Death Come True Charakters

Death Come True – TEST

Wer FMV (Full Motion Video) hört, denkt sicherlich zuerst an die ganzen alten Klassiker aus den 90ern und an die teils hanebüchenen Videosequenzen. Doch inzwischen gibt es eine neue Welle dieser interaktiven „Spiel-Filme“, dazu zählt auch Death Come True. Allerdings nun mit einer wesentlich schöneren Inszenierung.


Death Come True ist das erste Spiel vom Entwickler Too Kyo Games, einem kleinen japanischen Entwicklerteam, das sich aus Industrieveteranen formierte, die sich vor allem durch Visual Novels und Adventures einen Namen machten. So schrieb auch die Geschichte der Schöpfer der Danganronpa-Reihe. Solche Vergleiche schüren direkt eine Erwartungshaltung, die Death Come True durch seine Grundprämisse wie sie aus Danganronpa stammen könnte, noch einmal verstärkt.

Spannender Einstieg

Das Spiel dreht sich um Makoto Karaki, der in einem luxuriösen Hotelzimmer Amnesie-geplagt erwacht. Aus den Nachrichten erfährt er, dass er wohl ein gesuchter Serienmörder sei. Da hilft auch die bewusstlose Polizistin nicht, die in seiner Badewanne liegt. Makoto ist vom Einstieg in Death Come True anfangs genauso überrumpelt wie wir Spieler und kommt in den ersten Minuten in einem kleinen Kampf direkt ums Leben. Hier gibt es aber kein Game Over, direkt darauf erwacht Makoto wieder im Hotelbett. Anscheinend ist er in einer Zeitschleife gefangen, wie wir sie zum Beispiel aus dem Film „Täglich grüßt das Murmeltier“ kennen.

Die Handlung fängt sehr bekannt an, zieht uns aber durch spannende Fragen und Mysterien direkt in seinen Bann. Zu Beginn gibt es Überraschungen im Minutentakt. Leider endet das Abenteuer von Makoto schon nach guten drei Stunden und auch wenn das Ende durchaus zufriedenstellend ist, werden wir das Gefühl nicht los, dass Death Come True nur an der Oberfläche von dem kratzt, was alles möglich gewesen wäre. Zum Beispiel mit einigen weiteren Figuren und einer ausgebauten Handlung.

Das Schicksal im Wandel

Death Come True EntscheidungenDass der Autor unter anderem auch für Danganronpa verantwortlich war, erkennen wir am kruden Mix aus abgehobener Krimi-Geschichte gepaart mit einigen Science-Fiction- und Horror-Elementen. Musikalisch erkennen wir auch die Parallelen zu Danganronpa, immerhin stammt auch der Soundtrack von Death Come True aus der Feder von Masafumi Takada.

Tatsächlich ist Death Come True als FMV aber mehr Film als Spiel. In hochwertig gefilmten Videosequenzen erleben wir die Geschichte von Makoto und dürften circa alle fünf bis zehn Minuten eine Entscheidung fällen. Wollen wir der Konfrontation vor der Tür nachgehen oder uns doch lieber im Schrank verstecken? Viele Entscheidungen führen zum Ableben von Makoto, in diesem Fall werden die Ereignisse zurückgesetzt und wir können neu wählen. Dabei steht die Zeit still und wir wählen per Cursor die Zwischensequenz aus, für die wir uns entschieden haben.

Schnell wird allerdings klar, dass das Skript von Death Come True keine verzweigte Handlung beinhaltet und uns abseits von einigen Fehlentscheidungen auf einem linearen Pfad bis zum Ende begleitet. Uns hat das gut gefallen, denn dadurch waren wir nie verwirrt, an welcher Stelle wir etwa einen Fehler gemacht haben. Auch bleibt die Erfahrung dadurch stets kurzweilig, weil es immer voran geht. Das heißt aber auch, dass die Entscheidungen in der Regel keine Auswirkung auf den Verlauf der Geschichte haben.

Ein japanischer Film für Nintendo Switch

Death Come True ActionJenseits der Hauptgeschichte gibt es eine Menge an Bonusinhalte zum Freischalten, so zum Beispiel Behind-the-Scene-Materialien. Der Haken: Diese Inhalte wurden nicht untertitelt und liegen nur in japanischer Sprache vor. Besonders schade, da das Hauptspiel von Death Come True viele Untertitelsprachen spendiert bekommen hat (auch in Deutsch), was für ein Spiel dieser Größenordnung sehr lobenswert ist. Trotzdem fallen kleine Rechtschreibfehler in den Untertiteln auf, genauso wie andere Ungereimtheiten.

Wichtig zu erwähnen ist, dass es die Darsteller mit ihrem Schauspiel in manchen Szenen etwas übertreiben. Übertriebene Mimik und Emotionen sind aber auch Teil des japanischen Schauspiels selbst. Auch das Skript trägt hier und da etwas zu dick auf und zwingt Figuren Dinge zu tun und zu sagen, die vielleicht nicht immer ganz sinnvoll sind – aber das ist der Preis, den wir für diese stringente, spannende Geschichte gerne gezahlt haben. Besonders, bei dieser guten Ausstattung, die so auch aus einer japanischen Fernsehserie stammen könnte.

Geschrieben von Jonas Maier

Fazit:

 

Besonders in den absurden Momenten, aber auch dann, wenn sich Death Come True ein wenig im Horror-Bereich versucht, hat mir das Produkt an der Grenze zwischen Spiel und Film wirklich gut gefallen. Wie vom Schaffer zu erwarten, versucht auch Death Come True ein wenig die vierte Wand zu brechen. Leider gilt das alles nicht für das letzte Drittel, wo die ganze Geschichte zu schnell zu Ende kommt und wieder in bekannte Bahnen geleitet wird. Insgesamt sorgt die raffe Spielzeit und die einfache Handhabung mit sinnvollen Features wie der Vor- und Zurückspielfunktion für ein sehr flüssiges und angenehmes Spielerlebnis.