Redaktionsdiskussion: Unser persönlicher Horror in Videospielen – SPECIAL

Heute diskutieren wir über unseren persönlichen Horror in Videospielen. Damit meinen wir nicht eine stotternde Framerate, miese Übersetzungen oder schlechte Eskort- oder Stealth-Missionen. Nein, wir wollen darüber sprechen, welche Szenen oder Momente uns besonders in Schrecken versetzen. Jeder Mensch fürchtet sich nämlich vor irgendetwas. Seien es enge Räume, die Dunkelheit oder Tiere wie Insekten oder Spinnen. Sicher hat jeder von uns persönliche Ängste, die ihn besonders erschaudern lassen. Auch unser Lieblingshobby kann Ängste und Grusel in uns hervorrufen, und das auch außerhalb des Horror-Genres. Seien es Riesenspinnen wie Gohma in The Legend of Zelda, tiefe Gewässer in Super Mario 64 oder dunkle enge Passagen in Metroid Prime: Vielfältig können die Szenen sein, die uns den Schauer über den Rücken laufen lassen.


In der aktuellen Redaktionsdiskussion verraten wir euch deshalb unseren persönlichen Horror in Videospielen und welche Momente oder Szenen uns besonders gruseln lassen. Habt Ihr auch schon Eure persönlichen Ängste in Videospielen konfrontiert? Verratet uns euren persönlichen Horror in Videospielen in den Kommentaren!

Markus’ Meinung:

Die letzte Redaktionsdiskussion zu den gruseligsten Unterwasser-Leveln in Nintendo-Spielen hat schon eine meiner Urängste berührt, nämlich sehr tiefe Gewässer. Aus diesem Grund werden Spiele wie Ecco the Dolphin oder Endless Ocean automatisch zu Horror-Spielen, wenn es in die tieferen Gewässer geht, bei denen ich den Grund nicht mehr sehen kann. Da bleibe ich dann lieber in den sonnendurchfluteten Korallenriffen und drehe da meine Runden. Ähnliche Ängste wecken bei mir besonders tiefe Abgründe, weshalb The Legend of Zeda: A Link between Worlds auf dem Nintendo 3DS in den Dungeons aufgrund des hervorragenden 3D-Effektes schon einmal Panik in mir hervorrief, wenn ich auf engen Balken an den sehr plastischen Abgründen entlang balancierte oder von Plattform zu Plattform springen musste. Dieser 3D-Effekt machte das Spiel an diesen Stellen gruselig und nervenaufreibend zugleich.

Erics Meinung:

Einen wichtigen Punkt hat Markus für mich schon vorweg genommen: Höhen! Vor diesen habe ich per se keine Angst. Bei mir ist das eher der Sprung in unbekannte Tiefen. Besonders dann, wenn ich nicht abschätzen kann, wie lange meine Spielfigur im Endeffekt fällt. Die ersten paar Meter gehen noch, doch je länger der Sprung anhält und der Sturz in rasantem Tempo bis zum Aufschlag voranschreitet, so mehr rutscht mir das Herz in die Kniekehlen. Es ist, selbst wenn die Spielfigur dadurch nicht den Heldentod stirbt, wirklich ein ungutes Gefühl! Ein ebenso unschönes Gefühl bereiten mir tatsächlich Arachnida. Es tut mir für alle Spinnenliebhaber leid, aber für mich sind diese Lebewesen einfach nur garstige Kreaturen – und je schneller der technologische Fortschritt voranschreitet, desto unheilvoller sehen sie mit ihren beharrten Beinen, ihren Kieferklauen und dunklen Augen aus. Ach, eigentlich kann ich ja endlich mal froh sein, dass Nintendo der Konkurrenz meilenwert hinterher hinkt. Aus diesem Blickwinkel habe ich das noch gar nicht betrachtet!

Alex’ Meinung:

Als Horror-Spiel-Feigling könnte ich so manche Schrecken nennen, die mir Angstschweiß bei mir auslösen. Schon die Begegnung mit einem Zombie, Monster oder sonstigen Gegner ohne Möglichkeit sich zu wehren und in entsprechender Atmosphäre, lässt mich erschaudern. Doch auch eine gruselige Atmosphäre, besonders mit der passenden Soundkulisse, kann dazu führen, dass ich den Controller bei Seite lege und ein Spiel ruhen lasse, bevor ich mich kurz darauf erneut dem Horror stelle. Allerdings gibt es auch einen Schrecken, der außerhalb von Horror-Spielen auftreten kann und eine unangenehme Anspannung und an Panik erinnerndes Gefühl in mir auslöst: Schlangen. Besonders realistisch gestaltete und eingesetzt Schlangen haben mich in Spielen wie Assassin’s Creed: Origins oder Assassin’s Creed: Odyssey einige Nerven gekostet. Glücklicherweise fallen Schlangen in Nintendo-Spielen zu unrealistisch, comichaft oder gar niedlich aus, um ich wirklich zu erschrecken. Dennoch bleiben sie mein größter Horror und das nicht nur in Videospielen.

Sörens Meinung:

Auch ich muss gestehen, dass Horror oder Survival nicht gerade zu meinen Lieblingsgenres in Videospielen zählen. Hohe Abgründe und Schlagen würde ich auch für mich als Horrofaktoren zählen. Was mich darüber hinaus ins Schrecken versetzt, ist eine plötzliche Handlungsunfähigkeit beziehungsweise eine Paralyse. Mir fallen da direkt die sogenannten Gibdos in der The-Legend-of-Zelda-Serie ein. Gerade die die Zombie-artigen Gegner aus Ocarina of Time oder Wind Waker, die Link mit ihrem markerschütternden Schrei bewegungsunfähig machen, sich langsam auf den Helden zu bewegen und dann versuchen, ihm die Lebensenergie abzusaugen. Zum Glück gibt es Möglichkeiten diesen Gegnern zuvorzukommen. Besonders zu erwähnen ist in diesem Zuge auch Majora’s Mask und der Ikana-Canyon. Dort ist nicht nur die Heimat der Gibdos in Termina, sondern auch ein einfacher Mann, der durch seine Studien langsam selbst zu einem Gibdo wird und anfangs keine Skrupel hat, Link angreifen zu wollen. Gruselig und gleichzeitig traurig.

Arnes Meinung:

Bei mir ist es ähnlich wie bei meinen Kollegen, Fallen, Unterwasser und Dunkelheit funktionieren bei mir auch. Ich bin aber auch recht einfach gestrickt: Jump Scares, also Erschrecken quasi, sind genau mein Horror. Bioshock als Beispiel: umgeben von Wasser, überall komische Geräusche und das Wissen, dass in dieser Unterwasserstadt gefährliche Wesen namens Splicer ihr Ungemach verbreiten. Wenn ich am Anfang des Spiels aus der Tauchkapsel steige, das erste Mal in dieser Welt stehe, und mich plötzlich allein vortasten muss, kann es schon mal passieren, dass ich das Spiel gerade mal fünf Minuten spiele. Dabei schaffe ich es nicht, den Raum zu verlassen, weil ich mich nicht genügend vorbereitet fühle, um mich dem zu stellen, was da kommen mag. Dann schalte ich das Spiel aus und mache es auf dem PC auch nicht wieder an. Erst auf der Switch, Jahre später, traue ich mich an die Bewältigung dieser Aufgabe. Dabei stelle ich natürlich fest, dass es gar nicht so schlimm ist, und überhaupt nur ein Spiel und ich durchaus auch damals hätte weitermachen können. Aber ich habe mich gefürchtet, und da versagt die Logik.