SmileBASIC – TEST
Die Programmiersprache Basic? Dafür braucht es doch eine eigene Entwicklungsumgebung, oder? Richtig. Das und noch einiges mehr bietet SmileBASIC in Form eines Sandkastens für den 3DS. Arne hat es sich für euch genau angeschaut.
SmileBASIC begrüßt uns mit einem Menü, was aus acht Option besteht. Das erste davon ist das äußerst wichtige Web Tutorial. Das Programm ist komplett in Englisch gehalten, wie es für viele Programmiersprachen gängig ist. Die anderen Optionen sind browse samples, browse projects, manage projects/files, options, purchase additional features, publish/download projects und create programs with SmileBASIC. Unsere erste Wahl ist das Web Tutorial, denn ein Tutorial ist für den Anfang genau das richtige. Das Programm wirft uns daraufhin in den 3DS-Browser. Das ist schon mal ernüchternd, denn es wäre nicht zu viel verlangt gewesen, ein Tutorial im Programm selbst zu haben.
Die erste Seite vom Tutorial verweist uns auf das Handbuch von SmileBASIC. Darin erfahren wir die Möglichkeiten, Inhalte online auszutauschen, SpotPass zu benutzen, den lokalen Multiplayer zu nutzen (für den jeder eine Kopie des Spiels braucht), ein kostenpflichtiges Abo abzuschließen, DLCs zu kaufen und im Anschluss, was SmileBASIC überhaupt ist.
Ein Werkzeug, kein Spiel
Es handelt sich bei SmileBASIC um eine Programmiersprache samt Editor und Compiler auf dem 3DS. Dies ist nicht der erste Ansatz des Entwicklers SmileBoom, eine Programmiersprache mobil verfügbar zu machen. Es gab auf dem DSi schon das Tool Petit Computer – SmileBASIC ist auch als Petit Computer 3 in Japan bekannt. Dieses Mal werden zusätzlich etliche Hardware-Features des 3DS verfügbar gemacht.
SmileBASIC ist also kein Spiel an sich, sondern ein Werkzeug, um Spiele zu programmieren. Oder völlig andere Programme. Dabei sind die Programme auf dem Niveau von C64 oder Amiga anzusiedeln, erweitert um die Features des 3DS.
SmileBASIC ist dabei aber eine eigentlich relativ simple Programmiersprache. Was nicht bedeutet, dass damit nur simple Dinge möglich sind. Das Analog Pad zum Beispiel lässt sich genauso benutzen wie die Bewegungssteuerung, oder drei verschiedene 3D-Ebenen. Die Spiele aus dem Tutorial geben einen Überblick, was alles möglich ist. Ob ein Dungeon Crawler, ein Rennspiel, ein Prügel-Spiel, oder ein Jump ’n‘ Run: Unseren Ideen sind wenig Grenzen gesetzt.
Hilfestellungen
Das Tutorial selber handelt von einem Professor und einem Jüngling. Dieser Jüngling möchte gerne sofort mit dem Programm starten, der Professor hält ihn aber in Schach, um ihm den Umgang mit SmileBASIC langsam beizubringen. Wir fühlen uns anfangs genauso unwissend wie der Jüngling. Außerdem spiegelt dieser Jüngling eine gewisse Ungeduld wieder, die wir in uns selber auch finden. Insgesamt wirkt das Tutorial sehr holprig, didaktisch flach, zeigt uns aber im Laufe der Zeit ein paar Möglichkeiten, SmileBasic zu benutzen. Es gibt einige Beispiel-Programme, die dem Jüngling und somit uns der Reihe nach vorgestellt werden. Dadurch erfahren wir im Ansatz die Möglichkeiten von SmileBASIC.
Während des Tutorials müssen wir ständig zwischen dem Browser und SmileBASIC wechseln, was auf dem 3DS zwar möglich, aber umständlich ist. Es lässt sich zwar auf diese Weise damit arbeiten, allerdings nur, wenn eine Internetverbindung vorliegt. Eine mobile Nutzung ist also nur bedingt möglich. Denn das Tutorial und die Dokumentation, die darin verlinkt ist, sind unumgänglich, um mit SmileBASIC etwas anfangen zu können. Wir müssen schon einiges an Lernwille und Motivation mitbringen, um mit SmileBasic eigene Dinge zu erschaffen.
Vor- und Nachteile einer 3DS-Entwicklungsumgebung
Das klingt alles ziemlich gut, allerdings ist dabei zu bedenken, dass alles auf dem 3DS geschieht. Und der 3DS hat keine Tastatur-Unterstützung, also müssen sämtliche Codes über den Stylus auf dem Touchscreen eingegeben werden. Das ist im Vergleich zu einer Eingabe über eine Tastatur und Maus sehr umständlich. Es gibt immerhin eine Codecompletion und andere Dinge, die einem das Programmieren erleichtern. So sind zweitausend Sprites genauso Teil von SmileBASIC wie voreingestellte Sounds und ein simpler Synthesizer.
Ein wichtiger Aspekt der Programmierung mit SmileBASIC ist die Community. Noch geht ein Austausch über das Miiverse, das im November abgeschaltet wird. Hier ist damit zu rechnen, dass der Entwickler weitere Alternativen als eine QR-Code-Scan-Funktion bietet, um das zu ersetzen. Der Austausch erfolgt über einfache Zeichenfolgen, über die Programme geladen werden können. Zu Anfang hat jeder Benutzer die Möglichkeit, zehn Dateien hochzuladen, die jeweils 4 MB umfassen dürfen. Wer eine Gold-Mitgliedschaft abonniert hat, kann hundert Dateien mit jeweils 20 MB hochladen. Dieses Limit gilt allerdings nur für den Online-Service, nicht für lokale Daten: Dort gibt es keins.
Geschrieben von Arne Ruddat
Fazit:
SmileBASIC ist nur bedingt etwas für Einsteiger. Wer Erfahrung mit Basic hat, mit Dateisystemen oder mit Programmierung an sich, der ist schon mal gut aufgestellt. Für komplette Programmieranfänger, die noch keine einzige Zeile Code geschrieben haben, ist die Lernkurve auch bei SmileBASIC etwas steil für den Anfang. Basic eignet sich als Einsteigersprache, doch lässt sie sich einfacher auf einem Rechner lernen, als auf dem 3DS. Das Tutorial zeigt nicht alle Möglichkeiten, sondern endet einfach mittendrin und bei wem bis dahin keine Motivation entstanden ist, der bleibt auf der Strecke. Es ist ein weiteres Basic-Tutorial angekündigt, aber noch nicht vorhanden. Für Leute ohne Computer, die einzig einen 3DS zum Programmieren benutzen können, ist SmileBASIC jedoch ein toller Sandkasten, mit dem sehr viel möglich ist. Allerdings nur, wenn man bereit ist zu lernen.