Yooka-Re-Playlee – TEST

2017 veröffentlichte der britische Publisher Team17 den von Playtonic Games entwickelten Platformer Yooka-Laylee. Das von ehemaligen Rare-Mitarbeitern stammende Werk, das an Banjo-Kazooie erinnert, erhielt 2025 mit Yooka-Re-Playlee eine stark verbesserte Spielversion.


Werden Nintendo-64-Fans nach ihrem liebsten Platformer gefragt, ist die Antwort vermutlich selten Super Mario 64. Obwohl das Abenteuer des Klempners mit der blauen Latzhose als ein Meilenstein in die Videospielhistorie einging, versuchte Rare im Jahr 1998 mit dem Jump ’n’ Run Banjo-Kazooie die Spielstruktur im Sinne des Levelgedanken umzuwerfen. Dies gelang den Künstlern mit Bravour, denn bis heute hat Banjo-Kazooie bei vielen Videospielern einen ewigen Platz im Herzen. Dies liegt wohl daran, dass es Spaß macht, die einzelnen Spielwelten bis in den letzten Winkel zu erkunden. Mit Donkey Kong 64 von 1999 und Banjo-Tooie aus dem Jahr 2000 führte Rare diesen Gedanken fort, verlor sich beim Gameplay aber mehr und mehr im Auflesen von zahlreichen Collectibles.

Da wundert es nicht, dass für diese Art von Spiel kaum mehr Platz im Videospielsektor blieb. 2017 hob Playtonic Games jedoch Yooka-Laylee aus der Taufe. Damals erhielt das Spiel von der Fachpresse gemischte Kritiken, die sich jedoch zumeist in mittelmäßigen Bewertungen widerspiegelten. Yooka-Re-Playlee, die überarbeitete, erweiterte und definitive Version des Spiels kehrt das negative Bild endlich um. Es bleibt im Kern zwar dasselbe Spiel, an denen immer noch Kritik auszusetzen ist, doch es macht so gut wie alles besser, was schon an den Zwischensequenzen der Story zu bemerken ist, in denen nicht nur einfache Dialoge abgespielt werden, sondern auch etwas mehr passiert.

Hanebüchene, aber erheiternde Story

In puncto Handlung reißt das Spiel genretypisch aber natürlich keine Bäume aus. Der Großindustrielle Capital B und sein Kompagnon Dr. Quack, die möglicherweise an den Boss und den Doktor aus der italienischen Actionkomödie Zwei wie Pech und Schwefel von 1974 angelehnt sind, planen alle Bücher auf der Welt einzusaugen. Nicht nur wollen sie diese gewinnbringend an ihre ursprünglichen Eigentümer verkaufen, denn sie trachten in erster Linie nach dem ominösen wie magischen Einbuch. Was in den dicken Wälzer geschrieben wird, wird kurze Zeit darauf wahr. Yooka und Laylee, ein Chamäleon und eine Fledermaus oder besser gesagt das titelgebenden Heldenduo, gelingt es, sich diesem Buch zu bemächtigen.

Kurz darauf verfügen sie zwar schon über viele neue Fähigkeiten, doch es dauert nicht lang, da beginnt auch schon die erwähnte Einsaugaktion der beiden griesgrämigen Antagonisten. Dem Einbuch gelingt es noch, sich selbst alle Seiten auszureißen, doch durch den Einsaugwirbel verstreuen sich die Pagies genannten Seiten in alle Himmelsrichtungen. Ab diesem Moment wird klar, dass wir auch in Yooka-Re-Playlee abermals die Rolle der beiden Spielfiguren übernehmen und ähnlich wie bereits 1998 in Banjo-Kazooie mehrere Welten durchforsten, angenehme Rätsel lösen, gegen Gegner kämpfen, uns in andere Wesen verwandeln und nicht vergessen den Sammelkram aufzuklauben, der sich aber glücklicherweise stark in Grenzen hält.

Von Beginn an freigeschaltetes Moveset

Yooka und Laylee agieren im Platformer als eine Einheit. Im Klartext heißt das, dass wir stets die Rolle über das Chamäleon und die Feldermaus übernehmen und ihre Fähigkeiten kombiniert einsetzen. So können wir uns beispielsweise mit Yooka einrollen und Rampen erklimmen, während wir mit Laylee auf der auf diese Weise entstandenen Kugel balancieren. Ebenso haben wir die Möglichkeit, dass Laylee über weite Abgründe flattert, während sie Yooka mit ihren Krallen am Kopf festhält. Das Beste daran ist allerdings, dass wir das Moveset der beiden von Beginn an beherrschen. Wir müssen diese Fähigkeiten also nicht mehr wie im Original erst nach und nach erlernen.

