Redaktionsdiskussion: Wie soll das nächste Animal-Crossing-Spiel aussehen? – SPECIAL

Am 20. März 2020 veröffentlichte Nintendo Animal Crossing: New Horizons. Während die Lebenssimulation in ihrem ersten Jahr relativ gut unterstützt wurde, passierte im zweiten Jahr kaum etwas in der virtuellen Inselwelt. Die NMag-Redaktion wagt einen Blick in die Zukunft.


Besser hätte es für Nintendo nicht laufen können. Relativ zu Beginn der Pandemie konnte das japanische Unternehmen ein Spiel veröffentlichen, das die Zeit im Home Office erträglicher machte. Durch Mund-zu-Mund-Propaganda über die sozialen Medien avancierte der Titel in kürzester Zeit zu einem Bestseller. Nur wenige Nintendo-Fans konnten sich dem Phänomen „Animal Crossing“ in dieser Zeit entziehen.

Auch die NMag-Redaktion hat zusammen genommen hunderte Stunden ins Spiel investiert und Monate und Jahre auf ihren eigens erstellten Inseln verbracht. Nachdem wir unsere Inseln jedoch mehrfach umgestaltet oder zur Perfektion getrieben, die Museen nahezu vollständig mit Exponaten gefüllt und die Achievement-Jagd so gut wie abgeschlossen haben, bleibt aber nicht mehr viel zu tun. Ein neuer Teil muss her und der darf natürlich gerne einiges anders machen.

In der aktuellen Redaktionsdiskussion stellt sich die NMag-Redaktion die Frage, wie das nächste Spiel der Animal-Crossing-Reihe aussehen könnte oder sogar sollte. Was wünscht ihr euch für den kommenden Titel? Verratet und teilt mit uns eure Wünsche in den Kommentaren.

Erics Meinung:

Ohne Frage gehört Animal Crossing: New Horizons zu den besten Spielen auf der Switch und gehört definitiv in jede gut sortiere Sammlung eines Nintendo-Fans. Über 350 Stunden habe ich in das Spiel investiert und auch nach über zwei Jahren sehe ich noch fast täglich auf meiner Insel nach dem Rechten. Trotzdem schwirren mir seit Monaten nicht enden wollende Gedanken durch meinen Kopf, wie es mit der Reihe weitergeht. Denke ich in einem größeren Maßstab, dürfte nach der Gestaltung einer Insel als nächstes die Erschaffung eines ganzen Planten an der Reihe sein. Im Grunde würde hier alles beim Alten bleiben, nur dass die flache Insel einem runden Planten weicht und statt andere Inseln meiner Freunde zu besuchen, fliege ich per Raumschiff mit Lichtgeschwindigkeit auf deren Planeten. Ein anderer Ansatz wäre eine größere Inselwelt, die sich noch dazu durch verschiedene Zeitepochen zieht. Angefangen in der Steinzeit entwickeln sich Werkzeuge mit ansteigender Spielzeit und den Entscheidungen, die ich treffe, bis in die Moderne mal mehr und mal weniger schnell weiter. Dazu könnte der Titel auch eine durchgehende Handlung erzählen, die – sofern sie überhaupt vorhanden war – in New Horizons viel zu knapp ausfiel. Wichtig wäre mir aber vor allem ein Perspektivenwechsel, denn ich kann mir gut vorstellen, dass die Erkundung von fremden Inseln oder gar Planeten aus der Verfolgerperspektive wesentlich immersiver sein würde.

Alex’ Meinung:

Obwohl ich sehr viel, also wirklich viel Zeit mit Animal Crossing: New Horizons verbracht habe und in diesen weit über dreihundert Stunden auch viel Spaß hatte, liegt das Switch-Spiel mittlerweile ungenutzt herum. Der Grund dafür ist einfach: Animal Crossing ist auf Dauer zu langweilig. Nachdem ich alle Events gesehen hatte, konnten mich auch die kostenlosen Updates oder der DLC nur noch bedingt erneut an das Spiel fesseln, was ich überaus bedauerlich finde. Gerade deshalb, würde ich mir wünschen, dass ein möglicher Nachfolger einiges anders macht. Erics Planeten-Idee finde ich witzig, aber soweit muss Nintendo gar nicht gehen. Weitaus wichtiger wären mir mehr Aufgaben – und zwar richtige Aufgaben und nicht irgendwelche repetitiven Aktionen mit denen ich Meilen verdiene. Ich möchte meine Insel, mein Dorf, mein Land, meinen Planeten oder was auch immer viel freier gestalten. Es ist irgendwie verständlich, dass beispielsweise Hausumzüge etwas dauern, aber wieso darf ich nur ein Haus auf einmal verrücken? Plane ich größere Umstrukturierungen meiner Insel, kann das Wochen dauern, was schon bevor ich beginne meine Motivation auf Null senkt. Ähnliches gilt für das viel zu umständliche Terraforming. Deshalb wünsche ich mir für einen Nachfolger außerdem eine Vogelperspektive aus der ich frei gestalten kann. Wege, Objekte, Bäume und dergleichen platzieren oder verrücken, Häuser hin und herrücken darf – kurzgesagt: ein richtiger Baumodus muss her! Und wie bereits erwähnt, mehr Aufgaben. Zum Beispiel möchte ich die Häuser meiner Nachbarn ausbauen, in dem ich Quests für sie erfüllen. Oder es müssen mehr Geschäfte entstehen, wenn ich bestimmte Anforderungen, die ich ebenfalls als Quests erhalte, erfülle. Vielleicht könnten auch meine Nachbarn eigene Läden, Cafés, Restaurants oder ähnliches betreiben, nachdem ich ihnen diese gebaut, eingerichtet und zugewiesen habe. Hier wäre soviel möglich neben den bereits bekannten Beschäftigungsmöglichkeiten.

