Voice of Cards: The Isle Dragon Roars – VORSCHAU

Während der Nintendo Direct vom 24. September 2021 kündigte Square Enix das bis dahin unbekannte Voice of Cards: The Isle Dragon Roars an und gab direkt einen Veröffentlichungstermin bekannt. Bereits am 28. Oktober 2021 erscheint das komplett auf Spielkarten basierende Rollenspiel von Creative Director Yoko Taro unter anderem für Nintendo Switch.


Square Enix überrascht immer wieder mit ungewöhnlichen Konzepten oder Grafikstilen für ihre Rollenspiele. So war es bereits Bravely Default oder Octopath Traveler. Voice of Cards: The Isle Dragon Roars geht zwar in eine andere Richtung, weckt aber bereits mit den ersten Szenen des Ankündigungstrailers einen komplett eigenständigen Eindruck. Das japanische Rollenspiel wird komplett über Spielkarten erzählt und inszeniert. In der nach der Nintendo Direct vom 24. September veröffentlichten Demo-Version, haben wir bereits einen ersten Eindruck erhalten, was das bedeutet und wie sich das auswirkt. Tatsächlich setzt Voice of Cards bei so gut wie allem auf den Kartenstil. Egal ob nun Umgebungen wie Schloss, Stadt oder Höhle, Oberwelt, Charakter, Monster, Fähigkeiten oder Items, alles wird mit wunderschön illustrierten Karten dargestellt. Eine weitere Besonderheit stellt der Game Master dar. Dieser fungiert quasi als vertonter Erzähler. Sämtliche Ereignisse werden von ihm wahlweise auf englisch oder japanisch vorgetragen und auch alle Dialoge spricht der Spielleiter. Ein schöner Kniff, der den Brettspiel-Eindruck von Voice of Cards noch erhöht.

Drachenjagd

Hinter Voice of Cards: The Isle Dragon Roars stehen einige kreative Personen, die in der Vergangenheit bereits die NieR- und Drakengard-Reihe verantwortet haben. So fungiert etwa mit Yoko Taro einer der Schöpfer beider Serien als Creative Director. Die erzählte Geschichte folgt einem selbsternannten Helden, der sich der Aufgabe stellt, einen gefährlichen Drachen, der Land und Bevölkerung bedroht, zu bezwingen. Alleine sind wir in der Rolle des Protagonisten aber nicht unterwegs. Wie in vielen Rollenspielen erhalten wir tatkräftige Unterstützung von einer vielschichtigen Gruppe. Genaues über die Charaktere in Voice of Cards lässt sich aber noch nicht sagen, da lediglich die Informationen des Ankündigungstrailers vorhanden sind. Hier werden lediglich das am Protagonisten hängende Monster Marin und die dunkle Magierin Chloe, die einen Groll gegen den Drachen hegt, vorgestellt. Die Demo-Version stützt sich auf eine andere Heldentruppe und weicht entsprechend vom eigentlichen Spiel ab. Teilweise weckt die Anspielvariante gar den Eindruck eines Prologs.

Nichts desto trotz, gewährt die Demo einen ersten Einblick ins Gameplay sowie die Erzählweise von Voice of Cards. Beides hat uns in unseren Anspielsessions mehr als überzeugt. Obwohl einige Genre- und Fantasy-Standards verwendet werden, wecken sowohl Charaktere als auch Handlung und Spielwelt unser Interesse. Gerne hätten wir die Oberwelt weiter erkundet oder mehr über den Weißen Orden erfahren, dem die drei Gruppenmitglieder der Demo angehören. Welche Rolle dieser oder die Charaktere in der Vollversion spielen, ist für uns mittlerweile genauso spannend wie die Geschichte rund um die Jagd auf den Drachen selbst. Das zeigt wie gelungen und spaßig bereits die Anspielvariante von Voice of Cards ist. Tatsächlich entwickelt sich schnell ein so angenehmer Spielfluss, dass die Zeit wie im Flug vergeht und wir die Switch nur noch schwer aus der Hand legen konnten. Ob das allerdings auch über einen längeren Zeitraum funktioniert, muss erst die Vollversion zeigen.

