Demoniaca: Everlasting Night – TEST

Metroidvania-artige Spiele erfreuen sich schon seit einiger Zeit großer Beliebtheit. AKI und eastasiasoft verknüpfen die bekannten Genre-Elemente bei Demoniaca: Everlasting Night mit Beat-’em-Up-ähnlichen Kämpfen und einem knackigen Schwierigkeitsgrad.


Düstere Gemäuer, an Gotik erinnernde Bauwerke, Dämonen und actionreiche Kämpfe – auf den ersten Blick erinnert Demoniaca: Everlasting Night gerade atmosphärisch an Castlevania, eines der offensichtlichen Vorbilder für das Metroidvania von AKI und eastasiasoft. Dabei gelingt es dem Action-Plattformer besonders mit den im schicken Retrostil gehaltenen Umgebungen sowie dem stimmungsvollen Metal-Soundtrack zu überzeugen und eine packende Gothic-Atmosphäre zu erzeugen. Hier liegen allerdings bereits die größten Stärken von Demoniaca, das viel Potenzial zeigt, diese aber oft ungenutzt lässt.

Dämonischer Turm von Babel

Nach der Zerstörung unseres Dorfes erwachen wir als Demoniaca im unheiligen Turm von Babel, den Dämonen für ihre finsteren Pläne verwenden wollen. Es ist nun an uns, einen Weg aus dem finsteren Gemäuer zu finden. Auf unserem Weg durchstreifen wir die mittels Portalen und recht langen Ladezeiten verbundenen Gebiete, treffen auf unterschiedliche Charaktere, stellen uns actionreichen und knackigen Kämpfen, sammeln allerlei Gegenstände ein und steigen im Level auf. Beim Gameplay erlaubt sich Demoniaca: Everlasting Night eher wenige Überraschungen, setzt sich aber gerade mit dem bereits erwähnten Beat-’em-Up-artigen Kampfsystem und eher schwammigen Platform-Einlagen jedoch etwas von der Metroidvania-Konkurrenz ab.

Überzeugt uns Demoniaca: Everlasting Night noch bei Atmosphäre, Grafik, Musik und Geschichte, zeigen sich gerade beim Gameplay schnell Schwächen und Abnutzungserscheinungen. Das fängt beim etwas unausgewogenen Schwierigkeitsgrad, der selbst auf der leichten Stufe noch ziemlich anspruchsvoll ausfällt, an und geht bis zur schwammigen, manchmal regelrecht anstrengenden Steuerung. Gerade die häufigen Sprungpassagen fühlen sich nie wirklich gut an und haben uns schon nach kurzer Zeit einfach nur genervt. Wenn wir erst mehrmals an eine Wand springen müssen, damit die Möglichkeit eines Wandsprungs eingeleitet wird, stimmt etwas eindeutig nicht. Dazu kommen oft etwas zu langsame Animationen, die uns immer ein Gefühl der Verzögerung und der nicht vollständigen Kontrolle vermitteln.

Unausgewogen

Letzteres ist besonders in den Kämpfen unangenehm. Stets wirkt es so, als würde Demoniaca überaus langsam zuschlagen und reagieren. Nicht selten haben wir in Kämpfen unnötige Treffer eingesteckt, weil die Abwehr-Funktion nicht richtig eingeleitet wurde. Auch das Ausweichen ist oft eher ein Krampf, da unsere Spielfigur erst zurückweicht, wenn sie ihre Arme zum Abwehren gehoben hat. Drücken wir zu früh in eine Richtung, dreht sich Demoniaca in die entsprechende Richtung und wir wehren von unserem Gegner weg statt zu ihm hin ab. Wirklich intuitiv haben sich die Kämpfe entsprechend nie angefühlt. Die zahlreichen Combos helfen dabei auch wenig, besonders weil sie oft einfach nicht richtig erkannt werden. Hier wäre definitiv weniger mehr gewesen, wenn dafür etwas besserer Feinschliff an der Funktionalität der Steuerung aufgewendet worden wäre.

Damit nicht genug, ist es überaus leicht, die Übersicht zu verlieren. Zwar sind die recht weitläufigen Gebiete an sich gut gestaltet und das Leveldesign lädt zum Erkunden ein und belohnt uns auch dafür, doch gleichzeitig mangelt es an einer verlässlichen Karte. Lediglich die Minimap gibt uns Hinweise auf unsere nähere Umgebung. Die Karte des Turms von Babel zeigt uns lediglich die einzelnen Gebiete und wie sie miteinander verbunden sind. Nicht nur einmal sind wir auf der Suche nach dem nächsten Ziel oder auch bloß einem Speicherpunkt gefühlt ewig umhergeirrt. Das mag zwar Teil der beabsichtigten Spielerfahrung sein, hat aber auch Frustpotenzial.

Neben Erfahrungspunkten für besiegte Gegner, die uns Levelaufstiege und Skillpunkte gewähren, sammeln wir auch noch Seelen. Diese dürfen wir neben neuen Aktionsmöglichkeiten auch in grundsätzliche Items wie Heiltränke investieren. Zusätzlich erhalten wir die Dust genannte Währung, mit der wir Ausrüstungsgegenstände erwerben können. Hier zeigt Demoniaca: Everlasting Night eindeutige Rollenspieleinflüsse, die sich zwar gut in das Gesamtbild einfügen, die Schwächen aber nicht aufwiegen können. Dafür macht der Action-Plattformer einfach zu wenig Spaß. Gerade angesichts der gelungenen Grundlagen bei Geschichte, Atmosphäre, Grafik und Soundtrack ist das bedauerlich.

Geschrieben von Alexander Geisler

Fazit:

Da ich gerne Metroidvanias spiele und mich der Stil von Demoniaca: Everlasting Night an Castlevania erinnert hat, war ich gespannt, was mich bei dem Action-Platformer erwartet. Leider nutzen AKI und eastasiasoft das vorhandene Potenzial nur bedingt aus. Überzeugt das Spiel bei Optik, Musik, Geschichte und Atmosphäre, sind es Gameplay und Steuerung, die den guten Ansätzen einen ordentlichen Knacks bereiten. Die schwammigen Action-Kämpfe und Sprungpassagen machen einfach nur wenig Spaß und sorgen oft eher für Frust als alles andere. Dass zusätzlich der Schwierigkeitsgrad etwas unausgewogen wirkt, hilft ebenfalls nicht wirklich. Damit bleibt Demoniaca: Everlasting Night deutlich hinter den Möglichkeiten zurück, ist aber auch kein komplett misslungenes Spiel. Genre-Fans, die sich mit der Steuerung arrangieren können, erhalten ein durchaus ordentliches Metroidvania.