BlazBlue: Cross Tag Battle – TEST
Mit BlazBlue: Cross Tag Battle erscheint nicht nur das erste Spiel der BlazBlue-Reihe für die Nintendo Switch, sondern auch das erste Tag-Team-Fighting-Spiel. Ob Fans und Neulinge trotz des neuen Kampfsystems auf ihre Kosten kommen, erfahrt ihr im Test.
Tag-Team-Spiele haben sich im Laufe der Zeit im Fighting-Genre etabliert und eignen sich besonders gut für Franchise übergreifende Titel. Auch BlazBlue: Cross Tag Battle bietet neben den hauseigenen Charakteren Spieler aus drei weiteren japanischen Videospielreihen: dem Persona-Spin-Off Persona 4 Arena, der Visual Novel Under Night In-Birth und der Webserie RWBY.
Gefangen in der Parallelwelt
Der bunte Mix aus der japanischen Medienkultur wird allerdings nicht einfach in die BlazBlue-Welt geschmissen, sondern in Form eines Episoden-Modus versucht einzugliedern. Hier finden sich die Charaktere in einer Parallelwelt wieder, in der sie gezwungen werden in Tag Battles gegeneinander zu kämpfen. Wer alle in der Welt verstreuten Artefakte finden kann, der gewinnt. Eingeführt wird der Modus in einem Kapitel, das die Rahmenbedingungen erklärt. Anschließend stehen vier verschiedene Episoden zur Auswahl, die die Geschichte aus der Perspektive der einzelnen Franchise-Charaktere mit unterschiedlichen Enden zeigt. In einem Kapitel haben unsere Entscheidungen außerdem Einfluss auf den Ausgang der Geschichte. Der Humor weiß trotz der einfallslosen Rahmenhandlung sehr zu überzeugen, da jeder Charakter sehr schlagfertig geschrieben ist und sich das Ganze nicht zu ernst nimmt. Dadurch kommen mitunter sehr absurde, aber auch amüsante Szenen zustande.
An der Präsentation haben die Entwickler allerdings im Vergleich zu anderen Genrevertretern, wie dem bald auf der Switch erscheinenden Dragon Ball: FighterZ, zu sehr gegeizt. Zu Gute halten muss man dem Spiel, dass alle Dialoge komplett auf Englisch vertont sind und die Sprachausgabe bis auf wenige Ausnahmen durchaus gelungen ist. Der Episoden-Modus wirft allerdings zu viel Potenzial dadurch weg, dass er nur Standbilder zwischen den Kämpfen bietet. Außerdem langweilt die Handlung nach wenigen Stunden bereits, da zwar die Charaktere interessant sind, aber die Handlung in jeder Episode exakt dasselbe ist. Mit circa drei Stunden Spielzeit fällt die Geschichte nicht unbedingt negativ auf. Dass sie allerdings selbst über die kurze Zeit nicht vollends zu überzeugen weiß, stellt eine kleine Enttäuschung dar.
Flüssiges Kampsystem
Was das Gameplay angeht, wurde BlazBlue: Cross Tag Battle im Vergleich zu seinen Vorgängern schlanker. So gibt es beispielsweise nur noch fünf verschiedene Eingabeknöpfe: drei zum Angreifen und zwei für Interaktionen mit dem Partner bzw. Tauschen des Kämpfers. Solche Neuerungen machen das Spiel Anfängern deutlich zugänglicher, während eine Vielfalt an bei jedem Charakter unterschiedlichen Kombi-Schlägen und viele andere Kniffe den Titel auch weiterhin für Fighting-Game-Veteranen interessant macht.
Anders als beim Gameplay weiß die Optik durch den typischen BlazBlue-Look zu überzeugen. Hier wird weiterhin auf 2D-Sprites als Charaktermodelle gesetzt, die in einer dreidimensionalen Umgebung kämpfen. Durch die sehr flüssigen Animationen, die stabile Framerate und die kaum vorhandenen Latenzen bei der Controllereingabe entsteht hier ein makelloses Spielgefühl, bei dem wir immer das Gefühl haben, dass der Charakter auch die gewünschte Aktion ausführt.
Das Problem mit dem Mangel an Inhalt
Neben dem vorher angesprochenen Episoden-Modus dürfen wir uns auch online mit Kämpfern aus aller Welt messen. Hierbei können wir selbst entscheiden, ob wir Ranked-Matches absolvieren wollen oder nicht. Wir treten also einer Lobby bei, schreiben mit den anderen Teilnehmern des Raumes und treten auf eine entsprechende Schaltfläche, wenn wir jemanden herausfordern wollen. Der Online-Modus wurde sehr sauber umgesetzt und liegt, was die Interaktionsmöglichkeiten angeht, deutlich über dem Nintendo-Standard. Da ein Kampfspiel allerdings naturbedingt sehr schnelle Eingaben erfordert, empfehlen wir die Switch per Lan an das Internet zu verbinden, da sonst Latenzen den Spielspaß deutlich trüben können. Des Weiteren sei erwähnt, dass BlazBlue: Cross Tag Battle eine Rangliste mit einem sinnvollen Punktesystem und einer Vielzahl an Filtermöglichkeiten bietet. Diese vorbildliche Arbeit lässt demnach nur wenig Raum für Kritik.
Neben dem Episoden- und dem Online-Modus gibt es allerdings in dem Titel nicht viel zu sehen. Eine Galerie, ein Überlebensmodus, sowie Möglichkeiten zum Trainieren und Taktiken lernen sind zwar vorhanden, aber da hört es dann auch schon auf. Auch die Charakterauswahl fällt mit zwanzig spielbaren Kämpfern im Vergleich mager aus. Weitere zwanzig lassen sich per DLC freischalten, was eine Entscheidung darstellt, die zumindest hinterfragt werden darf.
Fazit:
BlazBlue: Cross Tag Battle ist ein sehr sauber umgesetztes Kampfspiel, das Neueinsteigern einen denkbar leichten Einstieg in die Serie ermöglicht. Wer sich gerne in umfangreichen Story-Modi mit den Computern prügelt, wird hier allerdings nicht heimisch. BlazBlue setzt seinen Fokus sehr deutlich auf die Mehrspielererfahrung, was man vor allem am ausgereiften Online-Modus merkt. Wer mit der Serie und den vorkommenden Charakteren aus den anderen Universen nicht viele Berührungspunkte hat, kann sich aufgrund des relativ niedrigen Preises einen Kauf trotzdem überlegen, oder schaut sich die Konkurrenz in Form von Dragon Ball: FighterZ mal genauer an.