Klassisches Rollenspiel

Beim Gameplay selbst stützt sich Voice of Cards auf übliche Genre-Gepflogenheiten. In der Demo erhalten wir von Königin Nilla den Auftrag den Dieb eines Schatzes zu finden. Dafür erkunden wir die in Karten dargestellte Oberwelt mit unserer als schick gestaltete Spielfigur dargestellten Gruppe. Sofort wird wieder der Eindruck eines digitalen Brettspiels geweckt. Hier zeigt Voice of Cards bereits die erstklassige Atmosphäre, die grafische Darstellung, Inszenierung, Erzählweise und der stimmungsvolle Soundtrack von Music Director Keiichi Okabe (Drakengard 3, Nier-Reihe) erschaffen. In einer Stadt dürfen wir mit Bewohnern sprechen, Einkaufen, Übernachten oder uns in der Spielhalle an einem motivierenden Kartenspiel versuchen. Auch hier hält Voice of Cards den grundlegenden Stil bei und stellt wirklich alles in Spielkarten bei. Sind uns bereits vorher oder im Ankündigungstrailer die schicken Charakterdesigns von Kimihiko Fujisaka (Drakengard-Reihe) aufgefallen, stechen diese auch hier wieder hervor.

Ähnliches gilt für die nicht weniger gelungenen Monster, denen wir in Zufallsbegegnungen auf der Oberwelt oder in Dungeons begegnen. Wann es zum Kampf kommt, lässt sich nicht vorhersehen, störend ist uns dieses sehr klassische Spielelement aber nie aufgefallen. Dafür sind die Auseinandersetzungen zu spaßig. Sicher, die Herausforderung könnte deutlich größer sein, aber das schieben wir auf die Demo-Version und hoffen, dass im fertigen Spiel nicht nur mehr Anspruch, sondern auch unterschiedliche einstellbare Schwierigkeitsgrade vorhanden sind. Kämpfe laufen nach der Begegnung rundenbasiert ab. Nacheinander greifen wir entweder mit einer normalen Aktion oder einer Fähigkeit an. Für unsere Skills benötigen wir allerdings Kristalle, von denen wir jede Runde einen für unsere Gruppe erhalten. Jede Fähigkeit verbraucht eine unterschiedliche Anzahl an Kristallen. Bei einigen Aktionen müssen wir zusätzlich Würfeln, um den verursachten Schaden festzulegen. Obwohl das Kampfsystem sicher nicht neu ist, ist die Umsetzung charmant und angenehm kurzweilig. Es bleibt allerdings noch fraglich, ob die Auseinandersetzungen auch auf Dauer motivieren können.

Allgemein muss Voice of Cards noch zeigen wie gut Gameplay und Geschichte das Spiel letztlich tragen können. Viele Faktoren sind auch nach der Demo noch unklar. Etwa wie gut Geschichte und Charaktere ausfallen oder ob unsere Entscheidungen, die wir im Laufe des Abenteuers treffen sollen, wirklich Einfluss haben. Dennoch sind wir angesichts des sehr guten Ersteindrucks und der vorhandenen Informationen zuversichtlich, dass uns am 28. Oktober 2021 ein gelungenes japanisches Rollenspiel mit kreativer Idee erwartet und sind schon gespannt, was uns bei der Drachenjagd erwartet.

Geschrieben von Alexander Geisler

Prognose:

Bereits der Ankündigungstrailer hat meine Neugier auf Voice of Cards: The Isle Dragon Roars geweckt. Deshalb habe ich mir sofort die Demo-Version aus dem eShop runtergeladen und war schnell gefesselt. Präsentation, Inszenierung, Gameplay und Geschichte der Anspielversion haben mich fast sofort in ihren Bann gezogen. Selbst die klassischen rundenbasierten Zufallskämpfe haben mir stets Spaß gemacht. Damit ist der Ersteindruck des Rollenspiels natürlich sehr gut, aber es bleiben noch viele offene Fragen. Etwa, ob die Geschichte spannend genug wird oder die Charaktere funktionieren. Auch die Langzeitmotivation des Kampfsystems muss sich erst noch zeigen. Doch das alles kann meine Vorfreude auf Voice of Cards nicht trüben. Dafür haben Ankündigungstrailer, Demo und Informationen von Square Enix meine Neugier zu sehr geweckt. Fans ungewöhnlich gestalteter, klassischer japanischer Rollenspiele sollten Voice of Cards: The Isle Dragon Roars im Blick behalten.