Trüberbrook – TEST

Echte Landschaften im Miniaturformat sind die Kulisse für das im ruhigen gleichnamigen Bergdorf spielende Trüberbrook, ein Mystery-Science-Fiction-Adventure in den 1960er-Jahren.


Wir spielen Dr. Hans Tannhauser (Sprich: Tännhauser), der aus den Vereinigten Staaten von Amerika kommt und eigentlich in Berlin residiert. Wir haben den Aufenthalt in Trüberbrook in einem Preisausschreiben gewonnen und möchten die Zeit nutzen, um an unserer Arbeit über Quantenphysik zu arbeiten. In der ersten Nacht gibt es jedoch schon einen Diebstahl in unserem Zimmer in der Pension Waldeslust, der uns unsere Unterlagen kostet.

Wir schließen uns kurzentschlossen mit der Anthropologin Gretchen zusammen, die in Trüberbrook nach einem protogermanischen Kult sucht, um sowohl unser als auch ihr Ziel zu finden. So beginnt ein Abenteuer, das sich über mehrere Akte erstreckt und mit einigen Überraschungen aufwartet. Mehr wollen wir hier über die Story nicht verraten.

Zeigen und Klicken
Spielerisch bietet Trüberbrook gute Point-and-Click-Adventure-Kost, die keinerlei Experimente wagt, sondern sich an gewohnte Mechaniken hält: Hier ein Gespräch, das zum Ziel führt, dort mal einen Gegenstand finden und mit einem anderen kombinieren. Durch die Akte des Spiels ist es in brauchbare Abschnitte unterteilt, die dem Ordnen gut tun und durch Ortswechsel klarstellen, welche Orte und Gegenstände wir nun nicht mehr brauchen, um zur Lösung unseres aktuellen Problems zu kommen.

Wie in jedem besseren Point-and-Click-Adventure werden aber auch in Trüberbrook manche Orte mehrfach gebraucht und um manche beklemmende Begebenheit erweitert. Dadurch wird die nahezu gefangene Stimmung, in der sich unser Protagonist befindet, gut widergespiegelt. So fährt etwa der Bus nur alle zwei Wochen und die Polizeimeldung des Diebstahls bringt uns nichts, weil die Polizei ewig weit weg ist und sich erst um andere Dinge kümmern muss. Wir sind also meist auf uns allein gestellt und auch Gretchen hilft bei der Problemlösung nicht wirklich.

Handgefertigte Panoramen
Wir haben die Möglichkeit, zwischen englischer und deutscher Sprachausgabe zu wählen, die uns in der deutschen Version unter anderem die Stimmen von Jan Böhmermann und Nora Tschirner beschert. Da das Entwicklerstudio btf auch schon für das Neo Magazin Royale ein Adventure entwickelt hat, ist die Zusammenarbeit hier nicht verwunderlich. Eine komplette Vertonung ist heutzutage nicht in jedem Entwickler-Budget enthalten und so ist die Mühe hierfür beachtlich. Ebenso überrascht, dass sämtliche Gegenden und Panoramen von Trüberbook in liebevoller Handarbeit als Dioramen angefertigt und anschließend abgefilmt und digitalisiert wurden. Dadurch wirkt die gesamte Welt wie ein in Würde gealtertes Spielzeug aus vergangener Zeit, was zum Thema des Spiels hervorragend passt. Musikalisch bietet Trüberbrook keine Auffälligkeiten, doch die akustische Untermalung ist im Großen und Ganzen passend.

Was das Bild des tollen Point-and-Click-Adventures auf der Switch etwas trüber dastehen lässt, ist die Tatsache, dass es keine Touch-Steuerung im Handheld-Modus gibt. Das wäre ein wirklich netter Bonus für die Switch-Fassung gewesen, der leider weggelassen wurde. Allerdings fiel uns das im Test erst spät auf, denn die Steuerung von Hans funktioniert mit den Analogsticks und Tasten völlig ausreichend. Ebenso unauffällig ist die Tatsache, dass das Inventar von Hans nicht zur freien Verfügung steht, sondern nur in passenden Momenten Gegenstände benutzt werden können. Das sorgt für Entspannung und macht das Spiel eine Ebene praktischer, aber auch simpler.

Geschrieben von Arne Ruddat

Fazit:

Eine unterhaltsame Geschichte, die letztlich jedoch spannender hätte sein können, ist das Kernstück von Trüberbrook. Die schlacksigen Animationen vom sympathischen Protagonisten Tannhauser und die Welt an sich sind jedoch Grund genug, sich dem Spiel anzunehmen, wenn ein Grundinteresse an deutscher Pseudo-Geschichte und Point-and-Click-Adventures besteht. Wer überschaubare Unterhaltung mit einer leicht übernatürlichen Geschichte mag, darf hier zugreifen.