MotoGP™ 22 – TEST
Über die Jahre ihrer Existenz hat die Switch etliche Motorrad-Simulatoren bekommen. Die neueste MotoGP-22-Serie bekommt ihr aber nur im gleichnamigen Racing-Spiel von Milestone. Doch ihr bekommt noch viel mehr. Lest selbst!
Als höchste Rennklasse innerhalb der Motorrad-Weltmeisterschaft hat sich die MotoGP vor genau zwanzig Jahren im Jahr 2002 einen Namen gemacht. Die Königsdisziplin wartet mit den höchsten Geschwindigkeiten, den leistungsstärksten Motorrädern und den besten Fahrern auf. Über Viertakt-Saugmotoren, den Maximal-Hubraum von 1000 cm³ und spezielle Regen-Regeln müsst ihr nichts wissen, um MotoGP 22 spielen zu können. Wenn ihr darüber allerdings Bescheid wisst, findet ihr all diese Feinheiten im aktuell wohl umfangreichsten Simulator MotoGP 22 wieder.
Anleitung zum Einstieg
Zu Beginn empfiehlt sich das Training, bei dem wir die grundlegenden Eigenschaften unserer Steuerung, der Renngefährte und, in der neuen MotoGPAcademy, der Strecken lernen. Hier erfahren wir die verschiedenen Unterstützungsmechaniken und können uns nach den Testrunden entscheiden, ob wir sie beibehalten oder weglassen wollen, etwa die Bremsunterstützung. Ebenso können wir hierüber einen Einstieg in das Elektronikmanagement finden, denn wir können sehr viele Justierungen an unseren Fahrzeugen manuell durchführen.
Direkt in diesem Tutorial jedoch fällt uns auch die Schwierigkeit an diesem und jedem anderen Rennspiel auf der Switch auf: Es gibt schlichtweg keine analogen Schultertasten. Dadurch gibt es beim Gasgeben und Bremsen nur zwei Optionen: aus und Vollgas. Dezente Steuerung der Geschwindigkeit können wir darüber somit nicht machen, es geht nur 1 oder 0. Wir wollen nicht sagen, dass MotoGP 22 dadurch unspielbar ist, aber es ist schon erheblich erschwert im Vergleich zu anderen Konsolen.
Ähnliches gilt für die Steuerung der Lenkung und Neigung mit den Joy-Cons. Da die Sticks sehr klein sind, müssen die feinen, analogen Eingaben noch viel feiner gestaltet werden. Immerhin sind sie möglich, benötigen aber entweder sehr viel Fingerspitzengefühl und sehr viel Übung oder einen anderen Controller mit einem größeren Analogstick. Hier bietet sich am Fernseher der Pro Controller an.
In beiden Fällen jedoch ist der Einstieg nicht leicht und erfordert einiges an Übung. Glücklicherweise hilft uns in vielen Momenten die simulierte Elektronik weiter, wie die oben schon erwähnte Bremsunterstützung. Sollte uns das nicht reichen, können wir in den Steuerungs-Konfigurationen weitere Feinheiten wie die Analogstick-Totzone oder die Linearität kalibrieren.
Neu, modern und Retro
Neben dem Tutorial mit allen Grundlagen finden wir einen lokalen Mehrspielermodus für bis zu acht Konkurrenten und Konkurrentinnen, den wir mangels Gelegenheit leider nicht testen konnten. Als schnelle Modi können wir einen neuen Grand Prix, eine neue Meisterschaft und Zeitfahren wählen, jeweils mit allen denkbaren Rennoptionen für Fahrer, Strecke, Unterstützung und Umgebungsvariablen wie dem Wetter.
Für den Nostalgieschub gibt es den Modus NINE Season 2009, in dem stimmungsvoll durch Videos eingeleitet die Saison des Jahres 2009 nachgefahren werden kann. In wichtigen, historisch wertvollen Rennen fahren wir als Valentino Rossi, Jorge Lorenzo, Casey Stoner und Dani Pedrosa, die sich damals bitter auf höchstem Niveau bekämpft haben. Gerade die einleitenden Originalvideos lassen uns direkt in die Momente eintauchen. Hervorragend!
Wir können zudem eine neue Karriere starten in den Klassen Moto3, Moto2 und MotoGP, dem Hauptstück des Spiels. Über 120 verschiedene Fahrer begegnen uns auf dem Weg an die Spitze. Wir suchen uns Manager oder Managerin, einen Teamvertrag und einen Avatar aus und fahren anhand des echten Rennkalenders die Saison 2022. Wir können sogar ein eigenes Team gründen und Manager werden.
Anstrich und Abstriche
Auf der Switch ist die Grafik den anderen Konsolen weit unterlegen, da brauchen wir uns nichts vorzumachen. Kantenflimmern durch fehlendes Antialiasing finden wir sogar im Hauptmenü. Doch auf der Rennstrecke ist das nicht mehr so wichtig, denn es fühlt sich gut genug an. Wir sind schnell genug unterwegs, um manche unschöne Textur zu verpassen. Einzig die Auflösung könnte höher sein, um die Kurven früher und besser einschätzen zu können, aber dafür kann MotoGP 22 nichts.
Durch die Steuerungsmängel und die grafischen Abstriche würden wir zum Kauf der Version auf einer anderen Plattform raten – sofern vorhanden. Solltet ihr jedoch keine andere Plattform haben oder auf der Switch spielen wollen, steht dem nur sehr wenig im Wege. Wenn ihr mit der Steuerung zurechtkommt, ist euch der Kauf des Spiels unbedingt empfohlen, wenn ihr auf der Suche nach einer Motorrad-Simulation seid. Umfang in Strecken, Fahrern, Motorrädern, Modi, Feinjustierungen und der Modus NINE sind absolut überzeugend.
Geschrieben von Arne Ruddat
Fazit:
Es hat eine ganze Weile gedauert, bis ich mich an die Steuerung auf der Switch gewöhnt habe. Keine analoge Beschleunigung fühlt sich einfach falsch an. Dafür jedoch kann das Spiel nichts, das haben alle anderen Rennspiele auf der Switch ganz genau so. Vom Umfang des Titels bin ich nahezu erschlagen, die Rennen zu fahren fühlt sich richtig gut an und gerade der Retro-Nostalgie-Modus NINE ist mein absoluter Höhepunkt. Da verzichte ich gern auf der Switch auf den lokalen Splitscreen-Modus und nehme das Spiel mit meinem Hori Split-Pad mit auf die Couch.