Bayonetta – TEST

Bayonetta ist mit ihrem ersten Abenteuer zurück – mal wieder. Nach Portierungen auf Wii U und PC darf die sexy Hexe in ihrem erstmals 2009 für PS3 und Xbox 360 erschienenen Debüt jetzt auch auf der Switch gegen allerlei skurrile Gestalten antreten. Humor unter der Gürtelline, erotische Anspielungen und schnelle Kämpfe inklusive.


Als Bayonetta 2009 in Japan beziehungsweise 2010 in Europa und Amerika für PlayStation 3 und Xbox 360 veröffentlicht wurde, hätte wohl niemand gedacht, wie langlebig das Hack-&-Slay-Spiel sein würde. 2014 schafft es der Action-Titel gemeinsam mit dem Nintendo-exklusiven zweiten Teil auf die Wii U und im vergangenen Jahr gesellte sich eine PC-Portierung dazu. Mittlerweile ist der Reihen-Auftakt auch für die Switch erhältlich und ermöglicht erstmals auch unterwegs mit der titelgebenden Hexe brachiale Action in bester Devil-May-Cry-Manier zu erleben.

Schnelle Action

Inhaltlich hat sich abgesehen von Bonuskostümen und der wenig spaßigen, weil das Kerngameplay torpedierenden, Touchscreen-Steuerung seit der erstmaligen Veröffentlichung nichts verändert. Erzählt wird die Geschichte von Bayonetta, die nach 500 Jahren unsanft aus ihrem Schlaf geweckt wird und ihre Erinnerungen verloren hat. Fortan kämpft die gerne lasziv und erotisch auftretende Hexe gegen skurril gestaltete, stilistisch hervorstechende Engel. Ihre Suche nach einem besonderen Artefakt und ihren eigenen Erinnerungen führt sie durch lineare Level, die in einem alternativen Europa angesiedelt sind. Die etwas wirre Geschichte dient in erster Linie als Verbindung für die Kämpfe, ist aber durch den unter der Gürtellinie und gerne mit einem Hauch Erotik versehenen Humor und die gut geschriebenen Charaktere ein geeigntes Verbindungsglied, das zusätzlich motiviert.

Kernstück von Bayonetta ist allerdings das Kampfsystem. Die am liebsten nackt antretende Hexe nutzt ihre Haare auf magische Weise als Kleidung und lässt, musikalisch perfekt untermalt, schnelle Kombos aufeinander folgen. Dabei sind die Level so strukturiert, dass wir an vorgesehenen Stellen erst alle Feinde besiegen müssen, um schließlich weiterzukommen. Für jeden Kampf, in dem wir meist gegen mehrere Widersacher antreten, bekommen wir eine Wertung, die schließlich eine Levelgesamtwertung ergibt. Natürlich wollen wir möglichst immer reines Platin erlangen, wodurch die Motivation gegeben ist bereits absolvierte Abschnitte erneut anzugehen. Einsteiger haben die Möglichkeit das anspruchsvolle Bayonetta auf den niedrigeren Schwierigkeitsgradstufen mit Automatikfunktion zur Unterstützung der Kombos zu spielen.

Durch verdiente Ringe können wir neue Kombos und Items kaufen. Schallplatten hingegen können gegen neue Waffen eingetauscht werden. Die verschiedenen Kampfwerkzeuge von Bayonetta spielen sich unterschiedlich, weshalb wir die Hexe auf diese Weise individualisieren und an unseren Vorlieben anpassen können. Das sorgt für noch schnellere Kämpfe, die dank der guten Steuerung leicht von der Hand gehen, aber genug Tiefe bieten, um auch Genre-Profis zu fordern. Lediglich die Doppelbelegung der Ausweichentaste kann gelegentlich nerven, wenn wieder einmal eine Kombo dadurch zunichte gemacht wurde oder wir Treffer einstecken, denen wir entgangen wären. Dem Spiel schadet das jedoch nicht, da uns Bayonetta mit all der brachialen Action, den übertriebenen Spezialmanövern, bei denen die Hexe mit ihren Haaren Folterwerkzeuge oder Dämonen beschwört, und dem gelungenen Stil zu jederzeit Spaß macht. Da stört es dann auch nicht, dass manche Stelle etwas in die Länge gezogen ist, Backtracking vorkommt oder die Grafik veraltet ist. Zudem können wir den schnellen Hack-&-Slay-Titel dank der Switch nun auch unterwegs flüssig genießen.

Geschrieben von Alexander Geisler

Fazit:

 

Bayonetta war auf der Xbox 360 eher ein spontaner Glückskauf. Der Geheimtipp hat mich damals sofort gefesselt und auch gute acht Jahre später hat das Debüt der Hexe nichts von seinen spielerischen Qualität verloren. Natürlich macht Teil 2 einige Sachen besser, doch Bayonetta bleibt trotz allem ein sehr gutes Hack-&-Slay-Action-Spiel, das mit seinem schnellen Kampfsystem überzeugt. Dass die Geschichte etwas wirr ist, mag nicht jedem gefallen, durch Humor, Charaktere und Setting kann es aber gut zusätzlich motivieren. Persönlich mag ich die Handlung und habe sie gerne wieder erlebt.