Redaktionsdiskussion: Unsere Meinung zu The Legend of Zelda: Tears of the Kingdom – SPECIAL
Seit dem 12. Mai ist The Legend of Zelda: Tears of the Kingdom erhältlich. Nachdem die NMag-Redaktion bereits Ende April ihre Erwartungen an Nintendos neues Action-Adventure preisgegeben hat, verraten die Redakteure zwei Wochen nach Veröffentlichung in einer Redaktionsdiskussion ihre Meinung zu The Legend of Zelda: Tears of the Kingdom.
Kaum ein Nintendo-Switch-Spiel dürfte 2023 einen größeren Hype auslösen als es bei The Legend of Zelda: Tears of the Kingdom der Fall ist. Das galt nicht nur im Vorfeld der Veröffentlichung, sondern auch danach. Über zehn Millionen Mal wurde das Open-World-Action-Adventure in den ersten drei Tagen verkauft und hat damit zahlreiche Rekorde gebrochen. Als sich am schnellsten verkauftes The-Legend-of-Zelda-Spiel aller Zeiten hat Tears of the Kingdom auch Traumwertungen eingeheimst. Zurecht oder nicht? Die ganz persönliche Meinung zu Links neuem Abenteuer verrät euch die NMag-Redaktion in dieser Redaktionsdiskussion.
Wie gefällt euch The Legend of Zelda: Tears of the Kingdom? Verratet uns eure Meinung zum Action-Adventure in den Kommentaren!
Alex’ Meinung:
Erst die letzten Trailer haben meine Vorfreude auf The Legend of Zelda: Tears of the Kingdom wirklich geweckt. Bis dahin war ich zwar gespannt auf Links neues Abenteuer, aber keineswegs gehypt. Da sich das im Vorfeld ein wenig geändert hat, bin ich nun froh, dass meine doch etwas höheren Erwartungen nicht enttäuscht wurden. Tears of the Kingdom ist größer, freier und besser als Breath of the Wild, ohne die grundlegende Formel des ersten Open-World-The-Legend-of-Zelda abzulegen. Klassische Dungeons sind zwar erneut nur bedingt enthalten, doch im größeren Rahmen betrachtet fallen die Tempel und der Weg zu ihnen zumindest etwas komplexer aus als die Titanen im Vorgänger. Außerdem sorgen die Veränderungen in Hyrule, das Gefühl der Rückkehr in eine bekannte und doch irgendwie andere Welt und das Wiedersehen mit Figuren, die Link auch wirklich kennen, dafür, dass sich Tears of the Kingdom zwar an Breath of the Wild anfügt, aber auch ausreichend von diesem unterscheidet. Dank zahlreicher Höhlen und Geheimnisse, etlichen Nebenquests und allerlei mehr, wird zudem immer wieder aufs Neue mein Entdeckerdrang geweckt. Die meiner Meinung nach spannende Geschichte trägt ihren Teil dazu bei, dass Tears of the Kingdom den Vorgänger übertrumpft und zeigt, welche Möglichkeiten das Open-World-Konzept der Reihe bietet. Ein wenig wünsche ich mir trotzdem, dass wir vor dem nächsten großen Serienteil ein kleineres, an die 2D-Teile angelehntes Abenteuer mit Link erhalten.
Jonas‘ Meinung:
Kaum ein Trailer von The Legend of Zelda: Tears of the Kingdom konnte mich wirklich abholen. Auch die Vorstellung der neuen Features wie den Deckensprung und die Synthesefähigkeiten fand ich zunächst seltsam und schrieb sie als Gimmicks. Aber schon nach wenigen Stunden Spielzeit hat sich mir die Vision offenbart, die Nintendo mit Tears of the Kingdom erreicht hat. Das gesamte Spiel gewinnt durch die Synthese- und Ultrahand-Fähigkeiten so dermaßen an Frische und kreativem Witz in Sachen Erkundung, Kampf und Rätsel, dass ich nur staunen kann. Die Sonau-Bauteile bieten sehr viele Möglichkeiten, aber auch nur zwei oder drei Teile reichen aus, um das Hyrule aus Breath of the Wild auf eine ganz neue Art und Weise zu erleben. Hier gefallen mir auch die Himmelsinseln und der Untergrund sehr, in und auf denen die neuen Features besonders glänzen. Leider ist aber nicht alles perfekt. Nicht alle Schreine haben dieselbe Rätsel-Qualität und der gigantische Reiz der Erkundung aus Breath of the Wild ist in dieser teils doch sehr bekannten Welt auch nur in Teilen zurück. Hier muss Nintendo im nächsten Open-World-Abenteuer mit einer neuen Welt überzeugen.
