40 Jahre Gumba – SPECIAL

Heute, genauer gesagt am 13. September 2025, feiern wir das 40-jährige Jubiläum von Gumba, jenem kleinen, braunen Pilzkopf, der in Super Mario Bros. (NES, 1985) seinen allerersten Auftritt hatte. Während überall der 40. Geburtstag von Mario zelebriert wird, der schon älter ist, widmen wir uns hier dem oft unterschätzten Widersacher. Gumbas sind die ersten Gegner, denen Spielerinnen und Spieler in Super Mario Bros. begegnen, und wohl die einfachsten, die es zu besiegen gilt. Doch lasst euch von ihrer Einfachheit nicht täuschen: Gumba hat Gaming-Geschichte geschrieben und unzählige Neulinge in den Wahnsinn getrieben.


Man könnte behaupten, Gumba sei Marios gefährlichster Gegner, zumindest statistisch. Kaum ein Feind hat so viele virtuelle Klempnerleben auf dem Gewissen wie der allererste Gumba in Welt 1-1. Viele unerfahrene Spielerinnen und Spieler wussten zu Anfang nämlich nicht, dass sie überhaupt springen können! Entsprechend marschierten sie nichts ahnend geradewegs in den pilzförmigen Gegner hinein. Schon wenn Mario nichts tut, dauert es ein paar Sekunden, bis ein Gumba ihn erledigt hat, gemächlich, aber stetig. In einem berühmten Testlauf sollen rund siebzig Prozent der Spieler beim ersten Gumba ihr virtuelles Leben gelassen haben. Die Hälfte davon ist sogar gleich zweimal an dieser Stelle gescheitert. Manche dachten wohl sogar, dass die leuchtenden Münzen gefährlich wären und wichen ihnen aus. Diese Anekdoten mögen etwas übertrieben wirken, doch sie unterstreichen, wie ikonisch der erste Gumba-Auftritt ist: Er lehrte ganze Spielergenerationen auf die harte Tour, dass wir in diesem Spiel springen müssen, um zu überleben.

Von der Notlösung zum Kult-Charakter

Dabei war Gumba ursprünglich eine Entwicklung aus der Not. Im Design-Prozess von Super Mario Bros. merkten Shigeru Miyamoto und sein Team, dass die Koopas, die berühmten Schildkröten-Gegner, für den Levelstart noch zu anspruchsvoll waren. Kurz vor knapp fügten sie daher den Gumba als einfachsten Gegner ein. Doch der Speicherplatz auf dem Modul war bereits stark begrenzt, es reichte nur noch für eine einzige kleine Sprite-Grafik des Gumbas. Die Lösung der Entwickler war genial: Eine einzige 2D-Grafik, die abwechselnd horizontal gespiegelt wurde, um so den Laufzyklus zu simulieren. Mit diesem Trick entstand die watschelnde Bewegung, die wir alle kennen.

Auch optisch ist Gumba simpel und einprägsam: ein brauner, pilzartiger Körper mit zwei stapfenden Füßen, buschigen Augenbrauen und einem grimmigen Gesichtsausdruck. Interessanterweise ähnelt er damit bewusst einem Shiitake-Pilz, allerdings mit Reißzähnen an der Unterseite. Dieses Design war so erfolgreich, dass spätere Power-Ups wie der Superpilz bewusst umgestaltet wurden, damit Spieler sie nicht mit dem fiesen Gumba verwechseln. So entstand aus der Not heraus einer der kultigsten Videospielgegner überhaupt.

