Mario und Luigi Superstar Saga Plus Bowsers Schergen

Mario & Luigi Superstar Saga + Bowsers Schergen – TEST

Brandneu für den 3DS ist Mario & Luigi: Superstar Saga + Bowsers Schergen, ein Remaster vom gleichnamigen Titel für den Gameboy Advance. Ob es beinahe 14 Jahre nach Release des Originals noch empfehlenswert ist, lest ihr in Arnes Test.


Das Spiel Mario & Luigi Superstar Saga ist das erste Spiel der Mario-&-Luigi-Reihe und das erste Rollenspiel mit Mario nach Super Mario RPG, das bis zum SNES Mini nie als Retail in Europa erschien, und Paper Mario. Zudem ist es der erste Teil auf einem Handheld-System. Das Spiel bekam durch die Bank weg zurecht gute Kritiken und erschien 2014 in der Virtual Console auf der Wii U.

Mario & Luigi Superstar Saga + Bowsers Schergen ist ein Remaster dieses renommierten Titels, versehen mit überholten Grafiken und einem völlig neuen zusätzlichen Spielmodus: Bowsers Schergen, dazu später mehr. Was das Original bot (wie interessanterweise etliche andere Titel für den Gameboy Advance damals auch), war eine Version von Mario Bros., dem Arcade-Vorgänger von Super Mario Bros. Dieses Spiel ist augenscheinlich nicht Teil vom Remake.

Was Mario & Luigi ausmacht

Unbenommen seiner Historie ist der Hauptmodus von Mario & Luigi: Superstar Saga + Bowsers Schergen das Rollenspiel. Dieses hat in den knapp vierzehn Jahren nichts von seinem Charme und seiner Genialität eingebüßt. Dieses Spiel hat viele Dinge geschafft, die bis dahin nicht passiert waren. Es hat die rundenbasierte Kämpfe von JRPGS um Quicktime-Actions bereichert, die sämtliche Kämpfe vom rein taktischen Planen zum spannenden Geschicklichkeitsspiel machen. Es hat ein Rollenspiel von Mario unterwegs verfügbar gemacht. Es hat ein Rollenspiel geschaffen, das im Besonderen durch seinen Humor, seine Dialoge und seine markant-charmanten Animationen auffiel. Es hat ein neues Territorium in Form des Bohnen-Königreichs geschaffen, das dem Pilz-Königreich in Stil und Form ebenbürtig ist. Und zu guter Letzt: es hat Luigi viel mehr Charakter und Persönlichkeit gegeben, als es sämtliche anderen Spiele bislang taten, inklusive Luigis Mansion oder Mario is Missing.

Luigi wird in diesem Spiel ständig belächelt, als Tollpatsch dargestellt, von Niemandem erkannt und als ‚Grünkäppchen‘ bezeichnet. Er kann uns wirklich leid tun. Doch was der Gameboy Advance mit seinen wenigen Sprachsamples begann, übernimmt der 3DS in seinem Remake: Luigis Geräusche von ‚Oh-Oh‘ über italienisch klingendes Gebrabbel zu ‚Oh Yeah‘ geben ihm zusammen mit seinen Animationen eine sehr liebenswerte, nachvollziehbare Art, die es bis dahin in noch keinem Spiel gab.

Gameplay-Elemente

Der Kampf ist ein großer Bestandteil des Spiels. Die beiden Helden werden jeweils über einen eigenen Knopf gesteuert. Später im Verlauf des Abenteuers lernen sie noch andere Möglichkeiten, anfangs ist ihre einzige Methode des Angriffs der Sprung auf den Gegner. Dieser Sprung dient aber nicht nur zum Austeilen von Schaden, sondern auch zum Verhindern von diesem, nämlich bei Angriffen der Gegner. Manche von denen können durch Ausweichaktionen unschädlich gemacht werden. Meist geben die Gegner einen recht deutlichen Hinweis darauf, wen von beiden Brüdern sie mit welcher Methode angreifen werden, so dass das Ausweichen ein faires Geschicklichkeitsspiel wird.

