Markus‘ Spiele des Jahres 2023 – SPECIAL
In unserer Special-Reihe zu den Lieblingsspielen der NMag-Redakteure ist heute Markus an der Reihe. Für ihn war 2023 ein ganz besonderes Videospiel-Jahr, das eine ganze Reihe an tollen Spielen zu bieten hatte. Entsprechend fiel es ihm recht schwer, nur fünf Spiele auszuwählen. Nach längerer Überlegung sind hier nun seine fünf Favoriten aus dem ausgehenden Jahr.
Ich glaube, das Jahr 2023 wird als eines der besten Videospiel-Jahre in die Geschichte des Mediums eingehen. Eigentlich verging kein Monat ohne den Release eines großen Titels oder potenziellen Hit-Kandidaten. Insgesamt waren es so viele Titel, dass ich mit dem Spielen aufgrund von begrenzter Zeit gar nicht hinterherkam und einige Titel wie Baldur’s Gate 3, Resident Evil 4 Remake und Spider-Man 2 bis nächstes Jahr warten müssen. Zu meinen Favoriten dieses Jahr zählen definitiv Cyberpunk 2077 inklusive der dieses Jahr erschienenen Erweiterung Phantom Liberty. Dazu das vor Kreativität nur so strotzende Survival-Horror-Spiel Alan Wake 2, und nicht zuletzt als großem Fan der Filmvorlage RoboCop Rogue City, welches einer der großen Überraschungen dieses Jahres für mich darstellt. Aber auch auf der Switch gab es viele Spiele, die mir großen Spaß gemacht haben, weshalb es mir sehr schwergefallen ist, eine Liste mit nur fünf Lieblingstiteln zu erstellen. Genau wie Alex habe ich darauf verzichtet, die erwartbaren Top-Titel wie The Legend of Zelda: Tears of the Kingdom oder Super Mario Bros. Wonder in meine Liste aufzunehmen, da ich denke, dass sie durch meine geschätzten Kollegen bereits genügend abgedeckt wurden. Ich möchte den Blick deshalb eher auf kleinere Spiele lenken, die mich dieses Jahr begeisterten.
Hier folgen also nun, nach langer Überlegung, meine fünf Spiele des Jahres 2023. Wie bei meinen NMag-Kollegen sind sie alphabetisch geordnet.
Blasphemous II
Über Blasphemous II habe ich dieses Jahr schon sehr viel geschrieben. Wer meinen Test gelesen und den diversen Lobeshymnen in verschiedenen Podcasts gelauscht hat, wundert sich wahrscheinlich nicht, dass es das herausfordernde Metroidvania mit Souls-Like-Elementen des spanischen Entwicklerstudios The Game Kitchen in meine Top 5 des Jahres 2023 geschafft hat. Schon der Vorgänger konnte mich 2018 durch die fantastische Pixel-Grafik, geniale Musikuntermalung sowie durch die düstere, sehr kryptisch erzählte und mit viel religiöser Symbolik angereicherte Geschichte packen. Dabei konnte ich auch über ein paar recht unfaire Stellen im späteren Spielverlauf hinwegsehen. Zu motivierend war das Metroidvania-Spielprinzip. Mit der Fortsetzung, die in August diesen Jahres erschien, gelang es den Entwicklern, so ziemlich sämtliche Kritikpunkte des Vorgängers auszubügeln und noch einen draufzusetzen. Das düstere Abenteuer entführt uns erneut in der Rolle des gesichts- und namenlosen „Büßers“ in die geschundene Fantasy-Welt von Cvstodia, welche abermals von der übernatürlichen, nur als „Mirakel“ bekannten Macht heimgesucht wird. Auch in der Fortsetzung präsentieren The Game Kitchen Pixel-Kunst auf höchstem Niveau und verbinden gekonnt spanische Folklore und christliche Ikonografie zu einer einzigartigen, teilweise verstörend düsteren Fantasy-Welt. Kombiniert mit dem wunderbaren Soundtrack, der perfekten Spielbarkeit und den drei neuen, völlig unterschiedlichen Waffen bietet Blasphemous II für mich das nahezu perfekte Metroidvania-Erlebnis, das sonst nur die klassischen Castlevania-Episoden nach Symphony of the Night bieten.
Dredge
Angeln gehört in Videospielen zu meinen absoluten Lieblings-Nebenbeschäftigungen. Das Indie-Spiel Dredge der Entwickler von Black Salt Games kombiniert das Fangen von Fischen mit einer großen Prise kosmischem Lovecraft-Horror, weshalb es schon vor dem Release ganz oben auf meiner Liste war. Als Fischer erkunde ich mit meinem aufrüstbaren Trawler eine geheimnisvolle Inselgruppe und begegne während meiner Erkundung nach und nach immer mehr dem kosmischen Schrecken, der tief unter den Wellen verborgen liegt. Das relativ einfache, aber spaßige Gameplay, kombiniert mit dem im Spielverlauf immer mehr in den Vordergrund tretenden, verstörenden Lovecraft-Horror macht den innovativen Genre-Mix zu einem meiner diesjährigen Favoriten.
