Arise: A Simple Story – Definitive Edition – TEST

Nach der Veröffentlichung von Arise: A Simple Story für PC, PlayStation 4 und Xbox One darf die Reise des alten Mannes in seine Vergangenheit seit Mai auch auf Nintendos Switch erlebt werden. Als Definitive Edition bietet die Switch-Version kleinere Neuerungen und Verbesserungen.


Arise: A Simple Story Definitive Edition stammt vom kleinen spanischen Indie-Team Picolo Studio. Das malerische und emotionale Jump-’n’-Run-Adventure beginnt mit der Beisetzung eines alten Mannes mit weißem Rauschebart. Kurz darauf erwacht er in einer weißen, schneebedeckten Einöde und beginnt diese zu durchqueren. Dabei stoßen wir in der Rolle des alten Mannes auf leuchtende Orte, die uns in längst vergangene Zeit teleportieren. Gemeinsam mit dem alten Mann erkunden wir wunderschön gestaltete, abwechslungsreiche Level, manipulieren die Zeit, lösen auf diese Weise kleine Rätsel und absolvieren Sprungpassagen. Dabei erleben wir die Vergangenheit des Protagonisten und erfahren immer mehr über sein Leben und seine Liebe.

Wortlos erzählte Vergangenheitsreise

Früh fällt auf, dass sich die Entwickler von Picolo Studio auf eine sanfte, gefühlvolle Erzählung konzentrieren, die mit motivierenden Jump-’n’-Run-Mechaniken verknüpft ist. Dabei verzichtet Arise: A Simple Story Definitive Edition komplett auf Dialoge oder Texte. Wortlos wird die Vergangenheit des alten Mannes aufgerollt. Das geschieht zum einen in vorbestimmten Zwischensequenzen, wenn wir bestimmte Orte erreichen. Zum anderen sind in den Leveln Erinnerungen versteckt, die uns weitere Einblicke in wichtige Momente des Lebens unserer Hauptfigur gewähren. Die Erinnerungen sind allerdings die einzigen Sammelobjekte, und auch sonst finden sich in den Leveln keine anderen Geheimnisse. Dafür sind sie mitunter gut versteckt oder schwer erreichbar, so dass wir gut planen und überlegen müssen, wie wir sie erreichen können. Leider nutzen sich die simplen Bilder, die wir erhalten, relativ schnell ab und meist sind die erhaltenen Szenen zu öde, um uns wirklich zum Einsammeln der Erinnerungen zu motivieren.

Wirklich negativ wirkt sich das auf den Spielspaß aber nicht aus, da Arise: A Simple Story abseits der Sammelobjekte eine emotionale und mitreißende Geschichte erzählt. Zudem motiviert das Jump ’n’ Run mit einigen gelungenen Gameplay-Mechaniken. Hauptaspekt ist unsere Fähigkeit, die Zeit mittels rechtem Analog-Stick zu manipulieren. Auf diese Weise verändern wir den Wasserstand, richten Sonnenblumen neu aus oder kontrollieren herabfallende Felsen. Mit der Zeit kommen immer neue Mechaniken, wie etwa die Möglichkeit die Zeit einzufrieren, hinzu. Das erweitert das Gameplay sinnvoll und sorgt dafür, dass wir uns immer kniffligeren Sprungpassagen und kleineren Rätseln gegenübersehen. Gerade wenn wir Zeitmanipulation, Sprünge, Klettern oder das Schwingen mittels eines Enterhakens miteinander kombinieren müssen, wird uns einiges abverlangt, ohne dass sich Arise: A Simple Story jemals zu schwer anfühlt.

Malerische Präsentation

Lediglich die manchmal etwas unpraktischen festen Kamerawinkel können für Ärger sorgen. Da einige Sprünge sehr punktgenau erfolgen müssen, sind Stürze kaum zu vermeiden. Immerhin wiegen faire Rücksetzpunkte dieses Manko fast vollständig auf. Da der alte Mann weder schwimmen noch allzu tief fallen kann, müssen wir stets mit Bedacht vorgehen, was zusätzliche Motivation bringt. Die hübsche optische Präsentation samt märchenhafter Atmosphäre sorgen im Einklang mit der schönen Musik für eine audiovisuelle Brillianz, welche die Faszination des Jump ’n’ Runs noch mehr unterstreicht. Dank Koop-Modus dürfen wir die Vergangenheit des alten Mannes auch zu zweit erleben. Dabei werden Charaktere und Zeitmanipulation getrennt voneinander gesteuert.

Geschrieben von Alexander Geisler

Fazit:

Arise: A Simple Story Definitive Edition ist eine Indie-Perle. Geschichte, Atmosphäre, Musik, Optik und Gameplay ergeben gemeinsam eine Faszination, die uns manchmal an Spiele wie Journey oder Rime oder Filme Studio Ghiblis Chihiros Reise ins Zauberland erinnert hat. Kleinere Macken wie die manchmal unpraktischen festen Kamerawinkel oder schwierig nachvollziehbare Wege können an dem positiven Gesamtbild des storylastigen Jump ’n’ Runs wenig ändern. Dafür macht Arise: A Simple Story zu viel Spaß und unterhält uns durchweg. Egal ob in den sanften, bunten und fröhlichen oder in den bedrohlichen und düsteren Momenten des Lebens unseres Protagonisten. Fans von etwas anderen Jump ’n’Runs sowie von Spielen mit starken Erzählungen sollten sich Arise: A Simple Story genauer ansehen.