Devil May Cry 3 Special Edition – TEST

Nach den ersten beiden Teilen komplettiert Capcom Dantes PlayStation-2-Ursprünge mit Devil May Cry 3 Special Edition auf der Switch und zeigt, woher der bis heute anhaltende gute Ruf der Hack-and-Slay-Reihe kommt. Mit an Bord ist der Switch-exklusive, neue Free-Style-Modus.


Fast genau fünfzehn Jahre nach der Erstveröffentlichung im Februar 2005 in Japan hat es Devil May Cry 3 mit dem Zusatz Special Edition erstmals auf eine Nintendo-Konsole geschafft. Dabei unterscheidet sich die Switch-Portierung von der ebenfalls als Special Edition bekannten 2006er-PlayStation-2-Version des Action-Spiels. Inhaltlich ist Devil May Cry 3 allerdings mit seinen Ursprüngen und den Neuveröffentlichungen für andere Konsolen identisch. Angesiedelt vor den ersten beiden Serienteilen, stellen wir uns als Dante zahlreichen Dämonen und versuchen die Pläne unseres Bruders Vergil zu durchkreuzen. Zwar ist die Story sicher nicht preisverdächtig, versteht es aber zu unterhalten, zu motivieren und wartet sogar mit der einen oder anderen ordentlichen Wendung auf. Im Mittelpunkt steht aber das Hack-and-Slay-Gameplay.

Schnelle Action jetzt mit freiem Wechsel

Beim grundlegenden Gameplay hat sich im Vergleich zu den beiden Vorgängern nichts verändert. Wie schon 2005 schnetzeln wir uns als Dante mit zahlreichen Schlag-Schuss-Combos durch allerlei schick gestaltete Dämonen. Das fühlt sich noch immer gut an, wodurch Devil May Cry 3 zeigt, wie gut das Action-Spiel gealtert ist. An modernere Genre-Vertreter wie beide Baynoetta-Teile reicht die Kampfdynamik allerdings nicht heran. Auf unserem Weg durch die für PlayStation-2-Verhältnisse gut designten Level, die teilweise sogar kleinere Freiheiten, aber auch Orientierungsprobleme offenbaren, finden wir neue Waffen, mit denen wir wiederum zusätzliche Möglichkeiten im Kampf haben. Gesammelte rote Seelenkugeln dürfen wir sowohl für Items wie Heilgegenstände als auch in neue Fertigkeiten sowie die Stärke unserer Schusswaffen investieren.

Neu ist hingegen die Möglichkeit zwischen Dantes Stilen jederzeit frei zu wechseln. In sämtlichen bisherigen Versionen von Devil May Cry 3 durften wir das lediglich vor einem Level und an den recht spärlich verteilten Götterstatuen. Selbiges gilt für die Waffen, die wir mittels den hinteren Schultertasten schnell durchwechseln. Das fühlt sich gut an und bringt nicht nur Komfort, sondern auch Dynamik in die Kämpfe. Allerdings müssen wir zu Spielbeginn den Free-Style-Modus wählen. Entscheiden wir uns für die Standard-Spielvariante, erhalten wir das Spielerlebnis wie es einst auf der PlayStation 2 war. Zum Spielstart wählen wir außerdem, ob wir goldene oder gelbe Kugeln wollen. Was es damit auf sich hat, verrät das Spiel nicht, dabei ist der Unterschied entscheidend und wirkt sich auf die Art des Continues aus. Goldene Kugeln beleben uns, sofern wir eine besitzen, an Ort und Stelle wieder, gelbe Kugeln hingegen lediglich am letzten Checkpoint.

Technisch sauber

Dass Devil May Cry 3 ursprünglich auf der PlayStation 2 erschienen ist, kann das Action-Spiel nicht verbergen. Gleichzeitig ist der Fortschritt im Vergleich zu den beiden Vorgängern und ihren Neuauflagen zu erkennen. Breitbild, ohne dass es gestreckt wirkt; saubere Zwischensequenzen und Menüs, von denen letztere noch im alten 4:3-Format sind, und ein flüssiges Spielerlebnis sorgen dafür, dass Devil May Cry 3 sowohl am Fernseher als auch im Handheld-Modus noch genauso viel Spielspaß entwickelt wie einst 2005. Lediglich der durchaus hohe Schwierigkeitsgrad könnte Genre-Anfänger stören. Bedauerlich, dass wir erst nach einigen Toden den leichten Schwierigkeitsgrad auswählen können. Ein freier Wechsel ist zudem nicht möglich, stattdessen müssen wir wieder von vorne beginnen. Immerhin behalten wir unseren bereits entwickelten Dante inklusive erlernter Fähigkeiten und Waffen. Etwas negativ fallen die nicht immer optimalen festen Kamerawinkel und die hakelige Steuerung, wenn wir die Sicht doch einmal frei einstellen dürfen, auf.

Haben wir das Spiel durchgespielt, dürfen wir das Abenteuer als Vergil erneut spielen. Außerdem runden Art-Galerien, Musik-Box und ein Sequenz-Kino die Optionen schön ab. Passend zum Special-Edition-Namensanhang ist auch der Bloody-Palace-Modus von Anfang an verfügbar. Dieser ergänzte die 2006er-PlayStation-2-Version von Devil May Cry 3 und lässt uns endlos gegen Dämonenwellen antreten. Auf der Switch wahlweise sogar an einer Konsole im Coop zu zweit mit Dante und Vergil ohne Splitscreen. Eine schöne Ergänzung, die noch einmal unterstreicht, dass Devil May Cry 3 der beste PlayStation-2-Teil der Hack-and-Slay-Reihe ist und auch auf Nintendos Hybridkonsole (fast) nichts von seinem Spielspaß verloren hat.

Geschrieben von Alexander Geisler

Fazit:

Devil May Cry ist ein ordentliches, aber kurzes Hack and Slay. Devil May Cry 2 eine zu schnell und mit Problemen produzierte Fortsetzung. Devil May Cry 3 hingegen holt das wahre Potenzial aus den Anfängen der Reihe raus. Längere Spielzeit, bessere Geschichte und runderes Gameplay sorgen dafür, dass mir der dritte Teil besser gefällt als Dantes erstes Abenteuer. Dass die Kampfdynamik nicht mit modernen Hack-and-Slay-Spielen wie Bayonetta, das Reboot DmC: Devil May Cry oder dem aktuellen Devil May Cry 5 mithalten kann, hat mich nicht gestört. Dafür sind die Auseinandersetzungen mit Dämonen und vor allem die Bosskämpfe zu motivierend. Der neue Free-Style-Modus bringt zudem etwas mehr Geschwindigkeit und Abwechslung in die Kämpfe, sodass auch Kenner des Spiels etwas Neues geboten bekommen. Lediglich die manchmal etwas hakelige fixe Kamera-Einstellung hat mich gelegentlich genervt. Ansonsten ist Devil May Cry 3 das bisher beste Erlebnis der klassischen Videospielreihe und kann als erstes Spiel rund um Dante jedem Genre-Fan empfohlen werden. Ein klein wenig Hang zu klassischerem Gameplay sollte jedoch vorhanden sein.