Machinarium – TEST
Bereits 2009 veröffentlichte das tschechische Studio Amanita Design das minimalistisch-künstlerische Point-and-click-Adventure Machinarium. Trotz des Alters wikt die Switch-Portierung frisch und offenbart wie einfach und doch komplex ein Spiel sein kann.
Machinarium ist auf einem Maschinenplaneten angesiedelt. Zu Beginn der Geschichte erwacht der kleine Roboter Josef auf einem Schrottplatz. Als erstes gilt es, die fehlenden Teile des Roboters einzusammeln. Anschließend machen wir uns auf den Weg zurück in die Stadt. Unser Ziel ist Josefs große Liebe Berta, die er retten möchte. Auf unserem Weg kommen wir allerdings einer noch größeren Gefahr auf die Spur.
Minimalistisch und kreativ
Bereits auf den ersten Blick fällt die handgezeichnete Grafik von Machinarium auf. Der 2D-Stil strotzt vor Details und verströmt eine fesselnde und gleichzeitig niedliche Atmosphäre in einem Endzeit ähnlichen Setting. Untermalt wird das alles von erstklassigen Musikstücken und Klängen, die perfekt zur optischen Gestaltung und Art der Geschichte passen. Eine Sprachausgabe gibt es nicht, genauso wird auf Texte verzichtet. Die einfach gehaltenen Dialoge werden stattdessen in kleinen Comic-Videos in Sprechblasen erzählt. Anhand der kurzen Clips erfassen wir das Gesagte und erhalten ausreichende Hinweise auf unsere Aufgaben. Sympathisch: Bleiben wir mit Josef eine Zeitlang stehen, erinnert sich der kleine Roboter an vergangene Ereignisse. Natürlich ebenfalls in kleinen Sprechblasen-Clips.
Kern eines Point-and-click-Adventures sind die Rätsel. Diese erinnern in Machinarium an Knobelspiele und erfordern häufig das rechtzeitige interagieren mit der Umgebung. Sei es als Josef selbst oder beim Einsatz von gesammelten Gegenständen. Kurzweilig und motivierend entfalten die Rätsel schnell knifflige Aufgaben, die teilweise richtige Kopfnüsse werden. Leider haben die Entwickler auf eine Hot-Spot-Anzeige verzichtet. Gerade auf der Switch mit der Stick-Steuerung und der manchmal recht kleinen Aktionspunkte, kann das Finden der richtigen Stellen etwas fummelig ausfallen. Glücklicherweise hat uns das aber nie zu lange aufgehalten. Hängen wir, können wir außerdem auf eine Hilfefunktion zurückgreifen. Da die Tipps ebenfalls lediglich in Sprechblasen-Clips oder -Bildchen dargestellt werden, sind sie nicht immer vollkommen hilfreich. Manchmal bringen sie uns nur bedingt weiter. Durchaus ärgerlich, wenn wir bereits längere Zeit an einer Stelle hängen und einfach nicht wissen, was wir als nächstes machen sollen.
Glücklicherweise sind entsprechende Abschnitte selten und so trüben sie den Spielfluss nur minimal. Anders ist es bei der nicht immer präzisen Steuerung. Die Bedienung ist für manche Spielabschnitte fast zu Träge, sodass einige Rätsel unnötig erschwert werden. Bedauerlich, da Machinarium ansonsten wenig falsch macht. Lediglich die Geschichte beginnt etwas langsam und zieht sich zu Beginn etwas, entfaltet dann aber eine ganz eigene Faszination. Zu verdanken ist das auch den fast schon menschlichen Robotern. Josef ist uns schnell ans Herz gewachsen, weshalb wir bis zum Ende mit dem kleinen Roboter gefiebert haben. Allzu lange dauert das jedoch nicht. Machinarium kann in vier Stunden durchgespielt werden. Dafür bietet die recht kurze Spielzeit ein faszinierendes und einzigartiges Point-and-click-Adventure-Erlebnis.
Geschrieben von Alexander Geisler
Fazit:
Machinarium hat bereits 2009 mit seiner handgezeichneten Grafik, der niedlichen Aufmachung, der interessanten Geschichte und den gelungenen Knobel-Rätseln überzeugt. Die Switch-Portierung steht dem in nichts nach und beweist wie gut manche Spiele altern. Zu keiner Zeit ist mir aufgefallen, wie viele Jahre Machinarium bereits auf dem Buckel hat. Stattdessen hat mich der niedliche Roboter Josef und sein Abenteuer faszinierend und an die Konsole gefesselt. Aufgrund der kurzen Spielzeit bietet sich Machinarium sogar als Erlebnis am Stück an. Lediglich die kleineren Schwächen, die unnötig die Rätsel erschweren, haben mich gestört. Genre-Fans kann ich Machinarium trotzdem wärmstens empfehlen.