Markus‘ Spiele des Jahres 2021 – SPECIAL

Nachdem Alex und Eric ihre fünf Spiele des Jahres vorgestellt haben, folgt nun die Auswahl von Markus. Diese ist ihm nicht leicht gefallen, denn 2021 war für ihn das Jahr, in dem er die Switch entdeckte. Im Frühjahr legte er sich Nintendos Hybridkonsole zu und konnte so auf eine umfangreiche Spielebibliothek mit zahlreichen Top-Titeln zurückgreifen. Fünf Spiele aus dem Jahr 2021 sind ihm jedoch besonders im Gedächtnis geblieben, die er hier vorstellen möchte.


Das letzte Jahr stand für mich ganz klar im Zeichen der Switch. Zwar hatte ich schon lange mit Nintendos Hybridkonsole geliebäugelt, aber letztlich war es die mangelnde Verfügbarkeit der PlayStation 5, die mich dazu bewog, mir im Frühjahr 2021 endlich eine Switch zuzulegen. Zwar brodelte zu diesem Zeitpunkt die Gerüchteküche, dass vor Ende des Jahres noch eine „Switch Pro“ erscheinen sollte, die sich ja dann doch „nur“ als ein Modell mit einem besseren Bildschirm herausstellte, aber ich wollte nicht länger warten. Bereut habe ich habe den Kauf definitiv nicht und bin fast schon froh darüber, dass die leistungsstärkere Switch nun doch nicht letztes Jahr erschienen ist, sonst hätte ich mich im Nachhinein vielleicht doch geärgert. Spieletechnisch hatte ich also sehr viel nachzuholen im letzten Jahr. Aus diesem Grund ist es mir auch gar nicht so sehr aufgefallen, dass das vergangene Jahr, bedingt durch die globale Pandemie, ein eher unspektakuläres Videospieljahr war. Begeistert habe ich The Legend of Zelda: Breath of the Wild, The Legend of Zelda: Link’s Awakening und Bayonetta 2 gespielt. Auch mit Fire Emblem: Three Houses hatte ich eine Menge Spaß. Leider darf ich diese Spiele nicht in die Liste aufnehmen, da die Weisung von oben kam, dass sie ausschließlich Titel enthalten sollte, die 2021 erschienen sind. Also habe ich mich einen Tag in meine Höhle hinter dem Wasserfall zurückgezogen, habe meditiert und eine Liste aus fünf Spielen aus dem Jahr 2021 zusammengestellt, die mir besonders am Herzen liegen. Erwähnen möchte ich aber auf jeden Fall auch noch drei Titel aus dem Genre der Visual Novels, die mir ebenfalls sehr gut gefallen haben und von meinen NMag-Kollegen zum Teil auch schon genannt wurden, nämlich Famicom Detective Club: The Missing Heir & The Girl Who Stands Behind, Root Film und nicht zuletzt das abgefahrene Kowloon Highschool Chronicle. Hier folgen nun also meine fünf Spiele des Jahres 2021. Wie bei meinen Kollegen sind sie alphabetisch geordnet.

Bravely Default II

Manchmal möchte ich einfach mal wieder ein klassisches Spiel der alten Schule, ohne den ganzen modernen Schnickschnack, spielen. Genau das bietet Bravely Default II von Square Enix. Eine Story vom ewigen Kampf Gut gegen Böse, einen schiffbrüchigen Seefahrer, eine Prinzessin ohne Königreich und die Suche nach vier Kristallen weckt Erinnerungen an die goldene Zeit der japanischen Rollenspiele in den 1990er-Jahren. Die Story ist zwar insgesamt recht simpel und orientiert sich bewusst an den allerersten Final-Fantasy-Episoden, wird aber durch die charmanten Charaktere und den schönen Grafikstil enorm aufgewertet. Auch die verschiedenen Spielsysteme präsentieren sich klassich, aber an die heutige Zeit angepasst. Das aus den beiden Vorgängern bekannte rundenbasierte Kampfsystem mit dem Brave/Default-System, bei dem wir pro Runde zwar öfters angreifen, aber dafür mehrfach aussetzen müssen, sorgt für einen schönen taktischen Kniff. Hinzu kommen die vielen unterschiedlichen Jobs, welche die Charaktere im Kampf übernehmen können, die das Kampfsystem noch einmal zusätzlich aufwerten. Alleine wegen dem launigen Zusammenspiel dieser beiden grundlegenden Spielsysteme hat mir Bravely Default II im letzten Jahr viele Stunden mit der Switch beschert. Da verzeihe ich auch die etwas einfach gestrickte Story.

Little Nightmares II

Schon der erste Teil von Little Nightmares ist mir aufgrund der grotesken und gruseligen Bildsprache lange im Gedächtnis geblieben. Allerdings war der Horror-Plattformer leider auch recht schnell vorbei. 2021 lieferte das schwedische Tarsier Studio eine Fortsetzung ab, die für mich eine der intensivsten, nervenzerrensten und einprägsamsten Spielerfahrungen des letzten Jahres war. Wie im ersten Teil erkunde ich auch bei Little Nightmares II eine bizarre und alptraumhafte Welt, löse Rätsel, überwinde fiese Fallen und weiche grotesken Kreaturen aus. Neu ist, dass ich mich diesmal an einigen Stellen auch verteidigen kann. Die Hintergrundgeschichte bleibt dabei genau wie im ersten Teil sehr vage, kommt vollständig ohne Dialoge aus und setzt ganz auf seine surreale und alptraumhafte Bildsprache, was meiner Meinung nach aber die Atmosphäre des Spiels unterstützt. In der Rolle von Mono, einem kleinen Jungen, versuche ich gemeinsam mit Six, der Heldin aus dem ersten Teil, einen seltsamen Fernsehturm inmitten einer düsteren Stadt zu erreichen, die direkt aus den Fieberträumen der Entwickler entstanden zu sein scheint. Little Nightmares II bietet insgesamt mehr Abwechslung und unterschiedliche Schauplätze als der Vorgänger. Besonders das gruselige Krankenhaus mit seinen bizarren Schaufensterpuppen-Gegnern wird mir noch lange in Erinnerung bleiben. Horrorfans sollten sich Little Nightmares II auf jeden Fall einmal ansehen!

