Agent Intercept – TEST
Als Agent oder Agentin gibt es neben den Fußmissionen, Verhandlungen und der Bürokratie hauptsächlich eines zu tun: In rasanten Fahrzeugen waghalsige Verfolgungsjagden absolvieren! Genau Letzteres machen wir in Agent Intercept, einem stylischen Racing-Actionspiel von PikPok.
In der Kampagne von Agent Intercept werden wir direkt in die Geschichte hineingeworfen, die sich über das Spiel mit unterhaltsamen Ereignissen erstreckt. Eine Dame namens HQ und ein Herr namens Torpere geben uns unsere Aufträge, die allesamt aus wie aus einer Geheimagenten-Serie zu stammen scheinen. Es ist eine Notfall-Einweisung, also wirklich dringend. An Klischees mangelt es nicht, als wir die Bedrohung der Welt durch die Organisation KLAUE vorgetragen bekommen. Ein in den Bergen liegendes Geheimgefängnis, Kampfhelikopter mit neuartiger Technologie, andere Agenten und gefährliche Insassen: Alles ein ausgezeichneter Grund für unser Spielzeug, den Sceptre.
Fahrzeuge auf freier Wildbahn
Sceptre ist die Bezeichnung für unseren orange-gelben Sportwagen mit den zwei weißen Doppelstreifen und dem weißen Verdeck. Dieser kann natürlich nicht nur fahren, sondern auch um sich schießen, ist beinahe unzerstörbar und kann sich verwandeln. Als Boot können wir ihn nutzen, wenn die aktuelle Verfolgungsjagd es erfordert und sogar ein Kampfflugzeug wird im Verlauf der Geschichte daraus. Mehr verraten wir nicht. All diese Funktionen müssen wir Spieler und Spielerinnen jedoch nicht umschalten, sondern genießen die automatische Umschaltung, sobald unser Terrain das erfordert.
In einer Schräg-von-hinten-oben-Ansicht können wir unser Fahrzeug sehr übersichtlich nach links oder rechts lenken und mit einem Turbo beschleunigen, sofern dieser geladen ist. Den Antrieb übernimmt das Spiel für uns, Geradeausfahren erledigt dieses Superfahrzeug also eigenständig. Mit gedrückter L-Taste zünden wir den Turbo, der so lange hält, wie wir noch Energie dafür haben. Über der Strecke sind durchsichtige, sich drehende, schwebende Symbole einzusammeln, die uns den Turbo erhalten können. Je nach Strecke sind so auch unsere Waffen aufzuladen, die wir nur in den nötigen Fällen zünden können.
Bonusjagd mit Spezialaufträgen
Symbole zum Einsammeln geben uns aber auch das, worauf es in Agent Intercept am allermeisten ankommt, nämlich Punkte. Zahlen von einer Million Punkten am Ende des Levels erreichen wir, indem wir unseren Multiplikator über besondere Manöver erhöhen und unsere Strähne für anschließende drei Sekunden nicht abreißen lassen. Driften, Gegner abschießen, Sprünge, waghalsiges Fahren und andere Tricks sorgen so für hohe Zahlen, ebenso wie das Sammeln der 100er- und 500er-Symbole, die über der Strecke schweben. Meist besteht eines der sogenannten Intel-Ziele des Levels aus dem Erreichen einer hohen Punktzahl.
Von den fünf Zielen müssen wir durchschnittlich wenigstens drei pro Level erreichen, um die Welt beenden zu können. Pro erreichtes Ziel wie etwa ‚Drifte 4075 Meter weit‘ oder ‚Besiege 28 KLAUE-Fahrzeuge‘ bekommen wir einen Intel-Punkt. Mit Hintergrundinformation und anderen Boni werden wir belohnt, wenn wir alle fünf Intel-Ziele des Levels erreichen. Das gibt dem Spiel erheblich mehr Tiefe als die wendungsreiche, abgedrehte Geschichte des Spiels zunächst vermuten lässt. Wer ständig die Welt retten muss, hat es schließlich immer mit ungewöhnlichen Aufträgen voller Raketen und U-Booten zu tun.
Spielhallen-Gefühle für Racing-Fans
Mit seiner verrückten Geschichte und seinem Gameplay erinnert Agent Intercept uns an Spielhallentitel aus den 90ern. Hierzu passt auch der Grafikstil, der an Cel-Shading erinnert, dies aber in modernem Gewand und makelloser Ausführung in Bildwiederholrate und Auflösung. Comic-Charaktere passen zu den sehr cineastisch inszenierten Kamerafahrten, besonders die der Spezialereignisse. Hier waren Künstler am Werk, sowohl was Kameraführung als auch Technik angeht. Keine Pop-Ups stören den flotten Spielablauf, was der Einfachheit der Grafik geschuldet sein könnte, die wiederum hervorragend ins Spiel passt.
Gerade die Highscorejagd und die Aufträge sorgen für Spielhallen-Gefühle. Wir können problemlos jedes Level so oft spielen, bis wir es auswendig kennen und mit den stark geskripteten Ereignissen perfekt umgehen können. Manche Intel-Ziele fordern jedoch einiges an Konzentration und Gedächtnis von uns. Neben der Kampagne gibt es im Menü noch Nebenmissionen zu absolvieren und bei der Punktejagd können wir in drei Disziplinen versuchen, die voreingestellten Highscores zu knacken. Wenn wir uns profilieren wollen, können wir unsere Highscores sogar weltweit online vergleichen. Dadurch ist Agent Intercept auf lange Zeit sehr unterhaltsam.
Zur tollen Präsentation gehört auch die gute englische Sprachausgabe. In den Einweisungen vor und den Zwischensequenzen während der Rennen können wir den deutschen Text lesen, während das meiste der Geschichte uns in den Dialogen englisch erzählt wird. Die Gegenden der Level erinnern an typische Geheimagentenfilme, etwa die französische Riviera, verschneite Bergfestungen oder Forschungsgelände. Passend dazu wurde die Musik komponiert, die mit viel Trompete und Percussion ein 60er-Jahre-Flair versprüht. Herrlich!
Geschrieben von Arne Ruddat
Fazit:
Wäre ich einmal bereit gewesen, in Spielhallen mein Taschengeld zu investieren, hätte ich gern ein Spiel wie Agent Intercept gespielt. Es fesselt mit seiner Geschichte und seinem Setting, begeistert mit seinem sehr fairen Gameplay und ist technisch ausgereift. Es macht einfach einen Riesenspaß, waghalsig cool über verschiedenstes Gelände zu brettern und Gegnern im Vorbeifahren das Leben schwer zu machen. Ebenso im letzten Moment die Welt zu retten und nebenher noch den Multiplikator und die Punktzahl in die Höhe zu treiben, um von dessen letztlichem Wert freudig erschlagen zu werden. Agent Intercept hat sich eine Nische ausgesucht und macht dort einfach alles richtig. Chapeau!