ACA Neogeo Waku Waku 7 – TEST

Die Spielhallen der 1990er Jahre und besonders das Neogeo wurden regelrecht vom Beat-’em-up-Genre dominiert. ACA Neogeo Waku Waku 7 von Entwickler Sunsoft fällt ebenfalls in diese Kategorie, konnte sich aber damals wie heute nicht mit der Konkurrenz messen lassen.


Waku Waku 7 erzählt die Geschichte von sieben Charakteren, die auf der Suche nach sieben magischen Kugeln sind, um sich von einer Fee einen Wunsch erfüllen zu lassen. Jeder der Kämpfer besitzt bereits eine der Kugeln und muss sie seinen Kontrahenten in einem fairen Wettkampf abluchsen. Also reisen wir quer durch die Welt, unter anderem zu einem Tempel in Südamerika oder in den Großstadtdschungel von Tōkyō, um die sieben Kugeln zu sammeln. Das klingt zwar nach einer schlecht abgekupferten Geschichte vom Dragon-Ball-Universum, hat mit diesem aber sonst nichts gemein. Welchen der Charaktere wir spielen möchten, ist von Anfang an uns überlassen.

Zur Auswahl stehen Rai, Slash, Arina, Dandy J, Marurun, Politank Z und Tesse: Allesamt abwechslungsreiche Charaktere mit verschiedenen Spezialfähigkeiten. Beispielsweise können wir mit Rai Gegner elektrisieren, mit Arina überdimensionale Herzen verschießen, mit Dandy J die Peitsche schwingen und mit Slashs Katana Gegner halbieren. Aus der Reihe tanzen die Waldkreatur Marurun, der Panzer-Mecha Politank Z und Tesse, die mit einer Spritze ihren Gegnern das Leben aussaugen möchte. Anhand dieser Beschreibungen ist deutlich zu erkennen, dass sich Waku Waku 7 selbst nicht ernst nimmt und die japanische Populärkultur durch den Kakao zieht. Marurun erinnert beispielsweise frappierend an Totoro aus dem Anime-Film Mein Nachbar Totoro.

Kleine, aber abwechslungsreiche Kämpferriege

Das klassische Spielprinzip ähnelt Genre-Kollegen wie Street Fighter II: The World Warrior. Soll heißen, dass wir auf uns allein gestellt gegen einen Gegner kämpfen und wer zwei Siege für sich entschieden hat, als Champion aus dem Ring beziehungsweise der Stage tritt. Um die Gegner zu verdreschen, setzen wir Schläge und Tritte ein, verbinden diese zu sehr mächtigen Kombinationsangriffen und weichen zugleich den Spezialangriffen der Gegner aus. Uns fällt auf, dass Sieg und Niederlage ein schmaler Grat sind. Zwar können wir unsere Konkurrenz gerne mal mit Button Mashing überlisten, doch sind korrekte Choreographien nicht selten der Schlüssel zum Erfolg.

Aufgrund der kleinen Charakterriege ist das jedoch nicht schlimm, da sich so selbst Einsteiger nach wenigen Spielstunden alle Attacken der verschiedenen Kämpfer einprägen und die ihres Lieblingscharakters sogar sehr schnell auswendig lernen können. Es ist jedoch schade, dass ein Trainingsmodus zum Erlernen der Fähigkeiten fehlt und wir keine weiteren Charaktere freischalten können. Das ist jedoch der Arcade-Vorlage geschuldet, denn so müssen wir wie in der Arcade-Halle zu Spielbeginn eine virtuelle Münze einschmeißen. Beim Ableben schmeißen wir einfach ohne zusätzliche Kosten eine Münze nach, um einen weiteren Credit zu erhalten, um mit einem neuen Versuch und neuer Energie loszukämpfen. Wenn wir über mehr als zwei Credits verfügen, können wir uns auch im lokalen Zwei-Spieler-Modus verdreschen. Einen Online-Modus gibt es nicht.

Arcade-Hallen-Flair

In diesem Zusammenhang sei die tadellose Steuerung erwähnt, die sowohl über die vier Richtungsknöpfe auf dem linken Joy-Con-Controller, als auch über das Steuerkreuz des Pro Controllers tadellos funktioniert. Die technische Seite von Waku Waku 7 kann uns aber ehrlich gesagt nicht vom Hocker hauen. Der Grafikstil möchte zwar mit sehr hellen und sehr bunten Farben auf sich aufmerksam machen, doch wirkt das Bild dadurch in sämtlichen Situationen viel zu grell. Hinzu kommt, dass die Schatten, die die Charaktere werfen, ständig aufleuchten und verwirren können. In der Arcade-Halle mag das Flackern noch für ein gewisses Flair gesorgt haben, wird aber zuhause oder unterwegs sicher nicht jedem Spieler gefallen. Dennoch müssen wir sagen, dass zumindest die Animationen der Spielfiguren sehr flüssig sind und die Lichteffekte für den einen oder anderen beachtlichen Moment sorgen.

Akustisch wird das Spiel mit einem passenden Soundtrack unterlegt. Unsere Motivation wird mit den Tracks während der Kämpfe in die Höhe gepusht und in manchen Szenen dröhnt sogar Gesang aus den Lautsprechern von Fernseher beziehungsweise Konsole. Da der Titel ohnehin eher als Parodie angesehen werden will, kann man die ruhige japanische Pop-Musik trotz der ernsten Kampfmechanik genießen. Unterm Strich bleibt Waku Waku 7 jedoch ein durchschnittliches Beat ’em up, da es sich zu wenig von der Konkurrenz abhebt und nur wenige Inhalte bietet.

Geschrieben von Eric Ebelt

Fazit:

Es gibt Beat ’em ups, die möchte man gar nicht mehr aus der Hand legen und dann gibt es Beat ’em ups, mit denen man selbst nach ein paar Stunden Spielzeit nicht warm wird. Der Spielraum dazwischen ist nur selten gegeben, doch genau diese Kerbe möchte ACA Neogeo Waku Waku 7 ausfüllen. Mit einer überschaubaren, aber abwechslungsreichen Kämpferriege und leicht zu erlernenden Kombinationsangriffen richtet sich der Titel vor allem an Genre-Neulinge. Beat-’em-Profis, werden nur bedingt Spaß mit dem Titel haben. Das liegt vor allem am geringen Umfang. Mir sind die wenigen Spielinhalte unterm Strich einfach viel zu wenig und die meisten Charaktere zu blass, um den Titel immer wieder herauszukramen. Selbst für kurze Zwei-Spieler-Matches würde ich Genre-Kollegen bevorzugen. Wer allerdings nur mal kurz eine Genre-Parodie erleben will, macht auch mit Waku Waku 7 nicht sehr viel falsch.