhangfarben freischaltet. Gerade aufgrund der eher simplen Sammelobjekte wird die Suche nach den Totenkopfmünzen abseits des Bonus-Level-Schlüssels ein wenig getrübt.
Optisch setzt Pepper Grinder auf eine stilsichere Pixel-Grafik. Diese passt perfekt zum Spiel und schafft es gekonnt mit Animationen und Darstellungen den teils bitterbösen, schwarzen Humor zu vermitteln. Zugleich sorgt die detailreiche Optik nicht nur für schön anzusehende Level, sondern trägt auch viel dazu bei, dass wir nie die Übersicht verlieren. Für zusätzlichen Charme sorgt die liebevoll gestaltete Weltkarte sowie der atmosphärische Soundtrack von Xeecee. Abgerundet wird das alles von einer sehr guten technischen Umsetzung auf der Switch. Pepper Grinder läuft durchweg flüssig und uns sind keine Bugs aufgefallen. Damit steht dem spaßigen, wenn auch kurzen Action-Plattformer-Spaß nichts im Weg.
Geschrieben von Alexander Geisler
Fazit:
Pepper Grinder hat mich mit dem einfallsreichen Bohrer-Gameplay und dem rasanten Gameplay sofort gefesselt. Der temporeiche Spielfluss sorgt dafür, dass ich regelrecht durch die Level flitze und selbst nach einem Tod kein Frust aufkommt. Dafür bleibt Pepper Grinder stets zu fair und schafft es mit gut gesetzten Checkpoints und exzellent gestalteten Level aufzutrumpfen. Lediglich die Bosskämpfe stellen sich als Schwäche heraus, können den Spielspaß aber kaum negativ beeinträchtigen. Dafür ist Pepper Grinder zu spaßig und motivierend. Besonders Fans von schnellen Spielen, die damit belohnen, das Gameplay zu meistern, werden ihre Freude an dem Action-Plattformer haben und sich über den Zeit-Modus für jedes Level freuen. Zudem bietet Pepper Grinder genau das richtige Maß an Abwechslung um für die gesamte Spielzeit von vier bis fünf Stunden niemals Abnutzungserscheinungen zu zeigen. Dadurch wird deutlich, dass auch ein überschauberer Umfang eine Stärke sein kann, zumal Zeit-Modus und Sammelgegenstände weitere Stunden mit dem Action-Plattformer garantieren. Genre-Fans sollten Pepper Grinder unbedingt eine Chance geben.