Erics Spiele des Jahres 2025 – SPECIAL
Normalerweise legt Eric bei den Spielen des Jahres der NMag-Redaktion immer vor, damit die Leser die ganze Nörgelei hinter sich haben und sich über wesentlich positivere Erlebnisse freuen dürfen. Diesmal bildet der in Rollenspiele verfallende Redakteur das Schlusslicht.

Wenn ich euch sagen würde, dass das Jahr 2025 im Videospielsektor langweilig und nicht mal gut war, so würdet ihr mit Recht den Kopf schütteln. Zum Glück braucht ihr das nicht, denn in diesem Jahr erschienen viele herausragende Spiele – allerdings habe ich diese überwiegend auf der PlayStation 5 und auf dem PC erlebt. Allen voran komme ich nicht drumherum, Clair Obscur: Expedition 33 zu nennen. Ich bin zwar nicht der Meinung, dass es zwangsweise das beste Spiel des Jahres war, aber es hat mir vor Augen geführt, wie ein rundenbasiertes Rollenspiel heutzutage auszusehen hat. Hoffentlich haben das auch die Verantwortlichen bei Square Enix begriffen, die seit Jahren nicht wissen, welchen Weg sie mit Final Fantasy einschlagen wollen.
Darüber hinaus habe ich mit Mafia: The Old Country einen wunderbaren Ausflug nach Sizilien erlebt. Nach dem furchtbaren Mafia III von 2016 zeigt die Reihe wieder, was sie wirklich kann – und zwar tolle Geschichten erzählen! Ghost of Yōtei ist ebenso ein schickes Spiel, das aber trotz allem hinter seinen Möglichkeiten bleibt. Letzteres muss ich auch zur Switch 2 sagen, denn obwohl die Konsole in technischer Hinsicht größtenteils gelungen ist, können mich Spiele wie Metroid Prime 4: Beyond wegen dämlicher Designentscheidungen oder Donkey Kong Bananza aufgrund für mich monotoner Spielmechaniken nicht begeistern. Bis auf ein Spiel, das somit problemlos an die Spitze meiner Topliste gewandert ist, habe ich daher vor allem Klassiker nachgeholt, die in Neuauflagen für die Switch (2) erschienen sind.
Lunar Remastered Collection

Trotz allem beginnt meine Topliste mit einem Dämpfer: Lange Zeit wollte ich die Lunar-Reihe nachholen. Zumindest die ersten beiden und vermutlich auch besten Episoden des Franchises konnte ich mir dank der Lunar Remastered Collection endlich zu Gemüte führen. Obwohl ich Videospiele der frühen 1990er-Jahre vergöttere, muss ich sagen, dass beide Serienteile aber nicht ganz meinen Geschmack treffen. Es dauert für mich zu lange, bis die Story so richtig in Fahrt kommt. Bis dahin geht es in den Dialogen häufig zu humorvoll mit etlichen sexuellen Anspielungen zu. Schlimm finde ich das nicht, aber wenn das dafür sorgt, dass sich die erste Spielhälfte beider Serienteile zu gestreckt und belanglos anfühlt, ist das schon echt schade.
Dafür spielen sich die Kämpfe recht flott und auch das Erkunden der Spielwelt macht mir größtenteils sehr viel Spaß. Ich finde es nur schade, dass es über 25 Stunden in beiden Serienteilen nur wenig Abwechslung gibt und der Schwierigkeitsgrad gerade für Einsteiger ins Genre womöglich an einigen Stellen zu hoch sein dürfte. Gerade der zweite Serienteil leistet sich hier ein paar unschöne Ausreißer. Zudem gibt es in der Lunar Remastered Collection kaum Verbesserungen oder Neuerungen. Hier haben Entwickler und Herausgeber einige Chancen verpasst. Wer aber ohnehin lieber in Nostalgie schwelgt und sich auf das auch damals schon leicht betagte Gameplay einlassen will, kommt um die Lunar Remastered Collection nicht herum – oder schaut sich gleich eine der alternativen Versionen der Klassiker an.
Tales of Graces f Remastered

Besser sieht es bei Tales of Graces f Remastered aus. Obwohl ich Tales of Graces damals sehr gerne auf der Wii gespielt und auf der PlayStation 3 sogar die Möglichkeit dazu hätte, hat es bis zur Veröffentlichung des Remasters gedauert, bis ich mich an das Spiel herangewagt habe. Schon nach wenigen Spielstunden fällt mir auf, dass ich viel zu lange damit gewartet habe, diesen Klassiker nachzuholen. Zwar mag die Story austauschbar wirken, doch können die illustren Charaktere einiges reißen. Sie überzeugen mich mit ihren Hintergründen und persönlichen Eigenschaften, die mir sowohl eine muntere als auch eine ernste Weltenrettungsreise bescheren, wie ich sie von japanischen Rollenspielen grundsätzlich mag.
Schade finde ich aber, dass auf eine Oberwelt nahezu vollständig verzichtet wurde und die Laufwege gerade in den ersten vierzig Spielstunden sehr lang ausfallen, wenn ich wirklich alle Nebenaufgaben bewältigen will, von denen ich sogar ein paar verpassen kann. Auch diesen Umstand nehme ich gerne in Kauf, da zumindest ein wenig Erkundung mit dabei ist und die actiongeladenen Kämpfe dank des herausragenden Kampfsystems mir viel Freude bereiten. Grafisch und akustisch mag ich das Spiel ebenfalls. Wer das Rollenspiel bislang verpasst hat oder noch von Tales of Arise traumatisiert ist, sollte Tales of Graces f spätestens mit dem Remaster eine Chance geben, denn trotz aller Unkenrufe kann der Titel Genrefans lange bei Laune halten.
Suikoden I & II HD Remaster: Gate Rune & Dunan Unification Wars