Das Spiel ist gespickt mit Hommagen an andere Nintendo-Titel und manche popkulturellen Begebenheiten der frühen 2000er. Bei der Ankunft im Bohnenkönigreich etwa gibt es ein Minispiel, das von Super Mario Bros. inspiriert wurde. Die Minispiele können alle nach dem erstmaligen Spielen ausgiebig wiederholt werden, nicht nur sofort, sondern auch im späteren Verlauf des Spiels, wo eine Schnellreise sogar den Weg zurück vereinfacht.

Der Weg zurück ist auch ein interessantes Element des Spiels. Backtracking ist praktisch nicht nötig, doch wer die Orientierung verliert und den richtigen Weg sucht, der mag manche älteren Gebiete erneut aufsuchen. Diese fühlen sich komplett ausgestorben an, denn die Blöcke füllen sich nicht wieder auf, die Storyelemente tauchen natürlich nicht erneut auf, die NPCs erzählen genau das gleiche wie beim letzten Mal. Das ist der Moment, wo es uns als Spielern vorkommt, als wären wir nicht in einem lebendigen Königreich unterwegs, sondern in einem Theaterspiel auf einer verlassenen Bühne. Und siehe: Das Spiel inszeniert sich exakt so. Der Startbildschirm zeigt auf dem Touchscreen eine Zuschauerreihe mit Yoshis, die dem Treiben auf dem 3D-Bildschirm zuschauen. Das Spiel, wie auch andere Mario-Titel zuvor (Super Mario Bros. 3 etwa), ist tatsächlich ein Theaterstück.

Zwischenfazit zum Hauptspiel

Dennoch bietet das Spiel in seiner Gesamtheit ein lebendiges Erlebnis, das sowohl abwechslungsreich wie auch unterhaltsam ist. Die Gegner sind alle fair, die Geschichte wird interessant erzählt. Es gibt wenige Überraschungen, aber viele spannende Gegenden, amüsante Charaktere und genug Möglichkeiten für Mario und Luigi, ihre vielfältigen Fähigkeiten unter Beweis zu stellen, etwa beim Surfen, beim Rätsellösen, beim T-Shirt-Färben oder bei dem, was sie am besten können: Anderen helfen.

Bowsers Schergen

Wer das Spiel vom Gameboy Advance oder von der Wii U Virtual Console kennt und nun den neuen Modus erwartet, wenn er das neue Modul in seinen 3DS schiebt, der wundert sich zunächst, dass die einzige Option im Startbildschirm der Start des Hauptspiels ist mit der anschließenden Wahlmöglichkeit zwischen zwei Speicherpunkten. Dann beginnt das Spiel und der neue Modus ist nirgends zu finden.

Der Modus Schergen-Saga eröffnet sich uns erst, als wir nach ca. zweieinhalb Stunden Spielens der Haupt-Story den Tutorial-artigen Anfang und das erste Gebiet hinter uns gelassen haben und tatsächlich in das Bohnen-Königreich kommen. Fortan können wir zwischen den beiden Modi wechseln, wann immer wir Lust haben. Wir sollten vorher gespeichert haben, um keinen Fortschritt zu verlieren.

Story und Gameplay der Schergen-Saga

Die Schergen-Saga ist die Geschichte eines tapferen Gumbas, der auf der Suche nach Bowser ist. Und das ist etwas, was wir bislang in keinem Nintendo-Spiel hatten, nämlich die Geschichte der Schergen von Bowser. Für uns, als Fans der Schergen, ist das natürlich eine ganz tolle Erfahrung. Die Geschichte passt sich hervorragend in das Hauptspiel ein, und unterstützt dieses, ohne dafür notwendig zu sein. Doch viele Figuren aus dem Hauptspiel tauchen hier wieder auf und wir können sehen, was sie neben den Ereignissen mit Mario und Luigi noch so erleben.

