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Pokémon Schwert: Die Insel der Rüstung – TEST

Der erste DLC für Pokémon: Schwert & Schild spielt auf der Rüstungsinsel. Diese bringt neue Gebiete, eine kurze neue Story, Unmengen an Items sowie eine Vielzahl bislang nicht fangbarer Pokémon mit sich. Für reine Story-Spieler lohnt sich die erste Erweiterung eher weniger, für alle Pokémon-Sammler ist die Insel jedoch ein kleines Paradies.


Pokémon: Schwert & Schild erschienen im November letzten Jahres und entzweiten die Fan-Community. Während manche Gamer viele Stunden Spielspaß mit den Titeln hatten, konnten andere die Edition aufgrund ihrer Schwächen nicht genießen. In unserem Test zum Hauptspiel haben wir die wichtigsten Pro- und Contra-Punkte aufgelistet. Dennoch wurden diese Ableger der Pokémon-Reihe bislang millionenfach verkauft und gehören dementsprechend zu den erfolgreichsten Nintendo-Switch-Spielen weltweit.

Die Rüstungsinsel als Zusatzinhalt

Doch während in den bisherigen Pokémon-Spielen eine Editions-Erweiterung jeweils nur innerhalb einer eigenständigen dritten Edition verfügbar war, schlägt Game Freak nun einen neuen Weg ein. In Pokémon: Schwert & Schild ist die Erweiterung stattdessen als Zusatzinhalt für die bestehenden zwei Editionen herunterladbar. Diese Neuerung begrüßen wir wirklich sehr, da man so das Spiel nicht erneut durchspielen muss, nur um in den Genuss der neuen Inhalte zu kommen. Während der erste DLC dieses Erweiterungspasses „Die Insel der Rüstung“ nun verfügbar ist, müssen wir auf den zweiten DLC „Die Schneelande der Krone“ jedoch noch bis Herbst 2020 warten.
Karte Insel der Rüstung
Die Rüstungsinsel ist eine etwas abgelegene Insel neben der normalen Region des Hauptspiels. Über den Brassbury-Bahnhof gelangen wir mit Hilfe des Kramor-Taxis dorthin. Die Insel besteht aus neuen unterschiedlichen Gebieten: Meere, Strände, Flüsse, Höhlen, aber auch einem Wald und einem Sumpf. Die gesamte Insel ist eine kleine offene Welt, welche den Naturzonen ähnelt. Überall treffen wir Pokémon an, das Wetter verändert sich über die Zeit und kann in jeder Zone der Insel unterschiedlich sein. Auch die aus dem Hauptspiel bekannten Dyna-Raids sind natürlich erneut mit anderen Trainern bestreitbar. Doch leider hat sich auch die matschige Grafik, Pop-Ups der Pokémon sowie die Detailarmheit der Welt ebenfalls nicht verändert.

Haupt- und Nebenstory

Die Hauptgeschichte der Insel der Rüstung von Pokémon: Schwert & Schild findet ausgehend von dem Dojo der Insel statt. Von dort stammt neben unserer neuen Rivalin Sophora auch der Dojo-Meister Mastrich. Dieser gibt in humorvoller Weise allen Trainern des Dojos verschiedene Prüfungen auf, beispielsweise drei wirklich flinke Flegmons zu fangen. Als Belohnung für die Absolvierung der drei Prüfungen erhalten wir die Geheimrüstung des Dojos – das legendäre Pokémon Dakuma. Mit diesem freunden wir uns an und kämpfen uns Seite an Seite durch die restliche Geschichte. Hierfür müssen wir Dakuma jedoch von Level 10 bis Level 70 trainieren, was wir als unnötige Zeitstreckung des DLCs empfinden.
Dojo Insel der Rüstung
Es gibt jedoch neben der Hauptstory auch ein paar kleinere Nebenmissionen auf der Insel der Rüstung von Pokémon: Schwert & Schild. Die Frau des Dojo-Meisters Mastrich benötigt zum Beispiel für den Ausbau des Dojos sehr viel Watt – also begeben wir uns auf die Suche danach und sammeln diese für Sie. Dies ermüdete uns jedoch auf Dauer, da immer mehr Watt für den Fortschritt notwendig waren. Motivierender, vor allem aufgrund der besseren Belohnungen, fanden wir die Geschichte um die verschwundenen Digdas. In jedem Gebiet der Insel mussten wir unterschiedlich viele Digdas finden und seinem Besitzer wiederbringen. Dies stellte sich bei 150 Digdas jedoch als gar nicht so leichte Aufgabe heraus, da sich diese wirklich in den verschiedensten Winkeln der Gebiete versteckten.

