Picross S7 – TEST
Nachdem Picross S6 im April 2021 seinen Weg in den eShop der Nintendo Switch gefunden hat, erschien mit Picross S: Mega Drive & Master System Edition erst eine Spezialausgabe im August, bevor es mit Picross S7 Ende Dezember 2021 mit dem nächsten Hauptteil weiterging.
Wer die vorherigen Episoden der langlebigen Reihe gespielt hat, wird in Picross S7 über so gut wie keine Änderungen stolpern. Das hat den Vorteil, dass es unglaublich leicht ist, sich im Spiel zurechtzufinden. Einmal mehr ist es unsere Aufgabe, Gitternetzrätsel zu lösen, um als Belohnung dafür Bilder freizulegen. Um dieses Ziel zu erreichen, müssen wir in den so genannten Nonogrammen die richtigen Felder finden und markieren. So und nicht anders erscheinen für die gelösten Knobeleien Uhren, Kommoden, Elefanten und Co als Motiv auf dem Bildschirm. Im späteren Spielverlauf kommen serientypisch auch komplexere Bilder hinzu.
Damit wir die Motive freilegen können, müssen wir stets auf die Beschriftung am linken und oberen Rand der Nonogramme im ersten Schritt richtig interpretieren. Bei einem zehn mal zehn Kästchen großen Gitternetz besteht jede Zeile und jede Spalte aus zehn exakt gleich großen Quadraten. Ist die gewählte Zeile am Rand mit einer Fünf und einer Drei in dieser Reihenfolge beschriftet, müssen wir als erstes fünf und dann drei aufeinanderfolgende Kästchen ausfüllen. Zwischen diesen Serien müssen wir mindestens ein Quadrat freilassen, damit die Abfolgen getrennt bleiben. Es ist nur logisch, dass am Ende acht Felder dieser Reihe einen Teil des Bildes ausmachen. Oft ist es jedoch nicht möglich, die Reihe komplett auf Anhieb zu bearbeiten. Nach und nach rechnen wir aus, welche Felder wir ausfüllen dürfen. Diesen Schritt wiederholen wir so oft wie notwendig, um das Nonogramm lösen zu können.
Rätsel unterschiedlicher Größen
Um in Picross S7 die Übersicht zu behalten, markieren wir die Quadrate, die wir definitiv nicht ausfüllen müssen, mit einem Kreuz. Für uns hat das nicht nur den Vorteil, dass wir der Lösung Stück für Stück näherkommen. Wir senken auch den Schwierigkeitsgrad, da wir ansonsten die Abstände stets neu berechnen müssten! Neben diesem jahrzehntealten Konzept hat es ein weiteres Mal die Variante Mega Picross ins Spiel geschafft. Im Grunde funktioniert diese wie das eigentliche Spielprinzip, doch liegen uns hier an verschiedenen Stellen Fälle vor, bei denen wir zwei nebeneinanderliegende Zeilen oder Spalten beachten müssen. Im Beispiel des zehn mal zehn Felder großen Nonogramms können also in der Theorie bis zu zwanzig Kästchen miteinander verbunden werden. Wer zuvor noch nie einen Teil der Picross-Reihe gespielt hat, sollte sich zuerst an den normalen Modus wagen. Trotz allem sind auch die Mega-Picross-Rätsel mit ein wenig Einarbeitungszeit relativ schnell durchschaut.
Einmal mehr ist auch der Clip-Picross-Modus mit an Bord, der lediglich aus normalen Gitternetzrätseln besteht. Allerdings handelt es sich dabei um Teilbilderrätsel, die durch das Lösen von Nonogrammen in den anderen Modi zunächst freigeschaltet werden müssen. Haben wir jedes einzelne der Clips genannten Teilbilderrätsel gelöst, setzen sich diese zu einem größeren Bild zusammen. Dieser verzahnte Aufbau der Spielmodi gefällt uns abermals, da er dazu motiviert, auch das letzte Nonogramm von Picross S7 abzuschließen.