Labyrinth of Galleria: The Moon Society
2023 war ein sehr interessantes Jahr für Fans klassischer Dungeon-Crawler-Rollenspiele, zu denen ich mich definitiv zähle. Nicht nur erschien in diesem Jahr mit den Remastern der drei ersten Etrian-Odyssey-Teile, sondern auch endlich nach über zwei Jahren Wartezeit eine englischsprachige Version von Labyrinth of Galleria: The Moon Society, der Fortsetzung des 2016 erschienenen Labyrinth of Refrain: Coven of Dusk. Das charmante First-Person-Dungeon-Abenteuer von Nippon Ichi Software lässt uns in der Rolle eines Geistes in einer magischen Lampe der etwas naiven Eureka de Soleil helfen. Diese soll im Auftrag einer Hexe die tiefen, lebensfeindlichen Labyrinthe unter einem alten Herrenhaus mithilfe magischer Puppen erkunden. Die Mischung aus klassischer Dungeon-Erkundung inklusive rundenbasierter Kämpfe und Visual Novel funktioniert trotz der teilweise etwas verwirrenden Nippon-Ichi-typischen Spielsysteme hervorragend und sorgte bei mir dieses Jahr für viele Stunden vor der Switch. Was das Spiel für mich ohne Probleme in die Top 5 dieses Jahr bringt ist die fantastische Story. Diese kann sowohl mit dem für Nippon Ichi typischen schwarzen Humor aufweisen, kommt jedoch dabei ungewöhnlich nuanciert daher. Sie wartet im Verlauf mit einigen sehr unerwarteten Wendungen auf und geht später in eine Richtung, die ich so nicht erwartet hätte. Dadurch wird mir das Spiel sicher noch sehr lange im Gedächtnis bleiben.
Octopath Traveler II
Den ersten Teil von Octopath Traveler habe ich trotz seiner Schwächen gerne gespielt und dachte mir schon damals, dass das Spielprinzip mit einem zweiten Teil sein ganzes Potential entfalten könnte. Octopath Traveler II bewies dieses Jahr, dass meine Vermutung stimmte und dass sich die japanischen Entwickler von Team Asano die durchaus berechtigten Kritiken am Erstling zu Herzen genommen haben. Das Spiel bietet durchgängig hervorragende klassisch japanische Rollenspiel-Unterhaltung. Die acht neuen Protagonisten sind allesamt sympathisch und haben sehr spannende, dramatische oder amüsante Hintergrundgeschichten, bei denen ich immer wissen wollte wie es weitergeht. Zudem beschäftigen sich die einzelnen Geschichten auch durchaus mit sehr ernsten und düsteren Themen. Die für Team Asano bekannte 2D-HD-Grafik sieht auch hier wieder umwerfend aus und ist noch wesentlich detaillierter als beim direkten Vorgänger und den anderen Spielen des Entwicklers. Zugutekommt dem auch, dass das Szenario von einer klassichen mittlealterlichen Fantasy-Welt in eine Steampunk-Fantasy-Welt verlegt wurde. Auch wenn dem Spiel am Ende ein wenig die Luft ausgeht, konnte mich das Spiel dieses Jahr lange fesseln.
The Legend of Heroes: Trails to Azure
Nachdem es letztes Jahr der direkte Vorgänger The Legend of Heroes: Trails from Zero in meine Top 5 des Jahres 2022 geschafft hatte, und mir eine der besten Rollenspiel-Erlebnisse der letzten Jahre bescherte, ist dieses Jahr ganz klar die Fortsetzung dran. Das Spiel erschien ursprünglich 2011 auf der PlayStation Portable. Dieses Jahr schaffte es der Titel endlich mithilfe von NIS America auch in unsere Gefilde und ließ mich nun endlich die Geschichte um den jungen, ehrgeizigen Polizisten Lloyd Bannings und seine Mitstreiter zu Ende erleben. Zwar sieht man dem Spiel genau wie dem Vorgänger seine Herkunft auf einer älteren Konsole durchaus an, weiß aber eher durch seine inneren Werte zu begeistern. Was die umfangreiche Trails-Serie nämlich hauptsächlich auszeichnet, ist die unglaublich detaillierte Spielwelt. Die Charaktere waren mir schon beim direkten Vorgänger ans Herz gewachsen und nun erlebe ich die mitreissende Geschichte voller dramatischer Wendungen bis zu ihrem Abschluss. Zudem begeistert auch hier das tolle, wenn auch recht traditionelle Kampfsystem. Dies alles macht Trails to Azure zu einem meiner absoluten Highlights 2023.