Viele „neue“ Pokémon und möglicherweise unterfordernde Kämpfe

Erfreulich ist, dass eine hohe Anzahl an altbekannten, jedoch bislang nicht in Pokémon: Schwert & Schild verfügbaren Pokémon auf der Insel der Rüstung fangbar sind. Viele Taschenmonster wie Sichlor oder Taurus stammen aus der ersten Edition, weshalb vor allem ältere Sammler-Fans ihre Freude auf der Rüstungsinsel haben sollten. Doch auch durch die Story und den Nebenmissionen können wir unseren Pokédex um einige Einträge erweitern, da wir beispielsweise Schiggy oder Bisasam erhalten. Neue Items, Kleidung sowie Ligakarten können ebenfalls in unseren Besitz gelangen, was uns jedoch eher als ein unwichtiger Nebenaspekt erschien. Die musikalische Untermalung ist jedoch wie im Hauptteil wieder sehr gut gelungen.
Insel der Rüstung Kampf
Leider passen sich die Kämpfe mit den Trainern und wilden Pokémon der Insel nicht eurem Team-Level, sondern lediglich eurer Ordenanzahl an. Deswegen sind die Kämpfe im ersten Erweiterungspass von Pokémon: Schwert & Schild für Teams mit einem Level über 80 wohl eher unterfordernd. Als größere Herausforderung kann jedoch das Fokus-Sparring nach Abschluss der Story angesehen werden, bei dem mit drei Pokémon des gleichen Typs unter bestimmten Bedingungen gekämpft werden muss. Insgesamt ist die Insel der Rüstung vor allem für Sammelfans der ersten Stunde zu empfehlen, da diese auch über die kurze Story hinaus Spaß damit haben können. Wem jedoch drei bis vier Stunden Storyerweiterung auch ohne Sammelfreude genügen, kann natürlich ebenfalls zum Erweiterungspass greifen.

Fazit:

Ich habe Pokémon: Schwert wirklich gern gespielt, da ich ein Pokémon-Fan der ersten Stunde bin. Jedoch wurde mein Spielspaß aufgrund der matschigen Grafik und Pop-ups der Taschenmonster etwas geschmälert. Dies ist leider auch wieder im Erweiterungspass der Fall. Da ich weniger eine Pokémon-Sammlerin sondern eher eine Story-basierte Spielerin bin, bietete mir der DLC die Insel der Rüstung leider nur einen kurzen Spielspaß. Es war schön, erneut ein paar Kämpfe austragen zu können, neue Gegenden zu erkunden sowie die Story-Erweiterung zu spielen, auch wenn diese eher durchschnittlich ausfällt. Für mich hatte die Insel aufgrund der vielen altbekannten Pokémon jedoch insgesamt einen tollen Charme gehabt, auch wenn ein kleines Stadtgebiet diesen sicherlich noch hätte verbessern können. Die meisten Kämpfe waren mit meinem Team auf einem Level um die 70 relativ leicht, doch tatsächlich hatte ich beim letzten Kampf der Story das erste Mal im gesamten Spiel eine gute Herausforderung gehabt, was ich durchaus positiv anerkennen muss. Ich denke, dass die Insel der Rüstung vor allem für Pokédex-Vervollständiger eine tolle neue Spiel-Aufgabe ist, jedoch für Spieler, die sich gern auf die Story fokussieren, leider zu wenig Content bietet. Für den zweiten DLC die Schneelande der Krone würde ich mir eine deutlich längere Story ohne unnötige Zeitstreckung durch langes Aufleveln eines Pokémon wünschen.