Arnes Meinung:
Nach den ersten Trailern war meine Vorfreude noch etwas verhalten. In der Präsentation von Eiji Aonuma wurde mir zum ersten Mal bewusst, was ich in diesem Spiel alles erleben kann, als ich die neuen Fähigkeiten sah. Physik-Engines haben mich schon immer beeindruckt, aber was in diesem Spiel möglich ist, ohne dass es kaputtgeht, ist wirklich beeindruckend. Wenige Tage vor dem Release war ich unglaublich neugierig, wie sich das Spiel jetzt spielt, wie sich die Fähigkeiten anfühlen und wo die Unterschiede zu Breath of the Wild sind. Ob es sich wirklich wie ein neues Spiel anfühlt. Zum Glück habe ich mir die Collector’s Edition vorbestellt und spiele seit dem Release nur noch. Die Vielfalt an Lösungen für jedes einzelne Phänomen und Rätsel in diesem Spiel ist atemberaubend. Es gibt so viele Möglichkeiten, Dinge zu bauen, so viel Neues zu entdecken, so viel mehr Geschichte und Leben in dieser Welt. Im Gegensatz zum Vorgänger habe ich das Gefühl, eine Geschichte zu erleben, die gerade passiert, und nicht die Nachwirkungen einer Geschichte, die sich vor hundert Jahren abgespielt hat. Mit den Himmelsinseln, den Höhlen, den noch tieferen Höhlen und dem veränderten Hyrule gibt es für mich viel mehr zu erleben als zuvor. Ich bin begeistert und glaube, dass mich das Spiel noch lange fesseln wird.
Markus‘ Meinung:
Mir ging es zunächst genau wie Jonas. Die Trailer zum Spiel haben mich bis auf den letzten auch nicht wirklich abgeholt. Am Ende war ich dann aber auch von Links neuem Abenteuer begeistert. Normalerweise habe ich so meine Probleme mit Open-World-Spielen, besonders solchen der Marke Ubisoft, wo ich irgendwann vor lauter aufploppenden Markern und immer gleichen Nebenaufgaben frustriert das Pad in die Ecke knalle. Für mich sind deshalb Elden Ring, Breath of the Wild und nun Tears of the Kingdom Musterbeispiele für perfektes Open-World Design, dass mich motiviert, die Welt zu erforschen und wirklich ein Abenteuer zu erleben, statt mich mit überfordernden Arbeitsbeschaffungsmaßnahmen zu quälen. Das neue, alte Hyrule gefällt mir auch hier wieder unglaublich gut, die hinzugekommenen Himmelsinseln und die Unterwelt ergänzen die Welt logisch und machen Lust auf Erkundungen. Zudem ist das Spiel dermaßen vollgestopft mit kleinen Details und Kreativität seitens der Entwickler, dass ich nur den Hut ziehen kann. Die Ultrahand ist wie Jonas schon sagt viel mehr als ein Gimmick und lässt mir meiner Kreativität freien Lauf. Meine Kritik an den nicht vorhandenen Dungeons des Vorgängers wurde zumindest zum Teil von den Nintendo-Göttern erhört, auch wenn da noch Luft nach oben ist. Hier wünsche ich mir für die nachfolgenden Teile noch mehr klassisches Zelda-Dungeon-Crawling. Da laut Eiji Aonuma die Breath-of-the-Wild-Formel nun das Grundgerüst für kommende Teile ist bin ich sehr gespannt, was die Entwickler sich als nächstes einfallen lassen. Allerdings wünsche ich mir genau wie Alex zumindest für die Zwischenzeit auch noch einmal ein kleineres, klassischeres Zelda oder zumindest ein Remake eines älteren Titels.
