Final Fantasy III [Pixel Remaster] – TEST

Zusammen mit dem ersten, zweite, vierten, fünften und sechsten Teil veröffentlichte Square Enix am 19. April 2023 auch das Pixel Remaster von Final Fantasy III für die Switch. Während sich Final Fantasy II deutlich mehr traute, macht die dritte Episode eine wesentliche Kehrtwende zurück zum Seriendebüt.


Nachdem das 1988 veröffentlichte Final Fantasy II eine ganz andere Richtung einschlug und nur wenige Grundlagen des Seriendebüts beibehielt und damit sicherlich nicht jeden Fan des Franchises zufriedenstellen konnte, lenkte Square ein und kehrte mit Final Fantasy III im Jahr 1990 zu den Ursprüngen der Reihe zurück. Diese Änderungen sind schon beim Storytelling und den Charakteren zu spüren. Anstatt in die Rolle vordefinierter Charaktere zu schlüpfen, übernehmen wir dieses Mal die Rolle von vier Waisenkindern. Diese werden vom Spiel selbst liebevoll als Zwiebelritter bezeichnet.

Getrieben durch Neugier begeben sich die vier Kinder in eine nahegelegene Höhle ihres Heimatdorfes und reaktivieren durch Zufall den Kristall des Windes. Als Auserwählte beschließen die vier Waisenkinder, die Welt zu bereisen und auch die anderen drei Kristalle zu finden, um der sich ausbreitenden Dunkelheit Einhalt zu bieten. Erzählt wird die Geschichte vor allem über kürzere Dialoge, bei denen die Zwiebelritter aber kaum zu Wort kommen. Ebenfalls ist uns nicht immer ganz klar, welcher der vier Waisen das Wort hat, da keine Namenseinblendungen erfolgen. Verwirrend ist das vor allem dann, wenn sie in seltenen Fällen untereinander kommunizieren. Nichtsdestotrotz wird das nächste Ziel der Reise immer klar umrissen. Sollten dennoch mal Unklarheiten herrschen, hilft es immer, mit allen Dorfbewohnern am aktuellen Halt zu sprechen. Tiefgründig ist all das aber selten.

Lineares Storytelling mit Abweichungen

Während der zweite Teil mit einer düsteren Geschichte aufwartet, in welcher der Reihe nach alle wichtigen Nebenfiguren aus dem Leben scheiden, fühlt sich Final Fantasy III hoffnungsvoller an. Auch wenn die Zwiebelritter mit ernsten Situationen konfrontiert werden, gehen diese fast sorgenfrei durchs Leben und glauben an ihre Sache. Im Gegensatz zu den vorherigen beiden Spielen bleibt in der dritten Episode sogar Platz für humorvolle Einlagen, die teilweise sogar unpassend wirken könnten. In einer Stadt tauchen beispielsweise vier ältere Herren auf, die sich als die Krieger des Lichts ausgeben und geradewegs in ihr Verderben rennen. Derlei Eskapaden halten sich zwar in Grenzen, reißen aber hier und da aus der sonst recht dichten Atmosphäre heraus.

Ansonsten geht Final Fantasy III in puncto Erzählweise sehr in Richtung des ersten Serienteils. Soll heißen, dass das Abenteuer anfangs sehr linear verläuft, mit der Zeit jedoch mehr Freiheiten lässt. So können wir auf der Oberwelt, die im dritten Teil durch Erweiterungen und Veränderungen in regelmäßigen Abständen überrascht, auch schon mal Orte ansteuern, die erst später auf unserer Reise anstehen oder optional sind. Die wichtigsten Dungeons müssen jedoch in einer vordefinierten Reihenfolge aufgesucht werden. Ansonsten werden wir zum Beispiel von einer unsichtbaren Kraft zurückgehalten. Auch Türen, die nur ein gewisser Begleiter oder ein bestimmter Schlüssel öffnen können, verzögern das Vorwärtskommen.

Sich regelmäßig erweiternde Jobbörse

Abseits der Handlung stehen in Final Fantasy III vor allem sehr viele rundenbasierte Kämpfe nach dem Zufallsprinzip auf dem Programm. Diese müssen wir allerdings nicht nur in Kauf nehmen, um unsere Charaktere aufzustufen und somit ihre Grundattribute zu verbessern. Im dritten Serienteil findet innerhalb der Reihe erstmals ein Jobsystem Anwendung. So können wir immer dann, wenn wir einen der vier Kristalle reaktivieren, aus einer zunehmend größeren Auswahl an Berufen für jeden der vier Zwiebelritter wählen. Diese Jobs dürfen wir ebenfalls mit Level-Aufstiegen verbessern. Wem die Stufenaufstiege zu langsam vorkommen, kann sie in den Optionen durch eine Verdopplung oder Vervierfachung der Erfahrungspunkte schneller herbeirufen.

Bei den Klassen greifen Krieger mit Schwertern, Wikinger mit Äxten und Karateka mit Krallen an. Weißmagier wirken hingegen Heilmagie, um Wunden zu verarzten und Schwarzmagier durchbrechen die gegnerische Abwehr mit destruktiven Zaubern. Manche Jobs verfügen über spezielle Manöver. Als Dunkelritter können wir zum Beispiel alle Feinde gleichzeitig attackieren, während wir als Dragoner erst in die Luft springen, um in der nächsten Runde aus dieser mit einem Speer anzugreifen. Ebenso haben wir in vielen Fällen die Möglichkeit, zu entscheiden, ob unsere Helden mit zwei Waffen angreifen oder zumindest in einer Hand einen Schild halten, um nicht zu viel Schaden einzustecken. Der Fantasie sind in dieser Disziplin fast keine Grenzen gesetzt, wodurch wir unsere Charaktere peu à peu personalisieren. Schon nach wenigen Level-ups sind diese Auswirkungen positiv zu spüren.

