Brave Dungeon – TEST

Rollenspiel- und insbesondere Dungeon-Crawler-Fans können sich auf dem Nintendo 3DS und 2DS nicht gerade über mangelnden Spielenachschub beschweren. Sowohl Vollpreisspiele als auch eShop-Titel sind keine Seltenheit. Schafft es ein kleiner Genre-Vertreter wie Brave Dungeon aus der Masse hervorzustechen?


Mächtige magische Kristalle und Artefakte winken in den Dungeons. Da überrascht es nicht, dass zahlreiche Abenteurer ihr Glück in den von Monstern bewohnten Gebieten versuchen. Zu ihnen gehört auch Al, die vollkommen unvorbereitet in den legendärsten der Dungeons aufbricht, um als erste die tiefsten Tiefen zu erkunden. Doch gegen die starken Gegner hilft auch ihr Ruf als Todesgöttin, den sie weniger ihren Fähigkeiten als ihrer Sense zu verdanken hat. Bereits im ersten Kampf scheitert sie und wacht im Städtchen Newport wieder auf. Da ihr keine andere Möglichkeit bleibt, beginnt sie in Begleitung einer Gruppe zu trainieren und im Level aufzusteigen.

Genre-Einerlei

Brave Dungeon fällt in die Kategorie der typischen Genre-Standards. In einer Dreier-Gruppe, die wir aus fünf zur Verfügung stehenden Charakteren mit unterschiedlichen Fähigkeiten bilden, erkunden wir die Ebenen der fünf Dungeons. Auffällig ist allerdings, dass von Anfang an alle Dungeons zur Verfügung stehen. Theoretisch wird uns also die Möglichkeit gegeben, direkt gegen die schwersten Gegner anzutreten. Das ist allerdings nicht sonderlich intelligent, da wir schnell scheitern. Stattdessen bringt uns das Spiel durch die Gegnerstärken dazu mit dem ersten Dungeon zu beginnen.

Wer nun denkt, dass in den Dungeons, die das Kernstück darstellen, viel Abwechslung geboten wird, liegt falsch. Mit unserer Gruppe erkunden wir verwinkelte, aber optisch fast identisch aussehende, Gänge aus der isometrischen Draufsicht. Jeder Flur wartet mit einem Bossgegner, der den Schlüssel für die nächste Ebene bei sich trägt, auf. Hier zeigt sich dann eine fragwürdige Designentscheidung. Statt uns die Möglichkeit zu geben einen Dungeon vollständig zu erkunden, bevor wir uns dem nächsten widmen, steigt der Schwierigkeitsgrad aufgrund der Monsterstärke mit jedem Flur massiv an. Schnell ist klar: Die Entwickler wollen, dass wir erst in jedem Dungeon den ersten Flur absolvieren, bevor wir uns dem Zweiten widmen. Dieses Prinzip zieht sich immer weiter und sorgt dafür, dass uns immer längere Laufwege erwarten, bis wir endlich eine neue Ebene erkunden können. Schon nach relativ kurzer Spielzeit wird das nervig und öde. Keine guten Voraussetzungen für einen Dungeon Crawler.

Leider können auch die Kämpfe und die marginalen Rollenspiel-Elemente wenig herausreißen. Die Konfrontationen mit Monstern finden in jedem Flur an festgelegten, mit einem Symbol markierten Punkten statt. Berühren wir dieses startet ein klassischer Rundenkampf in dem wir die Angriffe unserer Gruppenmitglieder ausführen. Taktisch wird es dabei nur selten. Da neue Fähigkeiten nur alle zehn Level freigeschaltet werden, gelingt es auch nicht auf diese Weise etwas Abwechslung in die Kämpfe zu bringen. Dazu kommt noch der unausgewogene Schwierigkeitsgrad. Besiegen wir einfache Gegner nach relativ kurzer Zeit meist ohne größere Probleme, stellen uns die Bosskämpfe aufgrund der unverhältnismäßig hohen Trefferpunkte und starken Angriffe vor eine gewisse Herausforderung. Jedenfalls für unsere Geduld. Bedauerlich ist, dass sämtliche Gegnersymbole und auch in den Dungeons zu findende Materialien und Gegenstände stets am selben Ort platziert sind. Dadurch wirken die Dungeons überaus statisch, was das Erkunden noch mühseliger und mit der Zeit langweiliger macht.

Geschrieben von Alexander Geisler

Fazit:

Oberflächlich betrachtet zeigt Brave Dungeon durchaus Potenzial. Ein verspieltes Charakterdesign, ordentliche Musikuntermalung, mehrere Dungeons und ein interessant wirkendes Kampfsystem. Allerdings haben sich mir schnell die Schwachstellen offenbart. Die eintönigen und statisch wirkenden Dungeons laden nicht zum Erkunden ein. Gemeinsam mit dem fragwürdigen Konzept des massiven Schwierigkeitsgrad-Anstiegs in jedem Flur, hat das mit der Zeit für Mühseligkeit gesorgt. Statt gerne erneut die bekannten Flure zu durchstreifen, fühlte es sich wie eine ungeliebte Arbeit an. Dass auch noch alle Ebenen eines Dungeons optisch gleich aussehen hilft dabei nicht. Bedauerlich ist außerdem, dass die Kämpfe taktischen Anspruch vermissen lassen und durch die marginalen Rollenspiel-Elemente kaum Taktik aufkommt. Unterm Strich ist Brave Dungeon ein uninspirierter Dungeon Crawler, der im Genre nicht hervorsticht. Für kurze Zeit hatte ich trotzdem Spaß mit dem Spiel. Zumindest bis sich das Gefühl der Wiederholung eingestellt hat.