RollerCoaster Tycoon 3: Complete Edition – TEST
Achterbahnen, Karussells, Free Fall Tower, Tiergehege und allerlei mehr ermöglichen uns in RollerCoaster Tycoon 3: Complete Edition unseren eigenen Freizeitpark zu errichten. Die Remaster-Version des 2004 erstmals für den PC veröffentlichten Aufbaustrategiespiels enthält neben dem Hauptspiel die beiden Erweiterungen Soaked! und Wild!.
Hinter der Neuauflage von RollerCoaster Tycoon 3, das erstmals für die Switch erscheint, stehen Frontier Developments, Frontier Foundry und Entwicklerstudio QLOC. Neben aufgehübschter Grafik zeichnet sich das Remaster mit einer an die Nintendo-Konsole angepassten Steuerung aus. Wahlweise in Szenarien der Kampagne oder dem Sandkastenmodus stellen wir uns der Herausforderung, einen funktionalen und wirtschaftlich lohnenden Freizeit- beziehungsweise Vergnügungspark zu errichten. Dabei müssen wir nicht nur Attraktionen errichten, sondern auch Dienste wie Essens- und Verkaufsstände, Toiletten, Mülleimer und die Umgebungsgestaltung im Blick haben. Zudem erfordern Personalverwaltung, das Wohlbefinden unserer Tiere und unsere Finanzen unsere Aufmerksamkeit. Obwohl wir mehr bauen, ist also auch einiges an Mikromanagment erforderlich.
Vorgegebenes oder freies Bauen
Wie bereits erwähnt, zeichnet sich RollerCoaster Tycoon 3: Complete Edition mit zwei Spielmodi aus. Im Karrieremodus stellen wir uns fast vierzig Szenarien, die aus dem Hauptspiel und den beiden enthaltenen Erweiterungen Soaked! und Wild! stammen. Es gilt stets mehrere Ziele zu erfüllen, um die drei Kategorien Anfänger, Unternehmer und Tycoon abzuschließen. So müssen wir beispielsweise einen bestimmten Verkaufswert für unseren Park erzielen, Bahnen mit einem bestimmten Spannungswert bauen oder eine bestimmte Zahl an Besuchern anlocken. Neben bereits gebauten Grundlagen für unseren Park, erfahren wir in einem kurzen, witzigen Text etwas mehr über die Hintergründe des Szenarios. Die Erklärungen reichen dabei von dem simplen Wunsch, den Park möglichst bekannt zu machen, bis hin zu abgedrehten Stories wie einem Hightech-Park für CIA-Experimente. Das motiviert uns noch etwas mehr, die Aufgaben erfolgreich zu erfüllen.
Abseits der Szenarien dürfen wir uns im Sandkastenmodus vollkommen frei dem Konstruieren eines Freizeitparks widmen – ohne jegliche Geldsorgen. Sind wir im Karrieremodus finanziell eingeschränkt, verfügen wir beim freien Bauen über unendlich Geld. Dadurch mag zwar der wirtschaftliche Aspekt und damit ein wenig Mikromanagement wegfallen, dafür dürfen wir uns jedoch frei austoben und sämtliche Attraktionen des Spiels nutzen, um einen Park ganz nach unseren Wünsche zu errichten. Egal ob wir uns nun auf Tiere, Achterbahnen oder Themen wie Grusel, Science-Fiction oder Western konzentrieren wollen, die Möglichkeiten sind dank einer großen Auswahl an Fahrgeschäften, Ständen und Gestaltungsobjekten riesig. Besonders weil wir beispielsweise bei Achter- und Wasserbahnen auch frei neue Strecken anlegen und speichern können.
