Go! Go! Kokopolo 3D: Space Recipe for Disaster – TEST
Im Jahr 2011 erschien mit Go! Go! Kokopolo ein interessanter DSiWare-Titel, der laut vieler Kritiken zu den besseren Download-Titeln für den Nintendo DSi gezählt wird. Mit Go! Go! Kokopolo 3D: Space Recipe for Disaster geht das Franchise in die nächste Runde, überzeugt uns aber nicht gänzlich.
Seit Jahrhunderten wacht der Weltraumhase Mikosuki über das Rezept der Unsterblichkeit. In einem Moment der Unachtsamkeit, als er mit seinem Weltraumgleiter durch das Universum tuckert, kollidiert er mit einem Meteoriten und die Steintafel mit dem wertvollen Rezept geht verloren. Aufgespaltet in drei Teile landet es in den Händen drei verschiedener Charaktere, die motiviert durch ihr Steintafelfragment auf die Suche nach den anderen beiden Teilen gehen. Der titelgebende Luchs Kokopolo möchte beispielsweise so viel Chaos wie möglich anstellen. Kokopolos bester Freund Tatsumo, ein Okapi, hat hingegen nichts Besseres zu tun und der Schutzgeist Jinbe möchte sein Fragment einfach nur dem rechtmäßigen Besitzer zurückbringen, um allen Tieren zu beweisen, wie selbstlos er doch ist.
Von Beginn an dürfen wir uns entscheiden, über welche Figur wir die Kontrolle übernehmen möchten. Der Story-Modus ist nämlich in drei Abschnitte gegliedert, die wiederum in jeweils drei Welten mit mehreren Levels aufgeteilt sind. Kommen wir in einem Level partout nicht weiter, dürfen wir mittendrin auch einfach den Charakter wechseln, um stattdessen eine der beiden anderen Geschichten in Angriff zu nehmen. Gut erzählt wird die Handlung dabei allerdings nicht, da wir in der Regel von einem Level zum nächsten hüpfen, ohne dass uns die Story erschlägt.
Verfolgungsjagden
Das Gameplay von Go! Go! Kokopolo 3D ist schnell verinnerlicht. Mit Kokopolo, Tatsumo und Jinbe rasen wir über schmale Plattformen, die im Grunde wie Korridore wirken und so keinen Spielraum lassen, nach links oder rechts auszuweichen. Sobald wir auf einen Gegner treffen, müssen wir ihn mit einer kurzen Attacke lähmen. Die Paralyse hält jedoch nicht sehr lange an, denn kaum haben wir einen Feind unbeschadet hinter uns gelassen, jagt dieser wild entschlossen hinter uns her und gibt erst auf, wenn er uns einmal getroffen hat oder wir ihn zu einem Hindernis, das er nicht überwinden kann, locken.
Um einen Level abzuschließen, sind die wilden Verfolgungsjagden sogar obligatorisch, denn alle Gegner müssen am Ende von einer fleischfressenden Pflanze verschlungen werden. Ist uns das gelungen, müssen wir auf dem Touchcreen des 3DS noch ein Symbol für jedes geschnappte Individuum im richtigen Moment aktivieren, damit Schätze und Nahrung in den Korridoren auftauchen, die von uns anschließend noch für die bestmögliche Punktzahl eingesammelt werden wollen. Die Levels funktionieren zwar allesamt nach demselben Prinzip, doch lockern etwaige Modifizierungen die Spielabschnitte etwas auf. Kanonen, Sprungplattformen, Sägeblätter und Stachelfallen machen das Spiel leicht abwechslungsreicher, bleiben aber hinter ihren Möglichkeiten zurück.
Abschreckende Elemente
Ein wenig sind wir auch von den drei Helden des Spiels enttäuscht. Es ist egal, für welche Figur wir uns entscheiden, denn die Unterschiede sind rein kosmetischer Natur. Hier hätte man, wie auch in den einzelnen Levels, so viel mehr bieten können. Das Rasen, das zudem nicht immer mit einer eleganten Bedienung konform geht, wird durch die schlauchförmigen Levels immerhin gelegentlich mit Bossgegnern, bei denen wir besonders unser Geschick unter Beweis stellen beziehungsweise die Steuerung beherrschen müssen, aufgewertet. In den meisten Fällen fallen jedoch auch diese Auseinandersetzungen zu leicht aus, sodass vor allem geübte Spieler nicht auf ihre Kosten kommen.
Wirklich knifflig ist es eigentlich nur, sich von vielen Gegnern gleichzeitig verfolgen zu lassen, denn so gut wie jeder Fehler wird dann mit dem Abbruch sämtlicher Verfolgungen bestraft. Wer sich den Titel für unterwegs kauft, da das Spiel eher für kurze Bus- oder Bahnfahrten prädestiniert ist, sollte sich jedoch im Klaren darüber sein, dass gelegentlich auch Gebrauch vom Mikrofon des Handhelds gemacht wird, in das reingepustet oder reingebrüllt werden muss, um sich etwa aus den Klauen von Feinden zu befreien. Eine optionale Knöpfchensteuerung wäre uns für sämtliche Aktionen lieber gewesen. So verschenkt der Titel reichlich Potenzial, das auch Gelegenheitsspieler spüren werden.
Geschrieben von Eric Ebelt
Fazit:
Wenn ein Spiel mit einer möglichst japanischen Aufmachung veröffentlicht wird, habe ich in der Regel das Bedürfnis, es mir zumindest einmal anzuschauen. Die ersten Levels von Go! Go! Kokopolo 3D: Space Recipe for Disaster haben mir gezeigt, welches Potenzial im Spiel schlummert. Leider ist es den Entwicklern definitiv nicht gelungen, dieses Potenzial im Verlauf dutzender Abschnitte zu entfalten. Zwar verändert sich die Level-Architektur nicht nur auf optischer, sondern auch auf inhaltlicher Basis zunehmend und stellt mich im Grunde sehr gut vor die Aufgabe, meine Laufwege der schlauchartigen Strukturierung anzupassen, doch Probleme mit Übersicht und Steuerung, sowie den abwechslungsarmen Charakteren, demotivieren spätestens nach ein bis zwei Spielstunden. Wer dringend Nachschub an Geschicklichkeitsspielen benötigt, sich mit den Defiziten arrangieren kann und Pausen abseits von relativ kurzen Bus- und Bahnfahrten überbrücken will, darf dennoch einen Blick riskieren. Alle anderen suchen sich Alternativen.