Flinthook – TEST

Schon im April 2017 wurde Flinthook erstmals veröffentlicht. Fast ein Jahr später schaffte der Titel auch den Sprung auf die Switch und macht es auf Nintendos Flagschiff möglich, sowohl mobil als auch stationär, mit dem titelgebenden Flinthook auf Verbrecherjagd zu gehen.


In einer fremden Galaxis, in der jedes Individuum dem nächsten Reichtum auf der Spur ist, tuckert Kopfgeldjäger Flinthook mit seinem Raumschiff durch unsichere Gefilde. Hinter jedem Stern kann schließlich der nächste Halunke auf den Protagonisten lauern. Aufgabe des Spielers ist es, der Reihe nach verschiedene Gangster aufzuspüren. Um den Standort eines Gauners zu lokalisieren, muss Flinthook erst einmal ein paar Schiffe entern und auf jedem Schiff ein Geisterjuwel finden, um seinen magischen Kompass damit zu füttern. Die Story des Spiels ist schnell verständlich und bietet im Verlauf der Verbrecherjagd keine großartigen Wendungen oder Überraschungen – und die muss es in Flinthook auch nicht zwangsweise geben, da sich das Spiel vor allem aufs Gameplay konzentriert.

Sobald aus dem übersichtlichen Menü heraus ein Schiff anvisiert wurde, landet Flinthook auch schon an Bord des Sternenkreuzers. Jedes Raumschiff weist unterschiedliche Merkmale auf, die schon vor dem Betreten sichtbar sind. Beispielsweise sind in einem Schiff mehrere Bodenfallen verbaut, während in einem anderen Schiff vor allem Laser-Schranken ausgewichen werden müssen. Des Weiteren ist die Gegnerstärke recht unterschiedlich, weshalb sich der Spieler an gut bewachte Raumschiffe erst später mit ein wenig Übung und mit besserer Ausrüstung herantrauen sollte.

Gegner und Projektile im Übermaß

Wer schon einmal einen zweidimensionalen Teil der Metroid-Reihe gespielt hat, wird sich in Flinthook sicherlich schnell zurechtfinden. Die Räume sind mit ähnlichen Türvorrichtungen voneinander getrennt und können mit Flinthooks Enterhaken geöffnet werden. Sobald Feinde in einem Raum auftreten, verschließen sich die Türen automatisch und öffnen sich erst, wenn alle Gegner ausradiert worden sind. Im Gegensatz zu Metroid sind die Gefechte aber schon zu Beginn wesentlich herausfordernder. Das liegt vor allem daran, dass mehrere Feinde gleichzeitig durch die Luft fliegen oder auf Flinthook feuern und somit auch dutzende Projektile zur selben Zeit auf dem Bildschirm zu sehen sind.

Hinzu kommt, dass in so gut wie jedem Raum goldene Ringe herumhängen, die mit dem Enterhaken kurzzeitig gegriffen werden können, um schnell Geschossen auszuweichen oder andere Ebenen zu erreichen. Dem Kopfgeldjäger ist es allerdings auch möglich, die Zeit für ein paar Sekunden zu verlangsamen, um den Gegnern zu entkommen. Beide Fähigkeiten entwickeln miteinander kombiniert einen richtigen Flow, sodass sich jeder Kampf trotz des teils stark ansteigenden Schwierigkeitsgrades angenehm anfühlt. Das liegt auch an der guten Bedienung per Pro Controller, die schnell gemeistert ist. Im Handheld-Modus fühlt das Anvisieren von Gegner, was teils nötig ist, jedoch etwas zu fummelig an.

Angenehmer Spielfluss für Fortgeschrittene

Wer sich mit einer hohen Geschwindigkeit in Action-Titeln allerdings schwer tut, der sollte um Flinthook einen großen Bogen machen, da beim Ableben der Spielfigur auch der Spieldurchgang endet. Im Klartext heißt das, dass im Grunde der gesamte Spielfortschritt bei einer Kopfgeldjagd verloren geht, wenn Flinthook besiegt wird. Gefundenes Geld in den Schiffen kann bei Händlern, die sich ulkigerweise ebenfalls auf den Kreuzern befinden, temporär in Heilung, Sekundärwaffen oder Fähigkeitsverbesserungen investiert werden. Letzteres ist jedoch auch permanent möglich, denn am Ende eines Schiffs erhält Flinthook auch besondere Karten, die auf dem Schwarzmarkt außerhalb einer Kopfgeldjagd gegen Upgrades getauscht werden können.

Da die Raumstrukturen sämtlicher Schiffe zufallsbasiert bei jedem Spieldurchgang erstellt werden, gibt dies genügend Ansporn, auch nach zwei Stunden Spielzeit immer noch nach dem ersten Bösewicht zu suchen. Tägliche und wöchentliche Challenges wollen den Spieler zudem dazu motivieren, Flinthook über einen längeren Zeitraum als ein Wochenende bei Laune zu halten. Optisch wird dieses Gefühl mit einem schönen Pixel-Look mitsamt einer durchweg stabilen Bildwiederholungsrate ergänzt. Der Retro-Soundtrack passt zwar gut zum Geschehen, doch sind die Musikstücke auf Dauer nicht sehr abwechslungsreich.

Geschrieben von Eric Ebelt

Fazit:

Ein wenig schade ist es schon, dass der Action-Titel Flinthook auf der einen Seite ohne eine vernünftige Story auskommt und auf der anderen Seite fast im gesamten Spiel auf zufallsbasierte Elemente setzt. Obwohl die Orientierung an der Metroid-Reihe durchaus zu spüren ist, haben sich die Entwickler mehr auf andere Bereiche konzentriert, die aber zumindest Vielspielern von einzelnen Titeln lange bei Laune halten können. So macht das Untersuchen der unterschiedlichen Raumschiffe trotz weitgehend linearer Spielabschnitte sehr viel Spaß und vor allem die Kämpfe gegen die zahlreichen Gegnerhorden fühlen sich dank Enterhakens und Zeitmanipulation richtig gut an. Zudem können über Stunden hinweg die Fähigkeiten von Flinthook verbessert werden, sodass auch der hundertste Anlauf noch Spaß machen kann. Einzig und allein jene Spielergruppen, die zufallsgenerierten Levels überdrüssig sind oder sich gegen ein hohes Spieltempo wehren, werden mit Flinthook vermutlich nicht glücklich werden. Alle anderen Action-Fans dürfen ruhig einen Blick riskieren!