Tavern Talk – TEST

Als Wirt einer Fantasy-Taverne gilt es in Tavern Talk den Geschichten der Gäste zu lauschen, Getränke zu servieren und Quests zu notieren. Die Visual Novel von Gentle Troll Entertainment lässt uns dabei eine entspannte und interessante Fantasy-Erzählung erleben.


Gentle Troll Entertainment beschreibt Tavern Talk als Cozy-Visual-Novel und trifft damit die Ausrichtung der textreichen Fantasy-Geschichte sehr gut. Wir schlüpfen in die Haut eines Wirts oder einer Wirtin und betreiben das Wirtshaus zum munteren Wanderer. Hier brauen wir magische Getränke, die Einfluss auf die Attribute der Gäste haben. Dieser Ruf führt dazu, dass sich unterschiedliche Abenteurer mit illustren Persönlichkeiten in unserer Taverne versammeln. Während ihrer Aufenthalte erzählen sie ihre Geschichten und wir erfahren mehr über ihre Abenteuer und sie selbst. Zudem schnappen wir Gerüchte auf, erstellen daraus Quests und erfahren so immer mehr von der Finsternis, die über die Welt Asteria hereinbrechen könnte. Das Spielprinzip erinnert dabei deutlich an Coffee Talk oder VA-11 Hall-A: Cyberpunk Bartender Action.

Gemütliche Fantasy-Taverne

Wie bereits erwähnt betreiben wir als Wirt oder Wirtin in Tavern Talk das Wirtshaus zum munderten Wanderer. Ganz Visual Novel setzt das Gameplay vorwiegend auf die langen und textreichen Gespräche mit den Gästen. Dadurch lauschen wir spannenden und interessanten Geschichten und lernen die vielschichtigen Charaktere kennen. Tavern Talk ist eindeutig von Dungeons & Dragons inspiriert und verknüpft eine ähnliche Welt mit einer ordentlichen Prise Humor, die besonders bei den Gästen zum Tragen kommt. Es ist unterhaltsam mehr über Figuren wie den unsicheren Elfen Fable Verifina, die muskulöse Vukakin Caerlin Pitoniak oder Zwergin Rhea Frostgrip zu erfahren. Zudem sorgt das Zusammenspiel und die Dynamik der Charaktere für reichlich Witz und unerwartete Entwicklungen.

Abseits der Unterhaltungen fällt das Gameplay von Tavern Talk allerdings recht dünn aus. Als Auflockerung brauen wir regelmäßig Getränke, die den Wünschen der Gäste entsprechen können. Fehler sind hier nicht möglich, da nicht zu den Bestellungen passende Mixturen nicht serviert werden können. Wichtig ist es, dass wir das passende Rezept raussuchen und es anschließend anhand der vorhandenen Tinkturen zusammenbrauen. Jedes Getränk erfüllt dabei unterschiedliche Attribute. Manchmal überlassen die Gäste auch uns, zwischen mehreren Bestellungen eine auszuwählen, womit wir ein wenig Einfluss auf ihr nächstes Abenteuer haben. Wirklich komplex wird das Getränke-Mixen aber nie. Ähnliches gilt für das Erstellen von Quests. Aufgeschnappte Gerüchte dürfen wir miteinander kombinieren, um daraus eine Quest für die Abenteurer zu erstellen. Auch hier können wir jedoch nur zusammenpassende Gerüchte in Verbindung setzen. Beide Gameplay-Mechaniken lockern die Visual Novel aber zumindest ein wenig auf.

Charmante Fantasy-Geschichte

Wirklich negativ wirkt sich das dünne Gameplay aber sowieso nicht aus. Dafür sind die Gäste zu charmant und ihre Geschichten zu interessant. Zusätzlich versteht es der detailreiche Zeichenstil, gemeinsam mit der ruhigen Musikuntermalung eine entspannte Fantasy-Atmosphäre zu erschaffen, die wunderbar zu Tavern Talk passt. Dadurch fällt es leicht sich in die Rolle des Wirts oder der Wirtin zu versetzen und sich um die Besucher des Wirtshauses zum munteren Wanderer zu kümmern. Technisch läuft die Cozy-Visual-Novel auf der Nintendo Switch sowohl im Handheld-Modus als auch am Fernseher komplett flüssig und auch sonst sind uns abseits der manchmal etwas kleinen Schrift keine Probleme aufgefallen. Die deutschen Texte sind ebenfalls gelungen und vermitteln die Fantasy-Stimmung sehr gut.

Geschrieben von Alexander Geisler

Fazit:

Tavern Talk ist genau das, was Gentle Troll Entertainment verspricht: eine entspannte Fantasy-Visual-Novel mit Tavernen-Thematik. Als Wirt oder Wirtin kümmere ich mich um die Gäste, lausche ihren Geschichten, mixe Getränke und stelle Quests aus. Das mag spielerisch nicht sonderlich anspruchsvoll oder komplex sein, entwickelt aber einen angenehmen Spielfluss, der mich immer wieder aufs Neue motiviert. Es ist unterhaltsam zu erfahren, was Fable, Caerlin, Rhea und die anderen erlebt haben oder was sie als nächstes planen. Zusätzlich verstehen es Grafikstil und Musik eine schöne Fantasy-Atmosphäre aufzubauen, so dass es noch leichter fällt, sich in die Rolle des Wirts oder der Wirtin zu versetzen. Wer ruhige und entspannte Visual Novels und Fantasy-Welten mag, kann Tavern Talk eine Chance geben.