Einladendes Dungeon-Design

In weiteren Belangen fühlt sich Final Fantasy III aber weitgehend wie der erste Teil an. Das heißt, dass wir abwechselnd Dörfer und Städte sowie Dungeons besuchen und ausgiebig erkunden. Die unnötig verschachtelten Verliese des zweiten Teils, die zu allem Überdruss nicht selten in mehreren Sackgassen enden, haben zum Glück ausgedient. Die Dungeons sind schön designt und laden deutlich mehr zum Erkunden ein, was unter anderem an der Struktur selbst liegt, die mit Abkürzungen und Geheimgängen auf sich aufmerksam macht.

Obwohl dieses Konzept sehr viel Spaß bereitet, beißt sich dieser Punkt des Spieldesigns mit der auf Knopfdruck einsehbaren Karte. Befinden wir uns in einem Geheimgang, werden auf der Karte sämtliche Wege eingeblendet. Das nimmt ein wenig den Erkundungsdrang, was den Gesamteindruck aber nur wenig schmälert. Mit der Zeit entdecken wir so immer mehr Schätze, die unser Inventar großzügig füllen. In dieser Hinsicht haben die Entwickler bei Square Enix die Vorlage aus dem Original vom Nintendo Famicom überarbeitet. Einerseits ist das eine notwendige Quality-of-Life-Verbesserung, andererseits macht es den in den kleinen Chocobo-Wäldchen ansässigen großen Chocobo obsolet. Bei diesem Flattermann können wir im Original und im Pixel Remaster immer noch überschüssige Items einlagern und diese später wieder abholen. Hier wäre eine alternative und vor allem nützlichere Funktion wünschenswert gewesen.

Etwas höherer, aber stets fairer Schwierigkeitsgrad

Wünschenswert wäre auch eine Einbindung der Nintendo-DS-Inhalte gewesen, denn 2006 spendierte Square Enix Final Fantasy III ein Remake. Hier verfügen die Helden sogar über Namen und eigene Persönlichkeiten. Zumindest eine optionale Variante des Abenteuers im 16-Bit-Pixel-Look spielen zu können, wäre eine nette Dreingabe gewesen. Auch hier scheint Square Enix der Ansicht zu sein, das Pixel Remaster möglichst nah am Original zu halten. Dies ist den Entwicklern weitgehend auch gelungen.

So ist der Schwierigkeitsgrad spürbar höher als bei den ersten beiden Serienteilen, wenn für gestandene Rollenspieler auch keine Herausforderung. Dennoch steht und fällt der Schwierigkeitsgrad mit der Wahl der Berufe für die Zwiebelritter. Es gibt verschiedene Kämpfe, die deutlich einfacher sind, wenn sich ein bis zwei Dragoner oder Gelehrte in der Gruppe befinden. Nichtsdestotrotz bleibt das Rollenspiel immer fair, zumal wir im Menü jederzeit speichern oder Zufallskämpfe abschalten können. Sollten wir also doch einmal ins Gras beißen, können wir den Verlust von verlorener Spielzeit auf ein Minimum reduzieren. In optischer Hinsicht können die Pixel-Grafiken und der Pixelschrifttyp genauso wie der orchestrale oder wahlweise originale Soundtrack von Nobuo Uematsu überzeugen. Letzterer lässt sich in der Jukebox auch vom Menü aus anhören. Dort finden wir ebenfalls einmal mehr jede Menge Artworks von Yoshitaka Amano, die wir nach der circa zwölf bis dreizehnstündigen Reise sehr gerne immer wieder anschauen wollen.

Geschrieben von Eric Ebelt

Fazit:

Als im Jahr 2007 das Remake von Final Fantasy III in Europa erschien, habe ich das Spiel tatsächlich erst ein Jahr später im zweiten Anlauf durchgespielt. Mit dem Pixel Remaster von Final Fantasy III tue ich mich ähnlich schwer. Das liegt noch nicht einmal an der eher rudimentären Story, von der im Vergleich zum zweiten Serienteil deutlich mehr erwartet werden könnte. Mich stören vor allem die Momente, in denen ich meinen Charaktere bestimmte Jobs verpassen muss, um Zugang zu benötigten Fähigkeiten zu bekommen, wodurch die nächste Spielpassage deutlich erträglicher oder überhaupt erst zugänglich wird. So bringt mir Final Fantasy III zwar bei, das Jobsystem auszuprobieren, doch werde ich für meinen Geschmack vor allem zu Beginn des Spiels zu häufig in zu kurzen Zeitabständen in derlei Situationen geworfen. Die zweite Spielhälfte ist deutlich erträglicher und zum Ende hin macht Final Fantasy III auch sehr viel mehr Spaß. Vor allem ab dem Moment, in dem ich die für mich besten Jobs freischalte, verkürzen sich die teilweise harten Zufallskämpfe um ein gutes Stück, da ich deutlich mehr Schaden in den gegnerischen Reihen anrichte. Trotz des ansprechenden Jobsystems bleibt die dritte Episode für mich einer der schwächeren Ableger der Reihe. Viel falsch könnt ihr mit dem Spiel aber sicherlich nicht machen, denn in weiten Teilen funktioniert Final Fantasy III wie ein japanisches Rollenspiel zu funktionieren hat.