Seit über einem Jahrzehnt wollte ich die Suikoden-Reihe nachholen, 2025 habe ich es endlich halbwegs geschafft. Mit Suikoden I & II HD Remaster: Gate Rune & Dunan Unification Wars hat sich inzwischen nämlich eine sehr gute Möglichkeit aufgetan, zumindest das Debüt und dessen direkte Fortsetzung zu erleben. Beide Spiele sind in meinen Augen zwar nicht überragend, aber dennoch gute bis sehr gute Vertreter ihres Fachs. Es macht mir sehr viel Spaß, in beiden Serienteilen möglichst viele Anhänger um mich zu scharen, um mit ihnen gemeinsam in die Schlacht zu ziehen. Auch die Gefahr, dass dort in seltenen Fällen Charaktere permanent sterben können, sorgt für zusätzlichen Nervenkitzel. Bei den Schlachten hätte ich mir aber gerade in der Neuauflage etwas mehr Feinschliff erhofft, da sie entweder zu langatmig ausfallen oder vom Glücksfaktor abhängig sind.
Trotz allem machen mir beide Serienteile sehr viel Spaß, da sie im Rahmen der Story nicht mit Überraschungen oder Wendungen geizen. Vor allem der zweite Serienteil traut sich hierbei Schritte zu gehen, die ich in vergleichbaren japanischen Rollenspielen aus den späten 1990er-Jahren vermisse. Kennt ihr die beiden enthaltenen Spiele noch nicht oder wollt sie noch einmal in einem relativ frischen Gewand erleben, so kann ich Suikoden I & II HD Remaster: Gate Rune & Dunan Unification Wars aller Unkenrufe zum Trotz nur wärmstens empfehlen. Es sind schlicht Klassiker, die jeder Rollenspielfan in seinem Leben einmal gespielt haben sollte.
Final Fantasy: The Ivalice Chronicles

Es wäre fast mein persönliches Lieblingsspiel des Jahres geworden, das muss ich vorwegnehmen. Die Rede ist von Final Fantasy Tactics: The Ivalice Chronicles. Im Vorfeld habe ich mich sehr auf den Titel gefreut. Größtenteils wurde ich auch nicht enttäuscht, denn das Spiel bietet mir eine inhaltlich politisch aufgebaute Story, eine interessante Spielwelt und reichlich taktischen Tiefgang in den Schlachten. Schade finde ich aber, dass die meisten Mitstreiter seelenlose Einheiten sind und die Gastcharaktere nur automatisch agieren – und dann häufig auch nicht sonderlich clever. Die künstliche Intelligenz der Gäste sorgt für derart viel Frust, sodass ich Schlachten aufgrund ihrer dämlichen Entscheidungen verliere.
Dementsprechend spiele ich den Titel zusätzlich zum auch so schon sehr hohen Schwierigkeitsgrad lieber auf der leichten Stufe, um nicht wütend den Bildschirm anzuschreien. Dann würde ich nämlich auch nicht mehr die wirklich atmosphärische Musik hören, die zum toll inszenierten Geschehen passt. Lediglich die Übersicht geht wegen den dreidimensionalen Umgebungsgrafiken häufig flöten und erfordert, dass ich mir das Schlachtfeld von allen vier Seiten der isometrischen Grafik wieder und wieder ansehen muss. Wem das nichts ausmacht und sich gerne in taktischen Kämpfen verliert, kommt meines Erachtens um Final Fantasy Tactics: The Ivalice definitiv nicht herum!
Kirby Air Riders

Seitdem Masahiro Sakurai in zwei langen Nintendo-Direct-Ausgaben sein Baby vorgestellt hat, bin ich von diesem hin und weg. Schon auf der Gamescom 2025 wollte ich den Controller nach der Anspielsession nicht mehr aus der Hand legen. Kirby Air Riders ist fast schon provokativ anders und täuscht mit seiner Simplizität über komplexe, aber mit der Zeit leicht zu verstehende Spielmechaniken hinweg. Egal ob ich Rennen nun aus der Third-Person- oder Vogelperspektive fahre, es macht einfach Spaß, den besten Weg über die Piste zu finden, Gegner zum Beschleunigen anzurempeln und massenweise Items einzusetzen.
Ich könnte zwar verstehen, dass dem einen oder anderen Spieler die Steuerung zu komisch vorkommt und lieber bei Mario Kart World und Co bleiben will, aber ich kann nur dazu ermuntern, den Titel einfach einmal auszuprobieren. Ich sehe zwar durchaus Verbesserungspotenzial beim Aufbau des Air-Ride- und City-Trial-Modus, aber dafür, dass in diesem Spiel Können mehr zählt als Glück, ist der Titel für mich eine regelrechte Offenbarung, zumal sich das Spiel durch Einstellungsmöglichkeiten beim Regelwerk auf die eigenen Bedürfnisse zuschneidern lässt. Kirby Air Riders ist für mich nach Kirby und das vergessene Land in der Nintendo-Switch-2-Version das erste echte Must-have auf Nintendos zweiter Hybridkonsole und für mich ganz klar mein Spiel des Jahres!







