Redaktionsdiskussion: Die drei besten Starter-Titel für glückliche Neu-GameCube-Besitzer – SPECIAL

Nun ist der Nintendo GameCube schon zwanzig Jahre alt. In Japan im September und in den USA im November 2001 erschienen, kam er zu uns nach Europa allerdings erst im Mai des Jahres 2002. Vieles hat er erdulden müssen in seiner Laufbahn, etwa die Witze über den eingebauten Griff zum Entsorgen. Auch war er mit 21 Millionen verkauften Einheiten bis dato noch etwas weniger gefragt als die Xbox mit 24 Millionen Einheiten. Der Marktführer Playstation 2 verkaufte sich dreieinhalb mal so viel wie Xbox und GameCube zusammen.


Nintendo hat anscheinend ein Prinzip für seine Hardware, nämlich einzig die Überlegung, ob sie gut genug ist. Technologie-Flaggschiff mit den meisten Gigaflops und Polygonen pro Sekunde ist Nintendo noch nie gewesen. Den hohen Preis zahlt die Hardware für einen einzigen Zweck: fantastische Software. Es gibt auf jeder Nintendo-Konsole Spiele, die einzigartig, überraschend, brillant und vor allem exklusiv waren – so auch auf dem Gamecube.

Daher stellen wir uns die logische Frage in unserer Redaktion, welches die drei Spiele sein sollten, die jemand sich anschafft, sollte er oder sie in den Genuss kommen, sich einen GameCube zuzulegen. Wir gehen hierbei davon aus, dass ein passender Fernseher vorhanden ist, denn das analoge Signal könnte sonst für Schwierigkeiten sorgen.

Welche drei Spiele sollte jeder und jede glückliche GameCube-Neubesitzer und -Neubesitzerin unbedingt als Erstes spielen? Als Antworten sind alle Arten von Titeln erlaubt, egal ob exklusiv oder nicht, und egal für welches Alter. Wichtig ist nur das ‚Warum‘.

Arnes drei Starter-Titel-Empfehlungen:

Zunächst ist für mich ein Vorzeigetitel des GameCube das Spiel Metroid Prime. Nicht nur ist es ein Paradebeispiel für Spannung, Erkundung in einer dreidimensionalen Welt und dafür, dass Franchises einen kompletten Optikwechsel problemfrei überstehen können. Es zeigt auch, dass die Steuerung des GameCubes, der als einzige von eingangs genannten Konsolen ohne echten zweiten Analog-Stick auskommt, durch gute Software-Ingenieurskunst kein Problem mehr darstellt. Da es kein Ego-Shooter, sondern ein First-Person-Adventure sein will, braucht es auch die schnellen Bewegungen nicht, sondern kommt mit dem Lock-on-Feature hervorragend aus.
Als Zweites möchte ich Super Mario Sunshine vorschlagen, denn die Niedlichkeit in diesem 3D-Platformer des GameCubes ist unbestritten. Als Mario werden wir im Urlaub fälschlicherweise für einen Unhold gehalten. Die Strafe ist, dass wir die Insel von farbigen Beschmierungen befreien sollen. Hierfür bekommen wir zum Glück eine multifunktionale Wasserspritze, die den Großteil des Spaßes des Titels ausmacht. Großartige Inselstimmung, Palmen und Sonne gibt es hier zur Genüge und dennoch sind die Level recht abwechslungsreich.
Meine dritte Empfehlung ist The Legend of Zelda: Twilight Princess. Für mich ist es das schönere The Legend of Zelda: Ocarina of Time, weil es erheblich besser optisch gealtert ist. Auf dem GameCube ist Link zu Recht noch Linkshänder wie im originalen The Legend of Zelda und erkundet als Wolf eine Schattenwelt, wenn er nicht gerade in Hyrule Herzteile einsammelt. Die klassische The-Legend-of-Zelda-Formel wurde hier gut umgesetzt und bietet einige tolle Ideen wie den Gleiter, mit dem Link an Wänden entlangfahren kann.