Im Umkehrschluss heißt dies zudem, dass wir die Spielwelten ab der ersten Minute frei erkunden dürfen. Vorbei sind die Zeiten, in denen wir an gewissen Stellen einfach nicht mehr vorankommen, wenn wir die benötigte Fähigkeit noch nicht benutzen können. Dies ist besonders deshalb erwähnenswert, da es das Suchen nach den Collectibles wirklich immens fördert. Bis zu einem gewissen Grad stellt sich in Yooka-Re-Playlee auch kein Leerlauf ein. Erst wenn wir eine Welt abgegrast und noch nicht alles gefunden haben, was aufgrund teils absurder Verstecke der Sammelgegenstände zwangsläufig vorkommt, wird die Sucherei zur Geduldsprobe. Mit gesammelten Münzen können wir zwar die Verstecke von Pagies aufdecken, leider nicht jedoch den restlichen Sammelkram.

Sensationell gut überarbeiteter Platformer

In diesem Zusammenhang wurden auch die Welten überarbeitet, die sich in ihrer Architektur nun deutlich organischer anfühlen. Tempelruinen im Dschungel, ein eiskaltes Meer mitten in einer Schneelandschaft oder ein riesiges Kasino lassen sich in Yooka-Re-Playlee erkunden. Zudem haben es neue Bonus-Levels in das Spiel geschafft, die an zweidimensionale Platformer wie zum Beispiel Donkey Kong Country Returns erinnern. Hier und da finden wir auch die bekannten Videospielautomaten, an denen wir nun jedoch mit dem fröhlichen Dinosaurier Rextro kleinere Levels absolvieren, die uns ganz dezent an Captain Toad: Treasure Tracker erinnern.

Grafisch hat das Werk von Playtonic Games ebenfalls einen guten Sprung nach vorne gemacht und wirkt aufgrund einer höheren Detaildichte nun deutlich atmosphärischer. Ein Grafikwunder solltet ihr aber nicht erwarten. Deshalb ist es für uns auch schleierhaft, warum der Titel auf der Switch 2 nur mit dreißig Bildern pro Sekunde läuft. Unspielbar ist der Platformer deshalb natürlich nicht, aber in manchen Situationen könnte dieser Umstand für so manchen Spielertypen hinderlich sein, da die Steuerung in wenigen Situationen noch zu hakelig ausfällt. Daher raten wir nach Möglichkeit, den Titel auf einer leistungsstärkeren Konsole oder auf einem potenten PC zu spielen. Habt ihr nur Zugang zu einer Switch 2, könnt ihr aber auch mit dieser Version nicht viel falsch machen. Yooka-Re-Playlee ist abwechslungsreich, voller kreativer Ideen, stellenweise echt süchtigmachend und erfrischend kurzweilig.

Geschrieben von Eric Ebelt

Fazit:

Eric Ebelt

Yooka-Laylee habe ich bis heute nicht gespielt, denn der Titel wurde mir nie so richtig schmackhaft gemacht. Das Ziel, einen spirituellen Nachfolger zu Banjo-Kazooie respektive Banjo-Tooie zu schaffen, hat Playtonic Games 2017 verfehlt. Mit Yooka-Re-Playlee klappt das in meinen Augen schon viel besser. Dadurch, dass mir von Beginn an alle wichtigen Fähigkeiten zur Verfügung stehen, lassen sich die Welten direkt frei erkunden. Ähnlich wie in Super Mario Odyssey machen mir diese Freiheiten auch in Yooka-Re-Playlee jede Menge Spaß. Erst wenn ich eine Welt abgeklappert habe und die restlichen Collectibles auf Gedeih und Verderb nicht finden kann, ist das ein kleiner Wermutstropfen. Trotz allem muss ich die Kreativität und den Abwechslungsreichtum, der im Spiel steckt, anerkennen. Langweilig wird es über die gesamte Spielzeit von etwa zehn Stunden eigentlich nie. Auch grafisch sieht das Spiel schick aus. Lediglich der Umstand, dass die Switch-2-Fassung nur mit dreißig Bildern pro Sekunde läuft, was ich vor allem beim Umschauen in der Umgebung beziehungsweise beim Justieren der Kamera leicht stotternd wahrnehme, stört mich dann doch etwas. Wer darüber hinwegsehen kann, bekommt mit Yooka-Re-Playlee aber endlich den Platformer, der es bereits 2017 hätte sein sollen.