Pokémon: Strahlender Diamant & Leuchtende Perle – TEST

In der 4. Generation kamen Pokémon Perl und Diamant im Jahr 2006 für den Nintendo DS auf den Markt. Mit Pokémon Leuchtende Perle und Strahlender Diamant erschienen am 19.11.2021 für die Nintendo Switch Remakes davon, die eine neue Grafik mitbringen.


Wenn ihr Pokémon Perl und Pokémon Let‘s Go Evoli oder Pikachu gespielt habt, wisst ihr ganz genau, was euch hier erwartet. Eine in Kästchen aufgebaute Welt, in der es statt Tieren Pokémon gibt, die sich zu fangen lohnen, damit sie für Belustigung und Ruhm ihrer Trainer gegeneinander kämpfen können. So und nicht anders ist das Prinzip von Pokémon, und das hat sich bewährt.

Pokémon ist Pokémon ist Pokémon

In der Region von Sinnoh begegnen wir wahlweise als Junge oder Mädchen einem Professor Eibe, dessen Pokémon wir in einer Notsituation uns kurzerhand unter den Nagel reißen. Statt sich darüber zu ärgern, überzeugt uns der Professor, unser Heimatdorf zu verlassen und in der Welt nach Pokémon zu suchen. Dabei begegnen wir allen möglichen anderen Leuten, Trainern, Arenaleitern und Pokémon und müssen uns von einer Aufgabe zur nächsten kämpfen.

In der Welt stoßen wir ab und zu, vor allem im hohen Gras, auf Pokémon, die uns bekämpfen wollen. Das geschieht jedes Mal überraschend, denn die Zufallskämpfe lassen sich vor ihrem Beginn nicht erkennen. Mit den bislang gesammelten Pokémon können wir uns verteidigen, hierbei sind manche Typen stärker gegen andere. Wenn wir mögen, werfen wir kurz vor dem Sieg einen Pokéball auf unser Gegenüber, um unsere Sammlung zu vervollständigen.

Nicht viel Neues in Sinnoh

Hierbei ist das Spielprinzip von Pokémon immer gleich. Der Spaß und das eigentliche Spiel liegen im Sammeln und verbessern der Pokémon, im Sammeln aller Angriffe für unsere Schützlinge und Orden für uns und im Erkunden der Welt. Hier hat sich seit dem ersten Ableger auf dem Game Boynicht viel getan. Wer mit niedlichen Chibi-Figuren und Pokémon in einer kunterbunten Welt etwas anfangen kann, wird auch hier glücklich.

Viele aus dem Original bekannte Elemente sind im Remake genau so enthalten, doch es gibt einige Neuerungen. Der Pokétch, eine Art In-Spiel-Smartphone, wird in Strahlender Diamant & Leuchtende Perle wahlweise in der Ecke eingeblendet statt auf einem separaten Bildschirm. Wir können den Charakter, mit dem wir spielen, über einige Attribute anpassen, und später in einem Modeladen in Schleiede unsere Kleidung anpassen. Auch gibt es einige aus späteren Spielen bekannte Angriffe für unsere Pokémon, etwa Blattwerk, und den Pokémon-Typ Fee. Der Untergrund der Region wurde um ein Höhlensystem erweitert, wo es einige nur dort ansässige Pokémon gibt.

Klick klick klick klick

Was etwas schade ist und das Spiel spielerisch zurückdatiert, ist die Respektlosigkeit, mit der es unsere Spielzeit behandelt. Zwar können wir die Flussdauer der komplett unvertonten Texte etwas beschleunigen, aber wir müssen jeden einzelnen Dialogschnipsel einzeln wegklicken. Wir müssen jede Statusmeldungen über unsere Pokémon im Kampf wegklicken. Wir müssen uns die Animationen wahlweise in voller Pracht oder einfacher Darstellung, aber immer in voller Länge ansehen. Und wir müssen bei jedem Aufleveln unserer tapferen Kämpfer sogar die fremdgesteuerte Erhöhung der Statuswerte per Tastendruck bestätigen.

Man könnte meinen, das Spiel wolle um jeden Preis verhindern, dass wir etwas verpassen. Doch leider haben wir die Attacken schon beim ersten Mal begriffen und ihre Wirkung spätestens beim dritten Mal. Und das Aufleveln können wir ohnehin nicht beeinflussen und können die aktuellen Werte der Pokémon später im Menü ansehen. Und auch die Dialoge lassen vermuten, dass das Spiel für Kinder im Lesealter geschaffen wurde. Definitiv ist das keine schlechte Sache, doch ein paar Funktionen, um uns mündigen Spielern und Spielerinnen den Weg zu verkürzen, wären nett gewesen.

Darstellungen im Wandel

Sollten wir meinen, ein Remake hätte eine farbenfrohe neue Grafikpracht zu haben, liegen wir mit Pokémon Leuchtende Perle zumindest zum Teil richtig. Die Grafik ist so hübsch wie niedlich und nutzt in den richtigen Momenten die Dreidimensionalität der Welt um Kameraschwenks zu machen, die uns im normalen Spiel verwehrt bleiben. Sie ist nun hochauflösend, zugegeben, aber sieht damit leider nur genau so gut aus wie wir das Original im Gedächtnis haben, nicht um Welten besser.

Insgesamt ist das Spiel empfehlenswert. Wer Pokémon kennt, weiß genau, was hier zu erwarten ist. Niemand wird überfordert, denn es kann problemfrei in den zurückliegenden Regionen gegrindet werden, was die Pokémon hergeben. Auch die Geschichte, so seicht sie sein mag, ist nett erzählt und kann für ein Dutzend Stunden unterhalten. Mit dem Sammeln aller Dinge im Spiel seid ihr noch um einiges länger beschäftigt.

Geschrieben von Arne Ruddat

Fazit:

Pokémon ist halt Pokémon. Ich hatte nichts anderes erwartet, bin aber enttäuscht, dass Game Freak keine Bequemlichkeitsfeatures in dieses Remake gebaut hat, die das Grundprinzip des Meldungen-Wegklickens weniger nervig gemacht hätten. Alle Pokémon der Sinnoh-Region sehen in HD wunderbar aus und die Niedlichkeit der Welt, die Naivität der anderen Trainer und die Musik sind gleichermaßen wundervoll, doch etwas mehr Neuerungen wären auch schön gewesen.