Die Switch angespielt und ausprobiert – SPECIAL

Direkt nach der großen Switch-Enthüllung lud Nintendo deutschlandweit Journalisten und Fans ein, um erste Eindrücke und Meinungen zu Nintendos nächster Hardware einzuholen und in die Welt zu bringen. Auch wir waren vor Ort.


Neben dem Gerät standen auf dem Event natürlich auch Spiele im Vordergrund. Nintendo legte den Fokus neben dem Launch-Lineup hauptsächlich auf bekannte Marken und kleinere Spiele, von denen einige schon auf dem Markt erschienen sind. Das schwerste Eisen, das Nintendo aktuell im Feuer hat – natürlich The Legend of Zelda: Breath of the Wild – präsentierte sich in der von E3 und Gamescom bekannten Demo und nun dank Switch auf Fernseher und Handheld-Modus gleichermaßen spielbar. Zwar waren auch die neusten Streiche bekannter Multiplayer-Marken, wie Mario Kart 8 Deluxe und Splatoon 2 anwesend; um die neuen Features der Switch zu demonstrieren, glänzten allerdings ausgefalleneren Titel wie 1-2-Switch und Arms. Die neue Minispielsammlung 1-2-Switch wird sich ab Launch kurioserweise hinter einem Vollpreis-Spiel verstecken. Die neuen Zweispieler-Möglichkeiten, die die dank abnehmbarer Joy-Cons in einer Konsole verbaut sind, brachte das Spiel sehr gut rüber. Das anfangs belächelte Feature HD-Rumble rückte damit ebenfalls in den Mittelpunkt, das mit punktgenaue und extrem sensiblen Erschütterungen im Gerät eine neue Generation der Controller-Vibration einführen wird.

In München überraschte Nintendo zudem mit dem Gastauftritt von Zelda-Poduzent Eiji Aonuma, der vorbei kam, um einige Ausschnitte aus Zelda zu zeigen. Leider fühlte sich der Auftritt nicht nur für die anwesenden Gäste spontan und ungeplant an – die eher schlecht Platzierung und Präsentation auf nur einem kleinen Bildschirm, machte die Vorschau nur für die wenigsten Anwesenden einsehbar.

 

Jonas‘ Eindruck vom Event

Während mich die Hardware der Switch generell anspricht, war ich überrascht wie unhandlich ich die Joy-Cons bei Erstkontakt empfand. Beim Halten der neuartigen Controller-Partien fühlte ich mich wahrscheinlich genau so wie ein Videospiel-Neuling, der urplötzlich ein Tastenmonster eines PlayStation- oder XBox-Controllers in die Hand gedrückt bekam. Nach den ersten Spielerfahrungen schätze ich inzwischen das Feature der zwei potentiellen Controller-Einheiten an einer Konsole wesentlich mehr wert. Besonders HD-Rumble ist fantastisch und meiner Meinung nach etwas, das ähnlich wie den brillenlosen 3D-Effekt des 3DS damals jeder einmal ausprobiert haben sollte.

Genauso wie dieses Gimmick hängt schönerweise nicht das ganze System daran, wie zum Beispiel beim verbauten Bildschirm der Wii U oder die Bewegungssteuerung der Wii Remote, die unweigerlich zu programmiertechnischem Mehraufwand führten. Trotzdem freue ich mich nach jüngster Bestätigung das neue Zelda mit diesem Feature spielen zu können. Wem es nicht zu sagt, kann es einfach abschalten. Apropos Zelda – auch nach nur einer kurzen Anspielsession wurde mir schnell klar, dass die neuen Wege und Philosophien, die Nintendo mit der Reihe einschlägt ebenso weitreichend wie erfüllend sind. Den hohen Preis von Konsole und Zubehör würde ich dabei gerne glatt vergessen – ab März wird es endlich wieder extrem spannend um Nintendo.

 

Sebastians Eindruck vom Event:

Nach sechs Stunden Zugfahrt fand auch ich mich pünktlich zu Beginn des Events gegen drei Uhr in München ein. Nachdem Jonas und ich uns gefunden hatten, durften wir uns an einer Runde Mario Kart 8 Deluxe versuchen, welche für mich persönlich etwas zu anstrengend war – kleinem Switch-Display sei Dank. Sechs Zoll sind dann doch etwas zu wenig für zwei Spieler, wobei das vielleicht auch nur Gewöhnungssache ist. Begeistert hingegen war ich von den Joy-Cons. Sowohl vertikal in beiden Händen für Mario Kart als auch einen pro Hand für Arms, sie liegen besser in der Hand, als ich erwartet habe. Die Tasten sind alle gut zu erreichen, auch mit etwas größeren Händen – wobei sich Menschen mit breiteren Händen vielleicht schwer tun werden. Ebenfalls heillos begeistert bin ich von dem neuen Pro Controller. Er liegt einfach sehr gut und vor allem natürlich in der Hand. Einen solchen Handschmeichler kannte ich bisher eigentlich nur von der Microsoft-Konkurrenz.

