Goken – TEST
Goken von Entwickler und Publisher Gianty ist bereits 2017 für den PC erschienen. In dem japanischen Action-Rollenspiel erkunden wir als wiedererwachter Schwertkämpfer auf der Suche nach unseren Schwertern eine offene Welt.
Einst war Edge, als Träger der fünf Schwerter, die er von den Göttern persönlich erhalten hatte, bekannt. Als Schwertkämpfer sorgte er für Frieden und Gerechtigkeit, doch eines Tages stellte er sich gegen die Götter und wurde daraufhin auf dem als Swords Peak bekannten Berg versiegelt. Fünftausend Jahre später erweckt das kleine Mädchen Chao aus dem nahegelegenen Dorf Cardina unwissend den Schwertkämpfer aus seinem immerwährenden Schlaf. Dieser beginnt die Suche nach seinen fünf Schwertern, um einen Tyrannen aufzuhalten. Der Beginn einer spannenden und durchaus motivierenden Geschichte.
Schwertmeister
Nachdem wir die Anfangszwischensequenz gesehen und von Chao aus unserer Versiegelung befreit wurden, dürfen wir in Goken als erstes unseren Namen wählen. Als Standard ist Edge vorgegeben, weshalb wir diesen Namen im Test verwenden werden. Bereits kurz nach unserem Treffen mit Chao, lädt diese uns in ihr Dorf ein. Der Weg dorthin fällt überraschend lang aus, vermittelt uns aber gut die einfachen Grundlagen des Action-Rollenspiels aus der versetzten Vogelperspektive. Gleichzeitig erhalten wir einen ersten Eindruck der weitläufigen und großen offenen Welt und dem Problem der Geschwindigkeit. Edge bewegt sich relativ langsam. Rennen und Dashen kostet uns Ausdauer, die wir wiederum auch für unsere Angriffe brauchen. Obwohl sich diese automatisch regeneriert, haben wir bei plötzlichen Feindbegegnungen ein Problem.
Das Gameplay von Goken ist an sich relativ simpel. Zwei Angriffsbuttons dürfen frei mit Waffen ausgerüstet werden. Da wir in den ersten Spielstunden nur eine haben, können wir auch nur mit dieser angreifen. Aufgrund unserer Ausdauer sind jedoch stets nur drei Angriffe hintereinander möglich. Dafür lassen sich mit der Zeit schöne Combos aneinanderreihen und es besteht die Chance, dass die dritte Aktion zu einer Spezialattacke wird. Ansonsten können wir noch dashen, um Gegnern auszuweichen oder rennen. Alles Genre-Standard und funktioniert ohne Probleme.
Mächtige Tattoos
Besonderheit von Goken ist das Level-System. Statt Erfahrungspunkten sammeln wir beim Besiegen von Gegnern Tinte. Diese können wir anschließend bei Tätowierern investieren, um unser Rückentattoo zu erweitern. Jedes neue Tattoo erhöht unsere Attribute. Mittels Spezialtinte lassen sich zusätzlich besondere Boni freischalten. Thematisch etwas besonders, auch wenn rein vom Prinzip der Unterschied zu klassischen Attributsverbesserungen gering ist.
Zusätzlich können wir unsere Schwerter mit bestimmten Materialien aufwerten und so verbessern. Problematisch dabei ist allerdings, dass die unbalancierte und niedrige Drop-Rate bei Gegnern langes und mit der Zeit nerviges Grinding erfordert. Bedauerlich, da das Spiel auf diese Weise unnötig ausgebremst wird. Immerhin fallen die schnelle Kämpfe motivierend aus. Jeder Gegner erfordert eine andere Taktik und die teils recht ordentlich austeilenden Widersacher sorgen für eine gute Herausforderung, bei der wir gut überlegen, ob wir lieber ausweichen oder noch einen weiteren Angriff folgen lassen.
Goken setzt optisch auf einen schicken Anime-Stil, der mit schönen 3D-Charaktermodellen und abwechslungsreichen, detaillierten Umgebungen besticht. Dazu gesellt sich der sehr gute Soundtrack mit eigenen Liedern für jedes Gebiet und die Bosskämpfe. Dafür fällt die Abmischung des Sounds manchmal etwas negativ aus. So mancher Toneffekt ist deutlich lauter als andere. Dem sonst aber sehr guten audiovisuellen Eindruck schadet das keineswegs, so dass Goken nicht nur beim Gameplay überzeugt.
Geschrieben von Alexander Geisler
Fazit:
Goken ist ein gelungenes Action-Rollenspiel, das mich mit der atmosphärischen und spannenden Geschichte rund um einen einst versiegelten Schwertkämpfer immer wieder aufs Neue motiviert hat. Gänzlich frei von Genre-Standards ist die Handlung zwar nicht, doch ausreichend eigenständig, um dauerhaft zu motivieren. Ähnliches gilt fast komplett für das Gameplay. Die Kämpfe sind fordernd und bieten individuelle Taktiken und Möglichkeiten. Lediglich die Laufgeschwindigkeit unseres Hauptcharakters dürfte angesichts der großen, offenen Welt gerne etwas höher sein. Auch das erforderliche Grinding kann mitunter nerven. Dafür sticht das interessante Tattoo-Level-System hervor. Dazu gesellt sich die schöne Grafik und der sehr gute Soundtrack.