Redaktionsdiskussion: Die gruseligsten Unterwasserszenen in Nintendo-Spielen – SPECIAL

Unterwasserwelten in Videospielen haben oft eine ganz besondere Faszination. Sie bieten uns die Möglichkeit, verborgene Tiefen zu erkunden und mysteriöse Kreaturen zu entdecken. Doch gerade in Nintendo-Spielen gibt es einige Momente, die diese Schönheit in ein unheimliches Licht rücken. In The Legend of Zelda: Ocarina of Time wartet im Wassertempel die unheimliche Begegnung mit Dark Link, die in der stillen, unter Wasser schwebenden Atmosphäre besonders bedrohlich wirkt. Super Mario 64 bringt uns mit dem Riesen-Aal in Piratenbucht-Panik respektive Jolly Roger Bay das Fürchten bei, wenn er plötzlich aus der Tiefe auftaucht. Selbst in Donkey Kong Country: Tropical Freeze gibt es eine klaustrophobische Szene, in der man im dunklen Ozean vor einem riesigen Fischmonster fliehen muss. Diese Momente zeigen, dass selbst unter Wasser das Grauen lauern kann.


In unserer heutigen Redaktionsdiskussion haben wir uns als Team von NMag-Redakteuren zusammengesetzt, um die gruseligsten Unterwasserszenen in Nintendo-Spielen zu besprechen. Jeder von uns hat seine eigenen unvergesslichen Momente, die uns auch nach Jahren noch Gänsehaut bereiten. Wir laden euch ein, in den Kommentaren mitzudiskutieren und uns eure persönlichen Erfahrungen zu erzählen: Welche Unterwasserszenen haben euch das Fürchten gelehrt? Wir sind gespannt auf eure gruseligsten Erlebnisse!

Arnes Meinung:

Eine der für mich eindringlichsten und bedrückendsten Unterwasserszenen stammt aus Metroid Prime. Das Spiel an sich war eine Erleuchtung, doch in den verschneiten Phendrana-Drifts taucht Samus unter das gefrorene Wasser, um eine gefährliche Unterwasserwelt zu erkunden. Hier kommt nicht nur die typische Metroid-Isolation zum Tragen, sondern auch eine spürbare Klaustrophobie. Das langsame wie schwerfällige Bewegen in der Schwerelosigkeit, die gedämpften Geräusche und das bedrohliche Gefühl, dass etwas Unbekanntes in den Tiefen lauern könnte, sorgen für eine Atmosphäre, die mich den Atem anhalten lässt. Wir müssen uns zum Glück keine Gedanken über die Sauerstoffversorgung machen, da Samus’ Anzug eigene Atemluft bietet, doch die ohnehin gruselige Weltraumatmosphäre mit ihrem in Gruseligkeit ebenbürtigem Tiefseependant verknüpft macht diesen Abschnitt unvergesslich und verstärkt die ohnehin düstere Stimmung von Metroid Prime.

Markus‘ Meinung:

Für mich persönlich sind Unterwasserszenen in Videospielen automatisch dann gruselig, wenn das Gewässer so tief ist, dass ich den Grund nicht sehe und mir meine Phantasie ausmalt, was denn da alles in der Tiefe lauern könnte. Thalassophobie nennt man das im Fachjargon, und aus diesem Grund sind für mich automatisch fast alle Unterwasserszenen in Nintendo-Spielen gruselig. Arne hat mit der Szene in Metroid Prime schon ein ziemlich gutes Beispiel genannt, aber für mich persönlich war das Abtauchen in den tiefen See in Jolly Roger Bay in Super Mario 64 nicht wirklich entspannend. Der deutsche Name des Levels, nämlich Piratenbucht-Panik, war für mich da wirklich bezeichnend. Als dann auch noch der riesige Aal aus dem Schiffswrack auftauchte, musste ich den Controller erst einmal beiseite legen. Ähnlich unheimlich finde ich das Level Atlantis Aquaria, aber hier vor allem aufgrund der geheimnisvollen Atmosphäre mit der versunkenen Stadt und der entsprechenden Musik-Untermalung. Wenn man in diesem Level in die Ferne schaut, erkennt man auch ein Hintergrund-Bild mit leer scheinenden Häusern unter dem Meer, das schon für viel Diskussionsstoff im Internet gesorgt hat, was ich ja auch meinem Special zu den Liminal Spaces aus dem letzten Jahr beschrieben habe. Hier ist es weniger die Tiefe des Gewässers sondern mehr die Atmosphäre, die mich gruseln lässt, auch über dreißig Jahre nach dem Release des Spiels.