Das Spiel in diesem Modus ist ein taktischer Kampf, bei dem wir den Schergen zuschauen können, wie sie ihre Gegner bekämpfen. Der strategische Anteil hierbei ist zunächst noch simpel, später aber entscheidend. Es gibt ein Kräftedreieck: Bodeneinheiten sind effektiv gegen Fernkampfeinheiten, diese sind effektiv gegen Lufteinheiten, welche wiederum gut gegen Bodeneinheiten sind. Es empfiehlt sich, dieses Dreieck bei der Wahl der Truppen zu beachten. Es lassen sich später acht Schergen auswählen, die antreten sollen. Der jeweilige Gegnertyp ist dabei vorher einzusehen, so dass die Wahl einfacher fällt.

Während des Kampfgeschehens tauchen häufig Quicktime-Symbole auf, die uns aktiv am Kampf teilhaben lassen. So können wir etwa eigene Angriffe verstärken, oder gegnerische Angriffe abwehren. Die Optionen zu diesen Aktionen lassen sich später auch noch ändern, so dass auch hier viele Möglichkeiten gegeben sind, diesen Modus strategisch zu gestalten. Nach dem Kampf erhalten unsere Schergen Erfahrungspunkte, die sich in Levels der Schergen widerspiegeln, und sie so robuster machen.

Zwischenfazit zur Schergen-Saga

Wir hatten sehr viel Spaß beim Spielen dieses Modus, weil er wirklich toll erzählt ist, weil die Kämpfe unterhaltsam sind, und weil das Spiel den gleichen Charme versprüht, wie es schon das Hauptspiel vor 13 Jahren tat. Die Gebiete, in denen die Schergen-Saga spielt, sind an die des Hauptspiels angelehnt. Allerdings gibt es keine Möglichkeit, in diesen umherzuwandern oder eine Oberwelt zu betreten. Das Spiel besteht im Grunde nur daraus, auf Gegner zu treffen und diese zu besiegen, was aber den Spielspaß nicht mindert. Und das schöne daran ist jedoch, dass es nebenher eine lustige Geschichte erzählt.

Ein Punkt muss noch erwähnt werden: Das Spiel benutzt nicht die originale Grafik des Gameboy-Advance-Titels, sondern eine sehr ähnlich wirkende 3D-generierte Variante, die jener der Nachfolgetitel ähnelt. Diese, obwohl für den 3DS geschaffen, bietet jedoch keinen 3D-Modus. 3DS-Besitzer sehen also genau das gleiche wie Besitzer eines 2DS. Das ist schade und dezent unverständlich, wird aber seine Gründe haben. Schaden tut es dem Spiel aber nicht, war doch das Original auch schon nur zweidimensional.

Geschrieben von Arne Ruddat

Fazit:

 

Hatte ich ich anfangs noch befürchtet, dass dieses Spiel überflüssig sein könnte, weil es ein einfaches Remaster ist, und nun in der Virtual Console auf der Wii U noch zu kaufen ist, hat mich der Modus Schergen-Saga eines Besseren belehrt. Dieser ist wirklich eine tolle Erweiterung, die den Kauf dieser Version des Spiels rechtfertigt. Jedenfalls für Neueinsteiger, die den Haupttitel nicht schon in- und auswendig kennen. Wer das Original besitzt, sollte nur dann zu diesem Spiel greifen, wenn er ein großer Freund von Bowsers Schergen ist oder eine neue Geschichte mit dem Humor und Flair von Mario & Luigi Superstar Saga herbeisehnt. Wer das Original allerdings nicht gespielt hat, der sollte unbedingt diesen Titel ohne Zögern spielen, denn es ist wirklich ein tolles Spiel, das nun in der leicht hübscheren Darstellung auch auf dem 3DS eine sehr gute Figur macht.