Markus‘ Meinung:

Ich habe zwar Animal Crossing: New Horizons noch nicht gespielt, da ich die Switch noch nicht so lange besitze und einfach noch nicht dazu kam, das Spiel nachzuholen. Meine Erfahrungen mit der Animal-Crossing-Reihe sind sehr begrenzt, denn mein erster Berührungspukt mit der Reihe war Animal Crossing: New Leaf auf dem Nintendo 3DS. Allerdings habe ich sehr sehr viel Zeit mit diesem Spiel verbracht, was nicht zuletzt daran lag, dass ich es mit meiner Freundin gemeinsam gespielt habe. Wir hatten wirklich sehr viel Spaß bei der Ausgestaltung unseres Dorfes und der Interaktion mit den zahlreichen Bewohnern. Erics Idee mit den Planeten finde ich sehr nett. Dies könnten ja kleinere Planeten im Stile von Super Mario Galaxy sein, die zu einem Sonnensystem zusammengefasst sind. Eine Inselwelt mit unterschiedlichen Zeitepochen würde glaube ich nicht so gut zur Serie passen, obwohl eine Insel mit Dinosauriern natürlich immer willkommen ist! Zudem teile ich auch Alex‘ Meinung das einige Aktionen zu lange dauern und etwas umständlich sind. Hier sollte definitiv dran gearbeitet werden, um die Spieler anderweitig dazu zu motivieren, das Spiel regelmäßig einzuschalten. Auch die Wünsche nach einer durchgehenden Story und abwechslungsreicheren Aufgaben kann ich unterschreiben. Zudem, und das ist mein größtes Anliegen, wünsche ich mir mehr Platz für meine Gyroiden-Sammlung!

Sörens Meinung:

Ich muss gestehen, mir fällt es schwer noch Wünsche und Inhalte zu entwickeln, die Nintendo noch nicht in Animal Crossing: New Horizons und dessen Zusatzinhalt Happy Home Paradise eingefügt hat. Wir können erstmals unser eignes Dorf – in diesem Fall eine Insel – bis auf wenige Ausnahmen komplett individuell gestalten und darüber hinaus wie schon auf dem Nintendo 3DS Ferienhäuser entwerfen. Meine Vorredner haben schon davon gesprochen wie es wäre, Animal Crossing in unterschiedliche Zeitepochen spielen zu lassen. Des finde ich an sich einen interessanten Ansatz, jedoch könnte ich mir das wahrscheinlich in Spin-Off-Ablegern besser vorstellen. In Amiibo Festival – abgesehen von dem sehr schlechten Partymodus – gab es einen kleinen Entdeckermodus, der sowas ganz dezent anriss. Etwas, was ich mir schon seit meinem ersten Kontakt mit der Serie wünsche, wäre, dass man mit verschiedenen Gegenständen wie beispielsweise einem Billardtisch auch richtig interagieren kann und ein kleines Minispiel startet. Ich kann verstehen, dass Nintendo sich so Konkurrenzen für andere Spiele aufmacht, aber es würde um einiges mehr für Wiederspielwert sorgen. Besonders wenn man diese auch mit Freunden spielen kann. Solche Minispiele, die es in New Leaf auf Törtels Insel gab, sind ja nicht mehr in New Horizons enthalten. Ich würde mir in Zukunft definitiv mehr Vielfalt in der Spielwelt wünschen, beispielsweise eine Großstadt, die man schon auf der Wii besuchen konnte, oder eine Bergregion wären mal eine interessante Abwechslung.

Arnes Meinung:

Meine Kollegen haben durchweg gute Ideen. Weltraum, mehr Aufgaben, und ein umfangreicherer, bequemerer Baumodus sind mir auch in den Sinn gekommen. Ich hätte aber noch eine weitere Idee für ein Spiel in der Animal-Crossing-Reihe: Wie wäre es mit einem Perspektivwechsel. Um die Logistik der Waren, die wir im Laden von Nepp und Schlepp finden, könnten wir uns kümmern müssen. Wir könnten den anderen Mitbewohnern der Insel sinnvolle Dinge zu tun geben, um die Insel wohnlicher zu gestalten. Als Tom Nook könnten wir mehreren Inseln zu Ruhm und Ehre verhelfen, indem wir unser Vermögen an Sternis verleihen – und natürlich später wieder einfordern. Wir könnten mit Eugen auf Expeditionen gehen, um weitere spannende Exemplare zu entdecken, die der Bewohner oder die Bewohnerin unserer Insel einfangen soll. Das Museum umzugestalten könnte ebenso unsere Aufgabe sein. Einen Flughafen zu verwalten wäre auch spannend. Oder eine Reederei. Allein die Termine, wann wer auf welche Insel kommt, um dennoch alle Bewohner und Bewohnerinnen glücklich zu machen, sollte uns lange Zeit am Planen halten. Vermutlich ist das jedoch alles utopisch und wird beim Altbekannten bleiben, und dann hätte ich nur einen Wunsch: Aufgaben mit mehr Bedeutung für ein spannenderes Langzeitspiel. Reihen von Aufgaben, die uns über Jahre hinweg täglich gestellt werden und jeden Tag aufs Neue einen Anreiz geben, das Spiel zu starten. So viele Bewohner könnten sehr eigene Bedürfnisse haben, die sie gern erfüllt bekommen möchten. Hatten sie ja schließlich vor ihrer Ankunft auch schon, erinnert ihr euch? Mehr davon wäre schön. Oder ein New-Game-Plus-Modus, um einfach, ohne etwas zu löschen, auf einer neuen Insel neu starten zu können. Es gibt viele Optionen für Langzeitspaß, die Nintendo bislang alle nicht nutzt.