Viele Namen und Varianten

Nicht nur in den Spielen, auch sprachlich hat unser Jubiläums-Pilzkopf viele Facetten. Gumbas Name variiert je nach Sprache beträchtlich. In Japan heißt der kleine Bösewicht Kuribō (クリボー), was so viel bedeutet wie „Kastanienmännchen“, passend zu seiner Optik. Der englische Name Goomba hingegen leitet sich laut Nintendo von „Goombah“ ab, einem umgangssprachlichen italienisch-amerikanischen Ausdruck. Eine witzige Zufälligkeit: Im Ungarischen bedeutet “gomba” schlicht “Pilz”. Und bei uns in Deutschland kennen wir ihn als Gumba mit u. Jeder versteht sofort, wer gemeint ist: der kleine braune Quälgeist aus den Mario-Spielen.

In vier Jahrzehnten hat Gumba erstaunliche Verwandlungen und Varianten hervorgebracht. Schon früh gab es geflügelte Exemplare: Para-Gumbas flattern seit Super Mario Bros. 3 über Marios Kopf hinweg. Später kamen immer neue Gumba-Arten hinzu – die Palette reicht von Mini- und Riesen-Gumbas bis zu schillernden Sonderformen. In Super Mario 3D World beispielsweise tragen Gumbas plötzlich Katzenohren und Schwänze, sobald sie sich die Superglocke krallen. Es gibt sogar niedliche Gumba-Kinder (die sogenannten Goombrats).

Galoombas und Türme

Ein besonders interessantes Kapitel ist Super Mario World: Hier wirken die Gumbas zunächst vertraut, doch bei genauerem Hinsehen merken wir den Unterschied. Diese Gumba-Version ist runder und verhält sich anders. Wenn wir in Super Mario World auf einen Gumba springen, wird er nicht plattgetrampelt, sondern fällt auf den Rücken und zappelt hilflos. Mario kann ihn dann sogar aufheben und werfen. Weil diese Variante so eigenständig ist, heißen sie heute offiziell Galoombas.

Und dann gibt es noch die Stapelkünste: In Super Mario Odyssey etwa kann Mario mittels Cappy einen Gumba übernehmen und mit ihm auf andere Gumbas hüpfen. Das Resultat: wackelige Gumba-Türme, die erstaunliche Höhen erreichen können. Diese Stapel eröffnen nicht nur neue Gameplay-Möglichkeiten, sondern auch kleine Romanzen – etwa wenn man mit einem ganzen Gumba-Turm eine Gumba-Dame beeindrucken muss. So zeigt sich: Gumba ist vielseitig, obwohl er so simpel gestrickt ist.

Kultstatus und Kurioses

Auch abseits der Hauptspiele hat Gumba längst Kultstatus erreicht. Er taucht fast überall auf: in Mario Kart als Hindernis, als Gastgeber in Mario Party, oder sogar in The Legend of Zelda: Link’s Awakening. Gumba ist so bekannt, dass er in Umfragen regelmäßig unter den berühmtesten Videospielgegnern rangiert. Legendär ist sein Auftritt im Super Mario Bros. Realfilm von 1993: Statt klein und pilzähnlich waren die Film-Gumbas riesige echsenartige Muskelprotze mit winzigen Schrumpfköpfen. Ein kreativer Fehlgriff, der bis heute Kultstatus genießt. Bei Nintendo redet da selbstverständlich niemand mehr von, und im neuesten Super-Mario-Film sehen Gumbas auch wie gewohnt aus.

Natürlich gibt es heute zahllose Merchandise-Artikel von Gumba: Plüschfiguren, Sammel-Figuren, Schlüsselanhänger, T-Shirts oder LEGO-Sets. Vom pixeligen Sprite bis zur knuddeligen Plüschfigur hat der braune Pilzkopf einen weiten Weg zurückgelegt. Am Ende bleibt festzuhalten: Gumba ist vielseitig, wenn auch simpel. Vom ersten Auftritt 1985 bis heute hat er Spielerinnen und Spieler weltweit erfreut, geärgert und zum Lachen gebracht. Zum 40. Geburtstag feiern wir ihn als das, was er ist: eine unvergessliche Videospiel-Ikone. Auf die nächsten 40 Jahre, kleiner Gumba!

Geschrieben von Arne Ruddat