Mononoke Forest – TEST

Auf der einen Seite will Mononoke Forest eine Sammelwut wie bei Pokémon entwickeln und auf der anderen Seite einen spannenden Aufbaupart wie in SimCity bieten. Dies gelingt dem Spiel zwar nicht, doch kann das Spiel für den dünnen Geldbeutel auf seine eigene Art und Weise begeistern.


In Mononoke Forest schlüpfen wir in die Rolle der titelgebenden Mononoke, Monster aus der japanischen Mythologie. Diese leben in einer nicht näher bestimmten japanischen Region, die sich nach und nach zu einer unwirtlichen Gegend verwandelt. Da ihr Anführer Kororo aber in einen tiefen Schlaf gefallen ist, müssen seine Untergebenen selbst eine Lösung finden. Kaum haben ihn die kleinen Mononoke aus den Augen gelassen, verschwindet Kororo urplötzlich von der Bildfläche. Wenig später taucht dann ein kleiner Mononoke auf, der ihrem Anführer frappierend ähnlich sieht und auch über dessen Fähigkeiten zu verfügen scheint. Allerdings kann sich der kleine Kororo an nichts erinnern und so übernehmen die kleinen Mononoke die Führung.

Erst wollen sie ihre geliebte Heimat verlassen, doch da ohnehin schon immer mehr Menschen aus der Region wegziehen, übermannt sie die Trauer und sie beschließen, mit aller Kraft einen neuen Anfang zu wagen. Blöd nur, dass es auch hinterhältige und böse Mononoke gibt, die unseren Freunden das Leben schwer machen wollen. Welche Absichten hinter ihren Plänen stecken, verraten wir an dieser Stelle jedoch nicht. Es sei jedoch gesagt, dass die Story zwar durchschnittlich präsentiert wird, doch gelegentlich für ein paar spannende Momente sorgt. Zudem sind die durchgehend englischen Dialoge zwischen den Mononoke sehr witzig.

Mononoke, die Heinzelmännchen

Unsere Hauptaufgabe im Spiel ist es, den verbliebenen Menschen in der Region zu helfen, sodass das Städtchen wieder wachsen und gedeihen kann. Kaum hat sich einer der Menschen zu einem der zahlreichen Probleme geäußert, warten wir bis zum Einbruch der Nacht und erledigen die anfallende Aufgabe nach bekannter Heinzelmännchenart. Ein Junge vermisst Grasflächen, da er ohne diese keine Insekten fangen kann. Eine ältere Dame möchte sich an ihre Jugend erinnern, in der so viele Zedernbäume die Gegend geschmückt haben, und ein Großunternehmer möchte, dass Felsen und Geröll verschwinden, damit er die Stadt noch ein wenig bebauen kann.

Wie sich die Stadt in ihrer Infrastruktur entwickelt, ist im Übrigen fast vollkommen uns überlassen. Wir entscheiden, wo unsere Mononoke Gräser und Bäume pflanzen, Tiere anlocken oder gar neue Gebäude für die Menschen errichten. Je besser wir die Bedürfnisse der Menschen erfüllen, desto zufriedener sind diese und desto moderner wirkt die Stadt auf uns. Wo einst noch ein Feldweg zu sehen war, entdeckt man an selbiger Stelle nach ein paar Spielstunden eine geteerte Straße. Außerdem tauchen manche Mononoke erst auf, wenn wir den Fluss gereinigt oder weitläufige Wiesen angelegt haben. Die Suche nach neuen Monstern ist jederzeit motivierend, da uns jedes mythologische Wesen neue Möglichkeiten in der Gestaltung der Spielwelt eröffnet.

Gleichbleibende Gameplay-Mechaniken

Obwohl die Aufgaben abwechslungsreich ausfallen, bleibt das Gameplay durchgehend gleich. Wir suchen uns aus der Vogelperspektive ein Plätzchen in der ländlichen Idylle und starten eine Aufgabe. Anschließend kombinieren wir in einem separaten Bildschirm die richtigen Mononoke und flippen sie per Stylus auf dem Touchscreen in die entsprechende Richtung, damit sie ihre Arbeit verrichten. Je mehr Arbeiten die Mononoke verrichten, desto mehr Erfahrungspunkte erhalten sie. Haben die Mononoke ein hohes Level erreicht, können wir sie im Austausch gegen Happy Orbs, die wir für das Erledigen von Aufgaben erhalten, wie in der Pokémon-Serie entwickeln. Das heißt, sie verwandeln sich in stärkere Monster.

Das ist insbesondere deshalb wichtig, da gelegentlich böse Mononoke in die Stadt eindringen und wir sie schleunigst per Flipp-Geste über den Touchscreen in Echtzeit bekämpfen sollten. Hier hätten wir uns ein wenig mehr Abwechslung gewünscht, da wir so über die Zeit kaum Neues erleben. Gestaltetet ist der Titel als kunterbunte Simulation mit Action-Anteil. Ist eine Aufgabe erledigt, vergeht im Spiel gleich eine Jahreszeit, die farblich ein wenig anders auf uns wirkt. Die Musikuntermalung ist auf der Oberwelt meist fröhlich und nur in den Kämpfen und bei Aufgaben sorgt sie für ein wenig Anspannung. Wer sich bei Spielen aber gerne entspannt und zurücklehnt, kann mit Mononoke Forest dank des angenehmen Umfangs nichts falsch machen.

Geschrieben von Eric Ebelt

Fazit:

Mononoke Forest erzählt nicht die beste, aber immerhin eine spannende und oft lustige Story, die mich durch das Spiel begleitet. Ebenso funktionieren Präsentation und Atmosphäre mit einem kunterbunten Grafikstil und putzigen Charakteren. Was aber nicht funktioniert, sind viele Gameplay-Ideen, die nicht zu Ende gedacht worden sind. Das heißt nicht, dass diese Mechaniken schlecht umgesetzt wurden – ganz im Gegenteil! Diese funktionieren sogar sehr gut, doch leider fällt nach wenigen Spielstunden auf, dass sie sehr monoton gestaltet sind und trotz der vielen verschiedenen Fähigkeiten, die die Mononoke bieten, gleich funktionieren. Hätte man meiner Meinung nach das Spielgeschehen bei den zahlreichen Aufgaben nicht auf separate Bildschirme aufgeteilt und auch die Kämpfe ein wenig mehr mit einbezogen, hätte Mononoke Forest ein fantastisches Spiel werden können. In diesem Sinne hoffe ich, dass die Entwickler auf diesem dennoch sehr soliden Grundgerüst einen weiteren Teil aufbauen. Wer unbedingt ein Spiel zum Entspannen sucht und das auch gerne über mehrere Nachmittage hinweg braucht, kann sich mit Mononoke Forest hervorragend vom Alltag ablenken lassen.