Erics Meinung:

Markus und Arne haben schon viele wichtige Aspekte angesprochen, bei denen ich sehr wohl nachvollziehen kann, dass das ihr persönlicher Horror unter Wasser sein kann. Grundsätzlich mag ich Unterwasserszenen in Videospielen sehr, vor allem wenn sie etwas farbenfroher sind. Sobald jedoch der Lichteinfall fehlt, kippt die Stimmung dann doch mal. In Verbindung mit klaustrophobischen Gängen wie in BioShock ist das dann teilweise auch für mich zu viel – da muss ich ja ständig in Angst leben, dass die Glasscheiben der Unterwasserstadt Rapture gleich den Druck nicht mehr standhalten. Jeder noch so kleine Riss lässt meine Augen erstarren. Ebenfalls gruselig sind in meinen Augen Levels, die in die eigentliche Spielmechanik eingreifen. Meistens sind Spielfiguren in ihren Bewegungen langsamer und weniger beweglich, was alleine schon schlimm genug ist. Dann gibt es aber Donkey Kong Country 2: Diddy’s Kong Quest und das Level Lava-Lagune. Das Wasser ist hier so unfassbar heiß, dass der Seehund Clapper dieses mit Pusten erst einmal abkühlen muss – die Veränderung hält aber nur für eine gewisse Zeit an. Genauso nervenaufreibend ist das Level Pillepalle-Pipeline aus Donkey Kong Country 3: Dixie’s Double Trouble, denn unter Wasser ändert sich das Steuerkreuz-Layout: Aus links wird rechts und aus rechts wird links. Gut, daran kann ich mich gewöhnen, doch sobald ich aus dem Wasser hüpfe, normalisiert sich die Steuerung sofort. Horror, ich sag es euch!

Alex’ Meinung:

Meine Vorredner haben bereits einige sehr gute Beispiele für gruselige Unterwasser-Szenen und -Spiele geliefert. Besonders den Horror in Metroid Prime und die klaustrophobische Erfahrung von Rapture in BioShock kann ich gut nachvollziehen. Beide Momente gehören auch zu meinen schaurigsten Unterwasser-Szenen aus Videospielen. Außerdem verwenden einige Spiele den von H.P. Lovecraft erschaffenen Cthulhu-Mythos, um für Horror zu sorgen, der oftmals mit den Tiefen der Meere verbunden ist. Das gilt indirekt für den GameCube-Klassiker Eternal Darkness: Sanity’s Requiem, der die in den Tiefen der Ozeane ruhenden großen Alten nutzt. Zu den intensivsten Unterwasser-Erfahrungen in Videospielen gehört auch der Schädelbucht Tempel aus The Legend of Zelda: Majora’s Mask. Die bereits düstere Stimmung des Action-Adventures und der stetige Zeitdruck verstärken die Schrecken des Wassertempels aus dem zweiten N64-Zelda. Nur mit Einsatz der Zora-Maske kann ich alle Rätsel lösen und die Tiefen erkunden. Das vermeidet zwar Atemnot, ändert aber nichts an der dichten Atmosphäre. Besonders schrecklich war für mich die erste Begegnung mit dem Monsterfisch Gyorg, der einen für mich gruseligen Bosskampf bietet. Ein wahrer Horror-Fisch.