Verschachteltes Bauen
Das geht abseits der beiden Spielmodi auch bei den Werkzeugen. Hier verbergen sich Designer genannte Editoren, die es uns ermöglichen, selbst Bahnen, Gebäude oder Personen zu gestalten. Vollkommene Freiheit genießen wir dabei zwar nicht immer, gerade bei den Besuchern sind wir eingeschränkt, das selbstständige Gestalten macht dennoch Spaß. Gerade Bahnen und Gebäude sind interessant, da wir diese anschließend in unserem Park bauen können. Lediglich die Steuerung erfordert, genauso wie beim Errichten unseres Parks, in Teilen etwas Eingewöhnungszeit. Mit den Schultertasten bedienen wir das allgemeine und das attraktionsspezifische Ringmenü. Hier wählen wir nicht nur aus, was wir bauen wollen, sondern können auch Finanzen einsehen oder bei den Fahrgeschäften und anderen Attraktionen festlegen, ob sie geöffnet sind, Probefahrten absolvieren, wie viel der Eintritt oder verkaufte Waren kosten und allerlei mehr. Haben wir uns erst einmal an die Auswahlvarianten gewöhnt und finden uns in den teils recht verschachtelten Menüs zurecht, geht das Bauen mit wenigen Ausnahmen vergleichsweise einfach. Lediglich das Errichten neuer Bahnen kann mitunter etwas kompliziert sein.
Problematisch ist auch, dass wir nicht alles sofort finden. Gerade Informationen unseres Parks verbergen sich in zu vielen Untermenüs und diesen nochmal untergeordneten Übersichten. Bis wir das verinnerlicht haben, vergeht einige Zeit, in der wir manches Detail gerne früher gewusst hätten. Vor allem, wenn wir via knapper Nachricht auf ein Problem hingewiesen werden, aber erst einmal nicht wissen, wie wir reagieren sollen. Glücklicherweise hat das aber nie den grundsätzlichen Spielspaß beeinträchtigt. Da wir das Spiel jederzeit pausieren oder in drei Geschwindigkeiten ablaufen lassen können, haben wir außerdem die Möglichkeit, in aller Ruhe zu planen oder auf schwerwiegende Probleme zu reagieren, ohne dass wir dadurch Verluste einfahren oder unseren guten Ruf verlieren. Schließlich wollen wir mit unserem Park möglichst viele Auszeichnungen verdienen, viele Besucher anlocken und wirtschaftliche lukrativ arbeiten – auch im Sandkastenmodus, trotz unendlicher Geldmittel.
Erkennbares Alter
RollerCoaster Tycoon 3: Complete Edition ist das Alter von sechzehn Jahren an einigen Stellen genauso deutlich anzusehen wie die optischen Verbesserungen. Menüs und Texte wurden sichtlich erneuert und auch die Auflösung erhöht. Zoomen wir an das Geschehen ran, sehen wir aber klotzige Figuren und matschige Texturen. Negativ wirkt sich das aber nicht aus, da uns das beim Bauen unseres Parks nicht auffällt. Ebenso unspektakulär ist die Musikuntermalung, während die Soundeffekte gut zum Geschehen des Parks passen und eine gute Freizeitparkstimmung liefern. Zudem läuft das Spiel ohne auffällige Ruckler, technische Probleme oder Bugs einwandfrei. Damit steht einem vergnüglichen Freizeitparkbau nichts im Weg, sofern ihr über die teilweise veraltete Optik, nicht intuitive Steuerung und verschachtelte Menüs hinwegsehen könnt.
Geschrieben von Alexander Geisler
Fazit:
Schon in den 1990er-Jahren habe ich mit Spielen wie Theme Park oder Anfang der 2000er-Jahre mit dem ersten RollerCoaster Tycoon viel Zeit in den Aufbau eigener Vergnügungsparks gesteckt. Umso neugieriger war ich im Vorfeld, wie die Remaster-Portierung auf die Switch gelungen ist und ich wurde nicht enttäuscht. Der Grafik mag das Alter zwar anzusehen sein, dafür ist das Gameplay auch heute noch überaus unterhaltsam. Es macht mir großen Spaß, mich den Aufgaben in den Szenarien zu stellen oder im Sandkastenmodus einen eigenen Park zu errichten. Schön wäre allerdings, wenn ich beim freien Bauen die Wahl hätte, ob ich unendlich Geld habe oder nicht, da so der wirtschaftliche Aspekt lediglich im Karrieremodus eine Rolle spielt. Lediglich die manchmal etwas umständliche Steuerung und die verschachtelten Menüs sind mir manchmal negativ aufgefallen, nach etwas Eingewöhnungszeit fällt es aber nicht mehr schwer, alles zu finden und locker drauf los zu bauen. Genre-Fans und Freunde von Freizeitpark-Aufbaustrategiespielen wie Theme Park oder eben der RollerCoaster-Tycoon-Reihe machen mit RollerCoaster Tycoon 3: Complete Edition nichts falsch.