Erics drei Starter-Titel-Empfehlungen:

Wer sich eine „neue“ Konsole zulegt und über Monate hinweg Spaß mit dieser haben möchte, so habe ich das Ende 2020 mit meiner PlayStation 5 und dem Titel Demon’s Souls wieder für mich erkannt, sollte sich unbedingt direkt ein Rollenspiel zulegen. In diesem Zusammenhang wird auf dem GameCube oft genug Tales of Symphonia erwähnt und Alex wird das in dieser Redaktionsdiskussion sicherlich noch tun.
Auf der Bestenliste fehlt in meinen Augen aber zu oft das grandiose Skies of Arcadia Legends aus dem Hause Sega. Hierbei handelt es sich um eine Portierung vom Dreamcast mit verbesserten Grafiken und zusätzlichem Content. Nicht nur die spannende Geschichte um die Moon Crystals bleibt im Gedächtnis, sondern vor allem die auf schwebenden Inseln verteilte Spielwelt, die per Luftschiff erkundet werden kann. Das Luftschiff lässt sich sogar aufrüsten und mit ihm spannende Schlachten austragen – etwas, was ich so in keinem anderen Rollenspiel davor und danach erlebt habe!
Soll es dann doch einmal etwas kurzfristige Unterhaltung geben, kann ich als zweites Spiel von meiner Liste auf jeden Fall Star Fox Adventures empfehlen. In diesem The-Legend-of-Zelda-Klon gilt es mit Fox McCloud einen von Dinosauriern bevölkerten Planeten vor dem gefürchteten General Scales zu befreien. Das Action-Adventure hinkt dem großen Vorbild nie hinterher. Auch grafisch lässt sich das Spiel sehen. Immer wenn jemand mit der Wasseroberflächendarstellung in The Elder Scrolls III: Morrowind auf dem PC geprahlt hat, konnte ich mit meinen Gedanken an Star Fox Adventures darüber nur schmunzeln. Überzeugt euch selbst!
Zu guter Letzt möchte ich noch Der Herr der Ringe: Die Rückkehr des Königs empfehlen. In dieser Schnetzelorgie ist es möglich, alleine oder zu zweit Schlüsselmomente und Schlachten aus dem zweiten und dritten Der-Herr-der-Ringe-Film nachzuspielen, Aragorn, Legolas, Gimli, Gandalf, Frodo und Samweis aufzuleveln und die fantastische Atmosphäre beim Orktöten und der Musik von Howard Leslie Shore einzuatmen. Es ist einfach eine der besten, wenn nicht sogar die beste Videospielumsetzung zu einem Film zu einem Buch, die in keiner GameCube-Sammlung fehlen darf und mehrfachen Durchspielen mit verschiedenen Freunden animiert.

Alex’ drei Starter-Titel-Empfehlungen:

Eric hat es bereits angedeutet und ich muss ihm zustimmen: ein Rollenspiel für eine „neue“ Konsole sorgt stets für lange Spielzeit. Es gibt sicherlich einige wirklich gute Genre-Vertreter für den GameCube. Darunter das von Eric erwähnte Skies of Arcadia Legends. Allerdings möchte ich an dieser Stelle Tales of Symphonia empfehlen. Zu Recht gilt das Japan-Rollenspiel als einer der besten Teile der Tales-of-Reihe. Das Abenteuer entführt in zwei faszinierende Fantasy-Welten und lässt uns mit abwechslungsreichen Charakteren eine wendungsreiche, von Intrigen, Freundschaft und natürlich der Weltenrettung bestimmten Geschichte erleben. In gut achtzig Stunden oder mehr tauchen wir ein in ein Rollenspiel, das von seiner spannenden Handlung getragen wird. Dazu gesellt sich das bis heute motivierende Action-Kampfsystem und der charmante Cel-Shading-Anime-Grafikstil.
Meine zweite Empfehlung ist grob gesehen auch dem Rollenspiel-Genre zuzuordnen, allerdings nicht nur. Das Strategie-Rollenspiel Fire Emblem: Path of Radience war nach den Game-Boy-Advance-Teilen in Europa der erste Serienableger für eine Heimkonsole und zugleich auch das erste Fire Emblem, das ich je gespielt habe. Taktische Schlachten mit vielschichtigen, sympathischen Figuren und einer packenden, wendungsreichen Geschichte zeigen deutlich, was die Reihe auszeichnet und haben mit Ike einen der bis heute wohl bekanntesten Fire-Emblem-Charaktere hervorgebracht. Lediglich das Permadeath könnte aufgrund neuerer Teile nicht jedem zusagen, erhöht aber zusehends die Spannung jeder Schlacht, hat aber auch das Potenzial zum Frustfaktor zu werden. Trotzdem wiegt die mitreißende Geschichte das mehr als auf.
Wer vergangene Redaktionsdiskussionen gelesen hat, dürfte vielleicht leicht erraten können, um welches Spiel es sich bei meiner dritten Empfehlung handelt. Richtig, Eternal Darkness: Sanity’s Requiem. Das Horror-Action-Adventure trumpft besonders mit der Wahnsinnsspielmechanik auf. Je mehr Schrecken unsere Spielfiguren, die wir im Laufe der mehrere Jahrhunderte überspannenden Geschichte spielen, erleben, desto schaurigere Ereignisse passieren. Dabei durchbricht Eternal Darkness auch die vierte Wand und dreht beispielsweise den Ton herunter oder schaltet kurzzeitig einfach das Bild aus. Das sorgt für eine überaus immersive Erfahrung, die uns zusammen mit der spannend erzählten Geschichte, die sich stark von den Werken H. P. Lovecrafts inspirieren lässt, ein fesselndes Horror-Erlebnis bietet.

Sörens drei Starter-Titel-Empfehlungen:

Meine Vorredner haben schon einige spannende Titel erwähnt, die auch ich kompromisslos empfehlen würde. Das erste Spiel, welches ich abseits dieser auf meine Liste setze, ist The Legend of Zelda: The Wind Waker. Der zu seiner Zeit sehr umstrittene The-Legend-of-Zelda-Ableger, allen voran wegen des Cel-Shading-Grafikstils, lädt mich auch heute noch zum Entdecken ein. Auf den verschiedenen Inseln des gefluteten Hyrule gibt es allerhand Rätsel und Gefahren zu lösen. Gerade durch das eigene Boot – dem Roten Leuenkönig – fühlt es sich immer wieder erfrischend an durch das große Meer zu segeln.
Als zweites – und wahrscheinlich das exotischste – Spiel möchte ich Rayman 3: Hoodlum Havoc nennen. Der dritte Teil von Raymans Plattformer-Abenteuer hat auf dem GameCube für mich seinen Höhepunkt erlebt. In zehn malerischen Welten retten wir die Welt vor den gierigen schwarzen Lums und befreien die eingesperrten Kleinlinge. Besonders gefallen mir Raymans Verwandlung, in der der Arm- und Beinlose Held entweder eine Enterhaken-ähnliche Peitsche oder eine Helikoptervorrichtung erhält. Gerade in Sachen Gameplay, Grafik und Humor kommt es meiner Meinung nach an das ebenfalls geniale Super Mario Sunshine heran.
Abschließen möchte ich mit einem Spiel, welches für mehrere Spieler ausgelegt ist: In Mario Party 4, dem ersten von vier Ablegern, die für den Nintendo GameCube erschienen sind, werden die guten Ansätze aus den Vorgängern und Nachfolgern verbunden. Spannende Bretter und Minispiele treffen auf ausgeglichene Ereignisse, in denen es nicht nur auf Glück sondern auch auf die Fähigkeiten der Spieler ankommt.

Wenn ihr das lest und denkt, wir hätten essenzielle Spiele außen vor gelassen, schreibt sie uns gern in die Kommentare!