Von den Spielen hingegen, die ich in meinen drei Stunden vor Ort spielen konnte, habe ich eher gemischte Gefühle. Zelda hab ich ausfallen lassen, da wir ja bereits auf der Gamescom hinreichend die Möglichkeit hatten, jene Demo zu spielen. Splatoon fühlt sich wie eine konsequente Weiterentwicklung an, wen das Spielprinzip aber bereits im ersten Teil schnell langweilte, wird auch mit dem zweiten Teil wenig Spaß haben. 1-2-Switch scheint ein nettes Partyspiel zu sein, da es aber dann doch mehr Tech-Demo ist, stehe ich einem Vollpreis-Release eher kritisch gegenüber. Wirklich begeistert war ich eigentlich nur von Arms, das sich wirklich sehr gut macht. Auch wenn die Steuerung recht unpräzise und damit frustrierend ist, so war es einfach unbezahlbar Emils Gesichtsausdruck zu sehen, als er gegen eine Frau verlor. Für gemeinsamen Spaß daheim vor dem Fernseher dürfte Arms auf jeden Fall sorgen. Ansonsten sehe ich das wie Jonas, der März könnte eine sehr spannende Zeit im Hause Nintendo einläuten.

 

Emils Eindruck vom Event

Nintendo zog mich wieder über die Grenze in das ehemalige Monarchie-Gebiet von Österreich-Ungarn, und eine solche Einladung kann man trotz stundenlanger Zugfahrt doch nicht ablehnen – also ab nach München! Dort angekommen fand ich mich in zwei Hallen gefüllt mit Nintendos nächster Heimkonsole wieder, und wurde sogar durch ein Gewinnspiel dazu gezwungen meinen einfachen Plan umzusetzen: In den sechs Stunden alles zu testen, was Nintendo in diesen heiligen Hallen zur Auswahl hat. Und nach einer kurzen Begrüßungsrunde durch bekannte Kollegen vom NMag und dessen Mitbewerbern, war meine Mission in vollem Gang.
Abgesehen vom großartigen HD-Rumble hat mir das Event bestätigt, was ich schon immer von der Switch dachte. Nintendo geht mit der Konsole weg von Risiko, etabliert keine für das Gameplay notwendigen Mechaniken, die die Entwicklung von Spielen komplexer machen, sondern liefert eine normale Heimkonsole ab. Nur eben mit dem Gimmick, dass man sie mitnehmen kann, was aber für Entwickler keinen Mehraufwand bedeutet, wie es ein zweiter Bildschirm oder ein vollkommen anderes Steuerungs-Schema tun. Und das muss man nicht gleich negativ sehen, denn die Spiele waren immer das, was Nintendo vom Mitbewerb abhob.

Und diese sind bisher gut, wenn auch nicht großartig. Splatoon 2 lies mich den nebenan stehenden Kollegen Fragen, was da jetzt anders wäre, als am Vorgänger und Mario Kart 8 Deluxe ist ein zweiter Versuch, ein großartiges Spiel vielleicht doch noch an den Mann zu bringen. Sonic, Bomberman, Streefighter und Co. sind sicher gute Spiele, reizen aber die Konsole bei weitem nicht aus. Und dann wäre da noch Arms – eine glorifizierte Tech-Demo, bei der Nintendo das schlechte Wii-Sports-Boxing mit anderen Charakteren und leichten Modifikationen als Vollpreistitel aufwärmen will, und welches bisher ein Gameplay bietet, welches wohl am besten als „rumfuchteln“ bezeichnet werden kann. Ich lasse mich gerne eines Besseren belehren, aber bisher hat sich mein Eindruck gegenüber Arms vom ersten Trailer bis zum Anspielen nicht geändert – ich verzichte. Und dann wäre da natürlich noch Zelda – eine Wii-U-Portierung. Doch von einem neuen Zelda muss man natürlich die bestmögliche Variante besitzen – und spätestens deswegen steht am dritten März eine Switch vor meinem Fernseher.

Geschrieben von Sebastian Klein, Jonas Maier und Emanuel Liesinger