Redaktionsdiskussion: Unsere denkwürdigsten E3-Erinnerungen – SPECIAL
Die E3, also die Electronic Entertainment Expo, war von 1995 bis 2019 eine der bedeutendsten Fachmessen für Videospiele. Viele Videospiel- und Konsolenankündigungen konnten die Events von unterschiedlichen Herstellern für sich verbuchen. Die NMag-Redaktion blickt zurück auf einige der denkwürdigsten E3-Erinnerungen.
Auch wenn die Entertainment Software Association auch dieses Jahr keine E3 ausrichten wird: Mitte Juni werden uns auch für das Jahr 2022 viele Videospielankündigungen erwarten – bestimmt auch eine Nintendo Direct. In der Vergangenheit, konnte die E3 alljährlich nicht nur mit neuen Spielen und Präsentationen oder sogar neuen Konsolen aufwarten, sondern brachte auch einige große Momente hervor. Unsere Redaktion ist in sich gegangen und hat sich Gedanken über ihre liebsten E3-Erinnerungen gemacht.
Was sind eure liebsten E3-Momente? Schreibt sie uns in die Kommentare!
Jonas’ Meinung:
Besondere E3-Momente gibt es viele. Nicht immer hängen diese auch mit Spielen zusammen. Die Videospielindustrie hatte die längste Zeit einen Hang zu sehr unterhaltsamen Bühnenauftritten – aber nicht unbedingt aus den richtigen Gründen. Absurde Moderationen, lustige Pannen und auch wirklich gut gemachte Momente bleiben den Zuschauern in Erinnerung. Letzteres zählt auch zu meinem Highlight. So verwandelte Nintendo im Jahr 2014 die E3 in eine Knetbühne samt Knetcharakteren. Die Fans bekamen eine wundervolle, selbstreferenzielle Präsentation geboten, die trotz der für meinen Geschmack zu geringen Anzahl an spannenden Spielen wirklich unterhaltsam war. Reggie Fils-Aimés Charme allein sorgte über Jahre hinweg für viele einprägsame Momente; eine Zeit, die nur schwer zu reproduzieren ist.
Sörens Meinung:
Die bisherigen E3-Veranstaltungen haben vieles bereitgehalten, sodass es für mich schwer fällt, etwas herauszupicken. Dennoch haben sich zwei Momente aus dem Hause Nintendo herauskristallisiert, an die ich mich heute noch sehr gerne zurückerinnere. Der erste wäre die Ankündigung und Präsentation von The Legend of Zelda: Twilight Princess. Nach einem imposanten Trailer, der malerische Umgebungen und actiongeladene Kämpfe bereit hielt, wurde auch noch ein Dungeon angespielt. Zu sehen war die Goronen-Mine, die mit ihren verwinkelten Gerüsten und brüchigen Felswegen aufwartete. Der zweite Moment fand sogar schon statt, als Nintendo auf die Bühnenshows verzichtet hatte und über das etablierte Direct-Format ihre neuen Spiele vorstellte. 2018 ging man – wenn auch etwas zu detailliert – auf Super Smash Bros. Ultimate ein. Das Besondere war aber die Vorstellung, dass alle Charaktere der Vorgängerspiele enthalten sind. Viele hatten sich das gewünscht und es wurde dann Realität.
Alex’ Meinung:
Ich kann Jonas nur zustimmen: die E3 war in der Vergangenheit immer gut für besondere Momente. Egal ob nun peinliche, lustige, denkwürdige oder spektakuläre Bühnenshows und Ankündigungen, es wurde über die Jahrzehnte einiges geboten. Als eine meiner liebsten E3-Erinnerungen möchte ich aber kein Spiel nennen, da sich jedes Jahr diverse Highlights (egal ob es am Ende gute Spiele waren oder nicht) finden würde. Stattdessen schließe ich mich Jonas an und möchte an eine besondere Nintendo Showcase erinnern, jedoch aus dem Jahr 2015. Damals präsentierten Satoru Iwata, Shigeru Miyamoto und Reggie Fils-Aimé als an die Muppets angelehnte Puppen die gesamte E3-Sendung von Nintendo. Das war, unabhängig von den gezeigten Spielen, einfach witzig und eine schöne Fortführung der Robot-Chicken-Knetshow aus dem Jahr davor, die Jonas erwähnt hat.