Marvel’s Guardians of the Galaxy: Cloud Version

Kein anderes Spiel hat mich dieses Jahr so überrascht wie das Spiel von Eidos Montreal und Square Enix zu Marvels kosmischer (Anti-)Heldentruppe. Zwar bin ich ein großer Fan von Superheldencomics und Marvel im Speziellen, aber nach dem eher mauen Avengers-Spiel aus dem Jahr 2020 stand ich Guardians of the Galaxy zunächst sehr skeptisch gegenüber. Als dann aber die ersten positiven Berichte über das Spiel eintrudelten, schaute ich dann doch mal rein und war sofort hin und weg. Vom Charakterdesign orientiert sich das Spiel sowohl an den Kinofilmen als auch an den Comics, geht aber durchaus eigene Wege und gibt den Guardians eine ganz besondere Note. Die Story des Spiels basiert sehr lose auf den Comics von Dan Abnett und Andy Lanning aus den Jahren 2008 bis 2009, und lässt Star-Lord und seine Truppe unter anderem gegen die Church of Universal Truth antreten. Insgesamt bietet Guardians of the Galaxy mit seinen wirklich atemberaubenden Welten und spektakulären Setpieces nahezu perfekte Science-Fiction-Unterhaltung – nicht nur für Fans der Comics! Die Story ist bis zum Ende fesselnd, die Charaktere allesamt hervorragend geschrieben, die Dialoge sprühen vor Charme und Witz, und die 1980er-Jahre-Musik macht das Geschehen perfekt. Es passt überraschend gut, gegen ein gigantisches Monster zu kämpfen, während im Hintergrund „Don’t Worry Be Happy“ läuft. Das Ganze lässt mich dann auch über das etwas rudimentäre und manchmal etwas unübersichtliche Kampfsystem hinwegsehen. Für mich definitiv eines der besten Spiele des Jahres 2021 und ein klarer Geheimtipp! Auf der Switch ist Guardians of the Galaxy übrigens nur in der Cloud spielbar. Interessierte Spieler, die eine leistungsstärkere Hardware besitzen, sollten wenn möglich auf dieser spielen, um Guardians of the Galaxy in seiner ganzen Pracht zu erleben.

Metroid Dread

Bis zum vergangenen Jahr stand ich MercurySteam eher skeptisch gegenüber. Die drei Castlevania-Teile des spanischen Entwicklerstudios, sprich Castlevania: Lords of Shadow sowie dessen Fortsetzung und Mirror of Fate, haben mir aufgrund der fehlenden Verbindung zur Serie nie wirklich Spaß gemacht. Umso überraschter war ich, wie gut Metroid Dread geworden ist. Samus Arans fulminantes Abenteuer auf dem Planeten ZDR schließt direkt an eines meiner Lieblings-Metroid-Teile, nämlich Metroid Fusion, an und bietet neben klassischem 2D-Metroid-Gameplay einen knackigen Schwierigkeitsgrad. Zwar sehe ich die Begegnungen mit den E.M.M.I.-Robotern wie meine Kollegen im NMag-Test aufgrund der nur schwer zu schaffenden Quick-Time-Events und den daraus resultierenden zahlreichen Instant-Toden eher kritisch, doch der Rest überzeugt auf ganzer Linie. Atmosphärische Grafik, tolle Soundkulisse und ein gut durchdachtes Leveldesign, bei dem eigentlich immer klar ist, wo mein nächstes Ziel ist, motivieren ungemein. Hervorzuheben sind zudem die spektakulären Bossgegner, die mir selbst als abgehärteten Dark-Souls- und Bloodborne-Veteranen den Schweiß auf die Stirn getrieben haben. Hut ab! Ich bin auf jeden Fall schon gespannt, was MercurySteam als Nächstes für die Metroid-Serie geplant hat!

Shin Megami Tensei V

Lange habe ich als Fan von Atlus‘ Kult-Rollenspielserie Shin Megami Tensei auf eine Fortsetzung warten müssen. Während die beliebte Spin-off-Serie Persona im Jahrestakt gefühlt drei Spiele spendiert bekommt, war es um den fünften Teil der Hauptserie nach der Ankündigung im Jahr 2017 lange still. Aber: Was lange währt, wird endlich gut! Shin Megami Tensei V ist ein unglaublich gutes Rollenspiel geworden, dass sich auf alte Serientugenden beruft und vom Setting und der Story sehr an den dritten Teil der Serie, Shin Megami Tensei III: Nocturne, erinnert, der 2021 als Remaster ebenfalls auf der Switch erschienen ist. Da’at, das trostlose und post-apokalyptische Tōkyō, ist eine fantastische und atmosphärisch dichte Spielwelt, die es auch nach Stunden noch Spaß macht zu erforschen. Zudem geht das clevere Kampfsystem schnell von der Hand, das Bequatschen der toll designten und umfangreichen Dämonenschar macht Laune und der mal atmosphärische und mal rockige Soundtrack geht gut ins Ohr. Auch die Story ist gut, nicht aufdringlich und bleibt die meiste Zeit im Hintergrund. Für Fans des Genres ist Shin Megami Tensei V ein Pflichtkauf, und für mich gemeinsam mit Guardians of the Galaxy das Spiel des Jahres 2021!

Geschrieben von Markus Schoenenborn