Excitebike 64 – TEST

Die Excitebike-Reihe wird von Nintendo nur alle Jubeljahre fortgeführt. Während die Serie in der Regel bei ihrer halb-isometrischen Seitenansicht bleibt, bietet Excitebike 64 aus dem Jahr 2000 als einziger Teil der Reihe ein (noch dazu fantastisches) Erlebnis vollkommen in 3D.


Unterteilt ist Excitebike 64 in diverse Spielmodi mitsamt unterschiedlichen Schwerpunkten. Hauptaugenmerk des Rennspiels ist der Season-Modus, der typischen Meisterschaften aus anderen Spielen ähnelt. Hier müssen wir der Reihe nach fünf abwechslungsreiche Strecken absolvieren. Unsere Reise führt uns dabei rund um den Globus, denn sowohl Strecken im US-Bundesstaat Texas, als auch im japanischen Kyōto möchten von uns und unseren fünf Kontrahenten, befahren werden.

Je besser wir bei einem Rennen abschneiden, desto mehr Punkte erhalten wir für unsere Leistung. Erreichen wir den ersten Platz, erhalten wir fünf, auf dem zweiten drei, auf dem dritten Platz zwei und auf dem vierten Platz wenigstens noch einen Punkt. Nur auf dem fünften und sechsten Platz erhalten wir keine Punkte mehr. Um die nächste Strecken freizuschalten, müssen wir jedoch mit dem ersten Platz am Ende einer Saison abschneiden. Was zunächst nervig klingt, fordert uns bereits nach einer halben Stunde Spielzeit immer wieder heraus und treibt uns schlicht und einfach zu neuen Höchstleistungen.

Abwechslungsreiche Kurse und Fahrer

Um in Excitebike 64 erfolgreich zu sein, müssen wir allen voran die Steuerung beherrschen. Kann man die Steuerung aus Excitebike vom NES noch fast als reine Geschicklichkeitsübung abtun, fühlt sich der Nintendo-64-Ableger simulationslastiger an, ohne dabei die typischen Arcade-Grundpfeiler außer Acht zu lassen. Springen wir über eine Rampe, ziehen wir den Analog-Stick zurück, aktivieren für einen besseren Sprung den Turboschub und justieren den Stick entsprechend, wenn wir auf einer Steigung oder einem Gefälle landen. Noch dazu gibt es enge und breite Kurven und die Möglichkeit, bereits während des Sprungs sich zu drehen.

Während die verschiedenen Schauplätze mit abwechslungsreichen Hindernissen wie Rampen, Kurven oder Hügeln aufwarten können, dürfen wir in der Motorradfahrerriege mit diversen Charakteren hantieren. Während Jim Rivers ein Allround-Talent ist, besitzt Ricky Stern etwa Defizite in puncto Turboschub, kann jedoch gleichermaßen Sprünge besser vollziehen und wieder auf dem Boden landen. Unsere Favoritin Sarah Hill hat zwar ebenfalls kein Talent für den Turboschub, kann aber wiederum sehr gut um Ecken driften. Die Fahrer sind weitgehend ausgewogen, sodass hier jeder seinen Liebling finden wird.

Angenehmer und unterhaltsamer Umfang

Haben wir genug von den durchschnittlichen Computergegnern, können wir im Exhibition Race auch bis zu drei menschliche Mitspieler herausfordern. Da die Möglichkeiten des Internets, allen voran bei Nintendo, um die Jahrtausendwende noch nicht gänzlich ausgenutzt wurden beziehungsweise werden konnten, funktioniert dieser Modus entsprechend nur lokal. Trotzdem macht es Spaß, sich mit bis zu drei Freunden vor den heimischen Fernseher zu kuscheln, gebannt mit leicht zugekniffenen Augen das Geschehen auf dem Splitscreen zu verfolgen und gemeinsam über die dreckigen Rennstrecken zu düsen.

Des Weiteren haben wir die Möglichkeit, im Time-Trials-Modus Bestzeiten aufzustellen, sie auf einem Controller Pak zu speichern und Freunden zu überreichen. In der Virtual-Console-Fassung fehlt diese Option logischerweise ebenso wie das Speichern von selbst erstellten Strecken über einen leicht zu bedienenden Editor auf der Nintendo-64-Speichereinheit. Hier dürfen wir unsere eigenen Kreationen wenigstens auch auf dem Modul beziehungsweise dem digitalen Speicherplatz der Konsole sichern. Wer nicht genug von Excitebike 64 kriegen kann, darf sich an den Spezialkursen versuchen, die sich durch besondere Aufgaben wie das Fahren durch eine Wüste oder das Spielen des originalen Excitebike auszeichnen. Klasse!

Geschrieben von Eric Ebelt

Fazit:

Excitebike 64 erschien zu einer Zeit, in der ich mich mit der Rennspielreihe noch nicht einmal beschäftigt hatte. Umso erstaunter bin ich auch anderthalb Jahrzehnte nach der Erstveröffentlichung, wie gut man das zweidimensionale Geschehen vom NES in dritte Dimension auf dem Nintendo 64 gehievt hat. Die Rennen machen durchweg Laune und falls ich mal eine Strecke nicht auf Anhieb schaffe, probiere ich es einfach immer und immer wieder. Noch dazu verleiten mich die freischaltbaren Spezialaufgaben und der kinderleicht zu bedienende Editor, Excitebike 64 immer wieder aufs Neue anzuschmeißen. Toll!