Voez – TEST

Voez ist das erste Spiel für die Nintendo Switch, das nur im Handheld-Modus gespielt werden kann. Bei diesem Rhythmus-Spiel ergibt diese Einschränkung aber dank der tollen Touchscreen-Steuerung völlig Sinn.


Durch den Launch-bedingten geringen Anteil an Spielen, die es im Startzeitraum für die Switch gab, rückten kleinere Spiele wie das Rhythmus-Spiel Voez eines taiwanesischen Entwicklers automatisch etwas in den Mittelpunkt. Schon 2016 für iOS- und Android-Systeme erschienen, steuert es sich damals wie heute ausschließlich über den Touchscreen. Mit zwei Fingern müssen wir im Rhythmus zur Musik Symbole erwischen, die auf Schienen von oben nach unten über den Bildschirm fliegen.

Der digitale Klang-Virtuose

Ein gutes Taktgefühl und eine ausgeprägte Hand-Augen-Koordination ist der Schlüssel zum Erfolg. Die meisten Punkte gibt es dann, wenn wir die Symbole am unteren Bildschirmrand ohne Fehler erwischen und Combos aufbauen. Ab und zu müssen wir Töne auch halten oder über den gesamten Bildschirm wischen, um eine Kaskade von Klavierklängen loszutreten. Im Einklang mit der Hintergrundmusik sorgt das für ein befriedigendes Trefferfeedback, wenn wir die Buttons äquivalent zur echten Musik treffen. Auch die visuellen Elemente auf dem Bildschirm fügen sich harmonisch in das Klanggefüge ein. Für das beste Klangerlebnis sind Kopfhörer allerdings Pflicht!

 

Die klare Stärke von Voez liegt dabei in der Bandbreite an Stücken, die von ostasiatischen Künstlern unterschiedlichster Herkunft wie Taiwan, Korea oder Japan stammen. Die meisten der Tracks sind allerdings rein instrumentell, nur die wenigsten besitzen Gesang. Die Genre-Vielfalt fällt dennoch üppig aus: Hauptsächlich bietet das Spiel elektronische Musik von Trance zu Techno, aber auch klassische Piano- und Violinen-Einlagen gehören dazu. Sogar einen Walzer haben wir gefunden und wer besonders gut hinhört, wird auch den einen oder anderen Vocaloid-Song erkennen. Eine Abneigung gegen die ostasiatische Musikrichtung sollte man also nicht haben, sonst tut man sich mit Voez schwer.

 

Umfangreiches Repertoire

Für jeden Track stehen drei Schwierigkeitsgrade zur Verfügung, die mehr zu treffende Töne auf den Spieler loslassen und die Struktur der einfallenden Noten komplett ändern. Ein Game Over gibt es aber nicht. Wenn wir viele Töne verpasst haben, hat das bis auf die schlechte Bewertung keine Konsequenzen. Wer sich anstrengt, kann aber Episoden eines Tagebuchs freischalten, in dem uns der schnöde Schulalltag einiger Figuren näher gebracht wird. Das dies kaum als eine echte Geschichte durchgeht, wissen wohl auch die Entwickler und präsentieren diesen optionalen Inhalt auch nur in einem Untermenü. Ein recht belangloser Bonus, über den sich keiner beschwert.

Leider fehlen dem Spiel einige Features, die mit wenig Aufwand einiges an Nutzen gebracht hätten. Das Auswahlmenü der Lieder ist in einer stylishen, aber unübersichtlich Kachelfom gehalten und lässt zudem Sortier- und Such-Funktionen schmerzlich vermissen. Gerne hätten wir uns eine Liste mit unseren Lieblingstracks zusammengestellt, die wir mehr als einmal spielen wollen. Das geht nicht – verpatztes Potential.

Geschrieben von Jonas Maier

Fazit:

 

Mit Voez hat die Switch ein umfangreiches Rhythmus-Spiel in ihrer Spiele-Bibliothek, das die Touchscreen-Steuerung im Handheld-Modus sehr gut ausnutzt. Wer einen Einblick in die Gefilde der elektronischen ostasiatischen Musik haben will, wird bestens bedient. Für die meisten bestimmt ein Bereich, in dem sie noch nicht viel Erfahrung gesammelt haben, dementsprechend eine nette Chance. Trotzdem will es mir nicht in den Kopf, warum die Menüs so reduziert ausgefallen sind und es mir nicht erlauben, die Lieder in einer sauberen Liste anzuzeigen. Dafür ist Voez besonders für die kleinen Rhythmuseinlagen zwischendurch geeignet – also perfekt an das Konzept der Switch angepasst!