Sörens Meinung:
Meine Meinung zum neuen The Legend of Zelda: Tears of the Kingdom denkt sich sehr mit der meiner Vorredner. War ich nach den Trailern im Vorfeld noch skeptisch wie die neuen Fähigkeiten funktionieren, bin ich sehr positiv überrascht wie gut sich das neue Zelda-Abenteuer anfühlt. Mit Breath of the Wild hatte ich noch einige Probleme mich mit der neuen Welt und Umgebung zurecht zu finden. Für mich fühlt sich das Spiel trotz einiger neuen Mechaniken wieder etwas mehr nach einem The-Legend-of-Zelda-Abenteuer an als es noch beim direkten Vorgänger der Fall war. Umso einfacher fiel mir der Einstieg in Tears of the Kingdom. Es ist für mich unfassbar motivierend immer neue Schreine, Gebiete und die großen Geoglyphen, die Storyabschnitte offenbaren, zu entdecken. Dabei gibt es – besonders bei den Rätsel der Schreine – oft mehr als nur einen Lösungsweg was ich sehr gut finde, da man so immer unterschiedliche und kreative Ansätze ausprobieren kann. Das zieht sich im gesamten Spiel wie ein roter Faden durch. Das wird vor allem vor der Ultra-Hand-Fähigkeiten und den Sonau-Bauteilen noch mal verstärkt. Während man immer noch klassisch mit Schwert und Schild bewaffnet in den Kampf ziehen kann, ist es beispielsweise auch möglich starke Kampfmaschinen mit Kanonen und Laser zu bauen. Ich bin schon sehr gespannt, ob das Spiel wieder mit einem Zusatzinhalt erweitert wird und die Fähigkeiten in zukünftigen The-Legend-of-Zelda-Ablegern genutzt werden.
Erics Meinung:
Steinigt mich bitte nicht, aber ich kann mich meinen Vorrednern in kaum einer Weise anschließen. Mir war ja schon im Vorfeld klar, dass sich Tears of the Kingdom weitgehend an Breath of the Wild orientieren wird, aber trotzdem bin ich als Fan der Reihe erneut in die Falle getappt – mit Collector’s Edition versteht sich. Ich möchte wirklich niemandem seinen Spaß am Spiel nehmen, aber dadurch, dass am Kern-Gameplay kaum geschraubt wurde, ist der Titel für mich ein Witz. Waffen zerbrechen immer noch nach wenigen Angriffen, jedes einzelne Gericht muss ich einzeln kochen und jetzt gibt es noch mehr Firlefanz, den ich überhaupt nicht gutheiße. Positiv mag sein, dass Tears of the Kingdom viele Ideen zum Austoben meiner Kreativität bietet – und wenn das, was ich mir mit Synthese und Co zusammengebaut habe, auch wirklich funktioniert, ist das ein tolles Gefühl. Mein Problem ist jedoch, dass mich dieser Quatsch viel zu sehr von der auch so schon ermüdenden Erkundung der Spielwelt abhält. Oft bastle ich viel zu lange an Nonsens rum, nur um zu merken, dass ich Zeit verschwendet habe. Nintendo hat wohl nicht gemerkt, dass mit Red Dead Redemption II und Immortals: Fenyx Rising zwei Paradebeispiele für gute offene Spielwelten in den letzten Jahren erschienen sind. Es passiert viel zu wenig in Tears of the Kingdom. Ständig muss ich kilometerweit laufen, um mir einen interessanten Ort anzuschauen oder eine kleine Geschichte zu erleben. Noch dazu fallen die Belohnungen zu marginal aus. Beschäftigungstherapie hole ich mir gerne woanders, aber bitte nicht in Videospielen einer meiner Lieblingsreihen, die Nintendo für mich in dieser Form zu Grabe trägt.