Mana Spark – TEST

Rogue-like-Elemente gehören heute gefühlt fast in jedes zweite Spiel, das auf den digitalen Marktplätzen landet. Auch im Action-Adventure-Twin-Stick-Shooter-Verschnitt Mana Spark von den Kishimoto Studios kommen Spieler nicht um zufallsgenerierte Inhalte herum.

 


In der Welt von Mana Spark wird die Menschheit jede Nacht von Dämonen heimgesucht und an den Rand der Vernichtung getrieben. Um das drohende Schicksal abzuwenden, haben sich ein paar wenige Verbündete zusammengetan und kämpfen gemeinsam gegen die Wesen der Finsternis. Anhand dieser kurzen und knappen Beschreibung von Handlung beziehungsweise Hintergründen lässt sich gut erkennen, dass die Geschichte an kaum einer Stelle tiefgründiger wird. Hauptsächlich geht es darum, immer tiefer in die Spielwelt einzudringen, neue Personen für das als Ausgangspunkt dienende Lager zu rekrutieren und vor allem gefangene Kämpfer zu befreien.

Obwohl die Story des Spiels suggeriert, dass die Helden tatsächlich Seite an Seite kämpfen, sind wir in Mana Spark jedoch die ganze Zeit über alleine unterwegs. Angefangen in einem Wald voller gefräßiger Wölfe, kämpfen wir uns danach auch noch durch andere dunkle Gebiete wie einen Kerker, in dem zum Leben erwachte Skelette uns ans Leder wollen. Im Großen und Ganzen sind die Gebiete aber recht abwechslungsarm, was vor allem am labyrinthartigen Aufbau ähnlich wie in The Legend of Zelda: Link’s Awakening oder The Binding of Isaac erinnert. Hier müssen in verschiedenen Räumen Hebel betätigt werden, damit sich in einem Raum, der stets auf der Minimap sichtbar ist, der Weg zum nächsten Stockwerk öffnet.

Vollgepackt mit tollen Sachen

Hierbei handelt es sich um den wohl größten Kritikpunkt des Spiels, denn immer wenn wir mit unserem Helden sterben, landen wir wieder im Lager und müssen von dort aus sämtliche Ebenen des Dungeons von vorne erschließen. Das ist überaus nervig, denn obwohl die eigentliche Spielgeschwindigkeit auf ein relativ hohes Tempo setzt und ein Stockwerk je nach Gegneranzahl flott erschlossen werden kann, ist die Suche nach dem Hebel einfach nur repetitiv und auf Dauer sehr mühselig. Für das Besiegen von Gegnern erhalten wir hin und wieder Goldmünzen oder Runen.

Mit Goldmünzen können wir uns im Dungeon in regelmäßigen Abständen temporäre Ausrüstungsgegenstände oder Sekundärwaffen zulegen. Neue Ausrüstung kann beispielsweise den Schaden, den wir austeilen und unsere Lebensenergie erhöhen oder die Projektilgeschwindigkeit unserer Feinde verringern. Sekundärwaffen sind Bomben, Fangnetze, Bärenfallen oder Selbstschussanlagen, die in brenzligen Situationen unverzichtbar sind. Runen sind hingen die semi-permanente Währung von Mana Spark, die an bestimmten Stellen im Dungeon automatisch gespeichert werden. Alle Runen, die wir außerhalb dieser Position verlieren, sind unwiderruflich verloren. Im Lager können wir uns damit neue Sekundärwaffen schmieden lassen, sie in Monsterwissen investieren oder uns hilfreiche Wegzehrung zulegen.

Halbgare Switch-Portierung

Obwohl sich durch die zufälligen Objekte, Sekundärwaffen und die Nahrungsvariationen jede Menge Möglichkeiten im Spielfluss ergeben, entscheiden sie viel zu häufig über Sieg und Niederlage. Mit Selbstschussanlagen und vergifteten Pfeilen ist der erste Bossgegner ein Witz, während andere Objekte ihn hingegen zu einem nur sehr schwer aus dem Weg zu räumenden Hindernis machen, zumal er uns mit zwei Treffern pulverisieren kann. Weitere Abwechslung gibt es mit den geretteten Helden: Zu Beginn kämpfen wir als Bogen- oder Armbrustschütze hauptsächlich aus der Ferne, später kommt mit dem Schwertkämpfer auch eine Spielfigur hinzu, mit der wir uns in den brenzligen Nahkampf schmeißen dürfen. Über den rechten Analog-Stick wird die Angriffsrichtung festgelegt, was aber vor allem im Handheld-Modus eine unglaublich fummelige Angelegenheit ist.

Unter technischen Gesichtspunkten ist Mana Spark auch anderweitig ein zwiespältiges Spiel. Zum einen weiß der Retro-Pixel-Look zu gefallen und auch dass Pfeile sichtbar an Gegnern oder der Umwelt dauerhaft stecken bleiben, ist ein nicht zu unterschätzendes atmosphärisches Detail. Zum anderen treiben einen die Ladezeiten zur Weißglut, denn was auf dem PC nur ein bis zwei Sekunden dauert, nimmt bei der Switch-Version konträr zum schnellen Gameplay ärgerliche 15 bis 16 Sekunden in Anspruch. Trotz stimmiger Musikuntermalung ist das alle zwei bis drei Minuten einfach nur nervenaufreibend.

Geschrieben von Eric Ebelt

 

Fazit:

Es ist wirklich ärgerlich, dass es auch im Jahr 2018 immer noch halbgare Portierungen auf die Nintendos Switch geschafft haben. Mana Spark bildet da keine Ausnahme, denn trotz schöner Retro-Pixel-Optik dauern die Ladezeiten einfach zu lang und stören durchweg. Die Steuerung ist ebenfalls eine hakelige Angelegenheit, fühlt sich aber zumindest im TV-Modus mit angeschlossenem Pro Controller halbwegs angenehm an. Wer sich von diesen Kritikpunkten nicht stören lässt, kann mit Mana Spark ironischerweise dennoch seinen Spaß haben. Das eigentliche Gameplay läuft sehr flott und die Varianz der Heldenzusammensetzung ist durchaus facettenreich, wenn in einzelnen Fällen auch sehr unausgeglichen. Fans von Rogue-like-Spielen dürfen sicher einen Blick riskieren, sollten nach Möglichkeit aber Abstand von der halbherzig portierten Switch-Version nehmen.