Kleine Neuerung für gemächliche Spieler
Auf Dauer sind diese beiden Spielmodi nicht so abwechslungsreich. Deshalb greifen die Entwickler erneut auf den seit Picross S3 vorhandenen Modus Color Picross zurück und haben diesen ins Spiel integriert. In diesem Modus lösen wir die Gitternetzrätsel mit Farben. Das heißt, dass wir die einzelnen Quadrate in vordefinierter Reihenfolge mit verschiedenen Farben ausfüllen. Im Gegensatz zum normalen Picross ist es bei Color Picross aber nicht zwingend notwendig, ein Feld zwischen den verschiedenen Serien freizulassen. Sollen wir in einer Reihe beispielsweise drei Kästchen gelb und zwei Felder blau einfärben, können diese beiden Bereiche direkt aufeinander folgen. Dank der Beschriftung an den Seitenrändern ist es uns möglich abzuschätzen, in welcher Reihenfolge die Farben auftreten. Für Einsteiger mag dieser Modus recht kompliziert sein, doch wer den Modus in den vier beziehungsweise fünf Vorgängern gemeistert hat, wird wohl keine großen Probleme haben. Wir können auch dieses Mal nur raten, den Modus auszuprobieren, da Puzzlespiele schließlich davon leben, entdeckt und durchschaut zu werden.
In technischer Hinsicht bietet Picross S7 wieder mal zweckmäßige Grafik. Überraschend wirkt die winterliche Musik, sodass der Titel wunderbar zur dunklen Jahreszeit passt. Die Tastensteuerung ist nach wie vor leicht schwammig, was aber nicht so stark ins Gewicht fällt. Einzug hält dieses Mal die Touchscreen-Steuerung, die zwar gewöhnungsbedürftig ist, aber mit einem Touchpen im Grunde gut funktioniert. Diese Methode richtet sich aber vor allem an gemächliche Spieler und keinesfalls an übereifrige Enthusiasten.
Geschrieben von Eric Ebelt
Fazit:
Picross ist ein Franchise, das jeden begeistern kann. Mich lässt die Reihe seit Jahren nicht mehr los, obwohl es der Serie an Innovationen mangelt. Das größte Problem von Picross S7 dürfte erneut die schwammige Steuerung sein, was aber an der Switch-Hardware und nicht an der Programmierung liegt. Mit dem Steuerkreuz des Pro Controllers verrutsche ich häufiger um ein Feld, was der fehlerfreien Lösung eines Nonogramms im Weg steht. Die Richtungstasten im Handheld-Modus eignen sich dafür besser, sind aber kein vollwertiger Steuerkreuzersatz. Mir gefällt die Idee, auch einen Touchscreen-Support zu integrieren. Picross S7 lässt sich damit auf eine alternative Weise spielen, die aber nicht meine ist. Mich bremst die Steuerung beim Lösen der Rätsel aus. Wer aber gemächlicher oder genüsslicher an das Spiel herangeht, der wird bewaffnet mit einem Touchpen jede Menge Spaß haben. Abgesehen davon funktioniert die Spielmechanik auch bei Picross S7 wieder gut. Allerdings finde ich es schade, dass es erneut kein Bestrafungssystem respektive Punktabzüge gibt. Eine Implementierung von Online-Modi haben die Entwickler ebenso versäumt. Immerhin ist Color Picross, für mich inzwischen mehr Liebe als Hass, wieder mit von der Partie. Da abermals 482 Rätsel enthalten sind, hat der Titel denselben Umfang wie Picross S4, S5 und S6, womit er ihnen in Nichts nachsteht. Wer die letztgenannten Teile der Reihe besitzt, schaltet bis zu drei weitere Nonogramme frei. Im Grunde ist es aber egal, ob ihr zu Picross S3, S4, S5, S6 oder S7 greifen wollt. Alle Teile sind in ihrer Qualität ebenbürtig und können wochenlang unterhalten. Nur wenn ihr Wert auf eine Touchscreen-Unterstützung setzt, kommt ihr um Picross S7 nicht herum.