Erics Meinung:
Videospielmessen haben für mich, vielleicht auch pandemiebedingt, gar nicht mehr den Stellenwert, den sie früher für mich eingenommen haben. Persönlich war ich leider nie auf der E3 in Los Angeles gewesen. Dennoch habe ich viele Erinnerungen an die Messe, die vor allem mit den Bühnenshows der Hersteller zusammenhängt. Nintendo bleibt hierbei für mich jedoch außen vor, da der Konzern mich zwar durchaus überraschen, aber einfach nicht umhauen konnte. Besonders erinnere ich mich noch an den Bühnenauftritt von Sony Interactive Entertainment im Jahr 2015. Im Vorwort von NMag-Ausgabe 60 habe ich vom Wunder von Los Angeles gesprochen – und so war es auch. Binnen weniger Minuten wurde zunächst das Remake von Final Fantasy VII und dann auch noch mit Shenmue III eine Fortsetzung angekündigt, an die wirklich keiner mehr geglaubt hat. Ich bin fast an einem Nervenzusammenbruch gestorben und hatte Tränen in den Augen! Wer das berühmte Gametrailers-Reaction-Video kennt, weiß genau, wie ich mich gefühlt habe und welche Emotionen beim wiederholten Ansehen in mir geweckt werden. Es war einfach magisch!
Markus‘ Meinung:
Die E3 war für mich immer ein besonderer Fixpunkt im Videospieljahr, mit ganz vielen Emotionen und tollen Momenten. Die ganze Woche um die E3 herum war immer etwas Magisches. Die auf den ganzen Sommer verteilten Mini-Präsentationen, die es nun stattdessen pandemiebedingt gibt, können da einfach nicht mithalten. Wie meine Redaktionskollegen schon ausgeführt haben, war die E3 eigentlich jedes Jahr voll von denkwürdigen Momenten, die dabei von großartig bis peinlich reichten. Die besten Beispiele für Letzteres sind sicher die E3 2010 bizarre Konami-Präsentation zum Fremdschämen (Stichwort: „One million troops!“) und Nintendos enttäuschend-peinlicher Wii-Music-Performance auf der E3 2008. Diese werden mir wahrscheinlich für immer im Gedächtnis bleiben, wenn auch sicher aus den falschen Gründen. An tollen Momenten haben meine Vorredner schon viele Highlights genannt. So gehört die von Eric genannte Sony-Präsentation von 2015 mit dem Reveal des Final Fantasy VII Remakes und dem Wiedererscheinen von The Last Guardian auch zu meinen absoluten Favoriten. Nicht unerwähnt sollte aber hier auch die Sony-Präsentation von 2016 bleiben, die angefangen mit God of War wirklich ein tolles Spiel nach dem anderen zeigte. Was Nintendo angeht, ist mir auch die von Sören erwähnte Präsentation von The Legend of Zelda: Twilight Princess von und die von Alex beschriebene Puppenshow von 2015 besonders in Erinnerung geblieben. Neben den großen Ankündigungen waren es für mich aber manchmal auch die Reveals von kleineren Spielen, die mich begeistert haben. So hauten mich beispielsweise die Ankündigung von Vanillawares Dragon’s Crown auf der E3 2011 und der Trailer von Etrian Odyssey Untold auf der E3 2013 mehr um als die pompösen Trailer mancher großen Titel.
Arnes Meinung:
Denkwürdige E3-Erinnerungen? Ich muss ganz ehrlich zugeben: Mir fällt nichts dazu ein. Ja, es wurden schon mal Spiele jeglicher Art auf der E3 den geneigten Journalisten vorgestellt. Einmal ist die Liste mit den Journalisten und Journalistinnen und ihren Kontaktdaten versehentlich geleakt worden, das war unfair. Breath of the Wild hatte mal einen Auftritt. Aber dadurch, dass es schon eine ganze Weile her ist seit der letzten E3, habe ich tatsächlich keinen besonderen Auftritt mehr im Kopf. Es mag natürlich an mir liegen, aber ich denke insgesamt, dass die E3 sich zu Recht verabschiedet hat. Früher gab es den ganzen Internetkram noch nicht und schon gar nicht in dieser Prägnanz und Präsenz wie heutzutage. Durch die Pandemie hat beinahe jeder gelernt, wie Videokonferenzen gehen und kann sich nun über das Internet Informationen beschaffen, die vor einigen Jahren noch unzugänglich waren. Während Journalisten und Journalistinnen früher vor Ort sein mussten, um Dinge zu erfahren oder mit Entwicklern und Publishern zu reden, geht das heute auch online. Selbst das Anspielen von neuen Titeln geht heutzutage sehr bequem über zeitlich begrenzte Demos, die über das Internet nicht nur die Journalistinnen und Journalisten erreichen, sondern auch etliche Privatpersonen. Wer benötigt da also noch eine E3?