Redaktionsdiskussion: Jahresvorsätze als Videospieler – SPECIAL
Ein neues Jahr bricht an und das heißt für einen Großteil der Menschheit, sich gute Vorsätze zu machen, die aber womöglich eh nicht eingehalten werden. Die NMag-Redaktion diskutiert dieses Mal über ihre guten Vorsätze mit Bezug auf ihr liebstes Hobby, den Videospielen.
Jahr für Jahr nehmen sich auf der ganzen Erde Millionen von Menschen die Zeit, um über das vergangene Jahr nachzudenken. Sie stellen sich die Frage, was gut war und was besser in ihrem Leben hätte laufen können. Ein Szenario, das jeder von uns kennen dürfte. Nicht selten werden gute Vorsätze gemacht, um das vorherige Jahr zu toppen. Manch einer möchte sich in der Schule, im Studium oder auf der Arbeit mehr anstrengen oder auch einfach nur netter zu seinen Mitmenschen sein. An Videospiele wird dabei aber kaum bis gar nicht gedacht.
Aus keinem anderen Grund haben wir uns gedacht, das vergangene Jahr zu rekapitulieren und uns Gedanken darüber zu machen, ob und wie wir unsere Einstellung zu Videospielen – und allem was dazu gehört – verändern wollen.
Erics Meinung:
Wenn ich auf das vergangene Jahr zurücksehe, dann blicke ich mit einem lachenden und einem weinenden Auge auf den horrenden Stapel der Spiele, die auf meinem Schreibtisch oder dem Datenspeicher von Switch, PlayStation 4 und meinem PC gelandet sind. Es kann doch nicht sein, dass es viele Publisher und Entwickler schaffen, mich weitgehend mit recht spaßigen Titeln unverhältnismäßig gut zu unterhalten. Ich habe noch nicht einmal ein Spiel auch nur zur Hälfte durchgespielt, da landet auch schon das nächste in meinem Briefkasten oder meinem E-Mail-Postfach. Das ist als Journalist durchaus ein Problem, denn um ein Spiel möglichst fair bewerten zu können, muss ich es auch angemessen spielen können. Hier muss ich unbedingt an meinem Zeitmanagement arbeiten, denn nicht nur fürs NMag und für Gameplay Gamers, wo ich auch einen Anime nach dem anderen rezensiere, möchte ich schließlich auch noch privat Zeit für Videospiele haben. Das ist auch schon der zweite große Knackpunkt: Als leidenschaftlicher Sammler landen noch sehr viel mehr Spiele in meiner Sammlung – und bei mir liegen teilweise noch Spiele herum, die zu Beginn des Jahrzehnts (!) veröffentlicht worden sind. Daher ist neben der Verbesserung meines Zeitmanagements ein weiterer guter Vorsatz, älteren Spielen wie Bravely Default (Schande über mein Haupt!) endlich Zeit einzuräumen, anstatt wertvolle Lebenszeit in Spielspaßgurken wie Death Stranding zu investieren.
Jonas‘ Meinung:
Mein Vorsatz für das kommende Jahr ist leider sehr unspannend und pragmatisch, denn er beruht darauf mein Spielverhalten des letzten Jahres beizubehalten. Ich spiele durchaus eine Menge unterschiedlicher Spiele – wenn auch nicht so viele wie manch andere Leute (Eric!), allerdings habe ich schon vor einigen Jahren gemerkt, dass ein gewisser Fokus auf bestimmte Spiele sehr angenehm ist. Ich spiele Spiele gerne durch und deswegen fasse ich schon lange nicht mehr alles an, was mich peripher interessiert. Auch deswegen, weil eines meiner Lieblingsgenres Rollenspiele sowieso schon ein Spielzeitfresser ist. Natürlich habe auch ich meinen Spaß daran, neue Dinge auszuprobieren, wenn es mir dann doch nicht gefällt, liegt es schnell unbeendet auf der Seite – was sich nicht gut anfühlt. Deswegen werde ich auch 2020 weiterhin versuchen, mehr Spiele durchzuspielen, und weniger interessante gar nicht erst anzufangen.
Arnes Meinung:
Jahresvorsätze sind immer so eine Sache. Wenn ich etwas vorhabe, warum dann bis zum Jahresanfang warten, um damit zu beginnen? Da ich nächstes Jahr arbeitsbedingt allerdings absichtlich mehr Zeit habe, werde ich die auch in Spiel investieren können. Mein Plan ist daher, ganz wie Jonas, mich mehr zu fokussieren und Titel auch zu beenden. Aus journalistischer Sicht ist das natürlich schwierig, weshalb ich auf dem Gebiet auch fokussierter werden will. Im Jahr 2019 habe ich mich mit Tests übernommen und gerade Tests von umfangreichen Rollenspielen wie Pillars of Eternity, Divinity: Original Sin 2, Baldur’s Gate, Baldur’s Gate 2: Schatten von Amn, Planescape: Torment und Icewind Dale haben mich so überfordert, dass ich die nun erst einmal gebührend beenden werde, bevor ich mich neuen Dingen widme. Spannend wird, dass im Jahr 2020 Baldur’s Gate 3 erscheinen soll, und Larian Studios bislang nicht gesagt haben, dass es nicht für die Switch kommen soll. Es bleibt also Hoffnung. Meine Pläne also kurz gefasst: Mehr Spiele und Tests beenden, weniger Spiele beginnen. Für mich wäre es optimal, wenn Nintendo eine einjährige Spiel-Release-Pause einlegen würde, allerdings bin ich vermutlich der einzige mit diesem Gedanken, oder?
Alex‘ Meinung:
Normalerweise fasse ich keine Jahresvorsätze, weil ich diese aus guten Gründen sowieso nicht einhalte oder nicht bis zum Jahreswechsel warten muss, um ein Vorhaben umzusetzen. Trotzdem schließe ich mich meinen Kollegen an. Auch wenn ich nicht so viele Spiele anfange wie andere von uns, bleibt doch einiges auf der Strecke. Entweder liegen die Spiele ewig ungespielt herum, erhalten nur wenig Aufmerksamkeit oder ich widme mich nach vielen Stunden Spielspaß etwas anderem, ohne das vorherige Spiel durchzuspielen. Deshalb möchte ich 2020 weniger Spiele kaufen und noch offene Titel endlich beenden. Das gilt besonders für die PlayStation 4, da der Nachfolger Ende des Jahres erscheinen wird. Mit Blick auf die kommende Konsolengeneration fällt es mir auch leichter einige neue Spiele nicht direkt zu kaufen, da ich sicher bin, dass so mancher Titel auch für PS5 und Xbox Series X erscheinen wird – sei es als Remaster, Portierung oder durch Abwärtskompatibilität.
Sörens Meinung:
Wie jedes Jahr fällt es mir schwer überhaupt Vorsätze aufzustellen und diese dann über den Verlauf des Jahres auch einzuhalten. Besonders im Bereich als Videospieler ist das echt ein sehr schwieriges Thema. Etwas das ich mir definitiv vornehmen sollte, ist aber definitiv dass ich häufiger und weiter über den Tellerrand schaue. Es gibt ja doch die einen oder anderen unterhaltsamen Spiele im eShop, die man nicht so direkt auf dem Schirm hat. Auch wenn wahrscheinlich Animal Crossing: New Horizons mich für lange Zeit an die Switch bringen wird, lohnt es sich das eine oder andere Spiel auszuprobieren. Ein erstes Spiel wäre da Xenoblade Chronicles, das in Form eines Remaster auch auf die Switch kommt.